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ESC | wegen Israel: Belgien droht mit Rückzug – auch Spanien sauer


Wegen Top-Platzierung für Israel
Jetzt entbrennt eine Debatte um die ESC-Abstimmung

Von dpa, t-online, mbo

Aktualisiert am 20.05.2025 - 13:34 UhrLesedauer: 3 Min.
Yuval Raphael: Die Sängerin trat für Israel beim ESC an und wurde Zweite.Vergrößern des Bildes
Yuval Raphael: Die Sängerin trat für Israel beim ESC an und wurde Zweite. (Quelle: REUTERS/Denis Balibouse)
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Der ESC in Basel wird im Nachhinein heftig kritisiert. Dabei geht es unter anderem um das umstrittene Publikumsvoting – mit Blick auf das in diesem Jahr zweitplatzierte Land Israel.

In mehreren Ländern wird aktuell über die Teilnahme sowie die gute Platzierung Israels beim Eurovision Song Contest debattiert. Spanien will die Abstimmung des Publikums überprüfen lassen. Belgien droht damit, in Zukunft möglicherweise nicht mehr an dem Musikwettbewerb teilzunehmen. Der ESC war am Samstag live aus Basel gesendet worden.

Die israelische Sängerin Yuval Raphael landete mit ihrem Song "New Day Will Rise" dabei auf Platz zwei. Von der Jury bekam sie mit 60 Punkten eher wenig Zuspruch, vom Publikum dafür mit 297 Punkten den Höchstwert des Abends. So platzierte sie sich letztlich direkt hinter dem Sänger JJ, der mit seinem Lied "Wasted Love" den Sieg nach Österreich holte.

Der staatliche spanische TV-Sender RTVE kündigte nun an, eine Überprüfung des Publikumsvotings bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) beantragen zu wollen. "Mehrere Länder werden ebenfalls denselben Antrag stellen, da sie der Ansicht sind, dass das Televoting durch die aktuellen militärischen Konflikte beeinflusst wurde und dies den kulturellen Charakter der Veranstaltung gefährden könnte", teilte der Sender mit.

Schon vor dem ESC 2025 hatte es Spannungen zwischen RTVE und der EBU gegeben. Der Sender erklärte, die EBU habe mit hohen Geldstrafen gedroht und davor gewarnt, während der Liveübertragungen politische Botschaften zu verbreiten. Auslöser war ein Hinweis auf die Opfer des Gazakriegs, den RTVE im zweiten Halbfinale eingeblendet hatte. Doch der Sender zeigte unmittelbar vor dem Finale trotzdem eine Botschaft: "Angesichts der Menschenrechte ist Schweigen keine Option. Frieden und Gerechtigkeit für Palästina", war im TV zu lesen.

Ministerpräsident Pedro Sánchez forderte konkret, Israel von dem Wettbewerb auszuschließen. Als Begründung für seine Forderung nannte Sánchez das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen. Die Offensive habe sogar in der Nacht des ESC-Finales mit weiteren Bombardierungen angedauert, betonte er.

"Dürfen keine doppelten Standards zulassen"

In Anspielung auf den Umgang mit Russland sagte der sozialistische Politiker: "Wir dürfen keine doppelten Standards in der Kultur zulassen." Niemand habe sich empört, als Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen wurde. "Dasselbe sollte auch für Israel gelten", so Sánchez.

Der belgische öffentlich-rechtliche Sender VRT stellt zudem wegen offener Fragen zum Zuschauervoting seine künftige ESC-Teilnahme infrage. Es lägen zwar keine Hinweise darauf vor, dass die Stimmenauszählung nicht korrekt durchgeführt wurde, so VRT. Dennoch fordert VRT von der EBU in dieser Frage "volle Transparenz", denn: "Die Hauptfrage ist, ob das derzeitige Abstimmungssystem ein faires Abbild der Meinungen der Zuschauer und Zuhörer garantiert." Laut VRT will die EBU Gespräche dazu mit den beteiligten Sendern führen.

Auf der Webseite von VRT heißt es zudem, man unterstütze die Forderung, eine Debatte über die Teilnahme Israels am ESC zu führen. Wegen des Gazakriegs gab es in Basel vereinzelt Proteste gegen das Land.

Yuval Raphael rief in Werbefenstern zum Voting auf

Auf dem offiziellen EBU-Kanal für den ESC hatte die israelische Sängerin Yuval Raphael vor dem Finale in einem Werbefenster mehrfach dazu aufgerufen, für ihren Song zu stimmen. Diese Aufrufe liefen etwa bei den Halbfinalsendungen zwischen Reklame für Burger und für Internetdienste. Seit dem Finale ist Yuval Raphael in den immer noch online stehenden Halbfinalsendungen nicht mehr in Werbefenstern zu sehen.

Dazu sagt die EBU auf Anfrage in einer Stellungnahme: Die ESC-Regeln verbieten es den teilnehmenden Rundfunkanstalten oder Dritten wie Plattenfirmen oder anderen nicht, ihre Beiträge online und anderswo zu bewerben. Die Werbung dürfe den Wettbewerb nicht instrumentalisieren oder gegen seine redaktionellen Richtlinien verstoßen. "Viele Delegationen setzen bezahlte Werbekampagnen ein, um den Song, das Profil und die zukünftige Karriere ihrer Künstler zu unterstützen." Für die Halbfinalsendungen war kein anderer Interpret mit einem Wahlaufruf in einem Werbefenster zu sehen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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