Von Retortenbands bis Remix - die Musikgeschichte der 2000er Jahre

Das Jahrzehnt von 2000 bis 2009 ist die Γra, in der fast jeder ein Star werden konnte. Castingshows machten es mΓΆglich. Aber nicht nur Castingbands beherrschten die Charts, auch Rapper, Deutschrock und auch DJs feierten riesige Erfolge.
Im Jahr 2001 erstarrte die Welt, als am 11. September die Twin Towers des World Trade Centers in New York durch Terroristen angegriffen und zerstΓΆrt wurden. Tausende Menschen kamen ums Leben und ein Lied erlangte durch diesen Vorfall traurige BerΓΌhmtheit: "Only Time" von der irischen SΓ€ngerin Enya, dass zur musikalischen Untermalung der Fernsehbilder vom Anschlag verwendet wurde, erreichte daraufhin in einigen LΓ€ndern Platz eins in den Charts. FΓΌr die SΓ€ngerin war es der HΓΆhepunkt ihrer kommerziellen Karriere.
Ein weiteres trauriges Ereignis lieΓ der Musikwelt 2009 den Atem stocken. Der "King of Pop" Michael Jackson starb mit nur 50 Jahren an einer Vergiftung durch Medikamente. Seine musikalischen Werke schossen nach der TragΓΆdie wieder auf die vorderen ChartsplΓ€tze und beschertem dem SΓ€nger postum so groΓe Erfolge, die er in den Jahren vor seinem Ableben vergeblich versucht hatte, wieder zu erreichen.
2001, als der "King of Pop" noch ganz der Alte war, trat er zusammen mit einer SΓ€ngerin auf, die ihre Karriere noch vor sich hatte: Britney Spears. Sie ebnete zusammen mit Christina Aguilera die Γra der PopsΓ€ngerinnen. Die beiden wurden fast zur gleichen Zeit berΓΌhmt - und beide waren auΓerdem sehr jung, als ihre Karrieren begannen. Trotz der stΓ€ndigen Konkurrenz waren sie extrem erfolgreich. Ein paar Jahre spΓ€ter folgten unter anderem BeyoncΓ©, Rihanna, Katy Perry und Lady Gaga. In Deutschland feierte Sarah Connor Erfolge. Viele dieser PopsΓ€ngerinnen sind ein fester Bestandteil der Musikwelt geworden, verkaufen noch immer Millionen Platten und fΓΌllen regelmΓ€Γig riesige Stadien.
Castingshows lassen "Retortenbands" auf den Musikmarkt los
Im ersten Jahr des neuen Jahrtausends startete auch die erste Musik-Castingshow im deutschen Fernsehen. "Popstars" suchte und fand fΓΌnf MΓ€dels, die die Girlband No Angels bildeten. Ihre erste Single "Daylight In Your Eyes" wurde ein Hit und ΓΌber eine Millionen Mal verkauft. Auch die darauffolgenden Platten der Band verkauften sich gut.
Weitere Staffeln dieser und anderer Castingshow brachten immer mehr Bands auf den deutschen Musikmarkt. Viele gerieten aber ganz schnell wieder in Vergessenheit. Im starken Gegensatz zu diesen "Retortenbands" hinterlieΓen ganz andere deutsche Pop- und Rockmusikbands einen deutlichen FuΓabdruck in der Musikwelt: Sportfreunde Stiller, Silbermond und Juli eroberten ab 2004 die Charts.
Den HΓΆhepunkt der deutschsprachigen Musikbewegung bildeten Tokio Hotel, die mit ihrer Musik nicht nur in Deutschland extrem erfolgreich waren, sondern auch in Frankreich, Israel und den USA. Allerdings verΓΆffentlichte die Gruppe um Bill Kaulitz ihre deutschen Songs international in englisch. Die vier Jungs aus Magdeburg lΓΆsten regelrechte Massenhysterien aus, die man sonst nur aus Zeiten von Take That oder den Backstreet Boys kannte.
Elektronische Clubmusik erhΓ€lt Einzug in die Charts
Neben dem deutschen Rock etablierte sich auch der deutsche Hip Hop und Rap. Schon Ende der 80er Jahre tauchten die ersten Rapper und Hip Hopper auf. In den 90er Jahren waren sie Bestandteil der Musikszene, in den 00er Jahren etablierten sie sich endgΓΌltig zu einer festen GrΓΆΓe. In den USA prΓ€gten vor allem die KΓΌnstler Eminem und 50 Cent die Gangster-Rap-Bewegung. In Deutschland sind Sido ("Mein Block", "Fuffies im Club") und Bushido ("Von der Skyline zum Bordstein zurΓΌck", "Sonnenbank Flavour") die grΓΆΓten Vertreter der 2000er.
Gegen Ende des Jahrzehnts fanden sich auch mehr und mehr elektronische Beats in der Musik wieder. Die House- und Techno-Musik aus den Clubs erreichte immer ΓΆfter gute Platzierungen in den Charts, so dass bald die ersten Musiker mit DJs zusammenarbeiteten. Einer der bekanntesten, der den Sprung aus den kleinen Diskotheken in die Charts geschafft hat, ist David Guetta. Er arbeitete mit berΓΌhmten SΓ€ngern, zum Beispiel mit Kelly Rowland von Destiny's Child ("When Love Takes Over") oder Akon ("Sexy Chick"). Dadurch wurde er zu einem der Vorreiter der "Remix-Kultur" - und diese hat gerade erst begonnen.