Karl-Theodor zu Guttenberg war nur drei Stunden pro Woche für Kinder da

Nach seiner Plagiatsaffäre vor zwölf Jahren zog sich Karl-Theodor zu Guttenberg aus der Politik zurück. Jetzt verrät er private Details über seine Zeit auf der politischen Bühne.

In seinem neuen, gemeinsamen Podcast mit Linken-Politiker Gregor Gysi spricht der ehemalige Verteidigungsminister und heutige Moderator Karl-Theodor zu Guttenberg über das Thema Einsamkeit. Da wird der 51-Jährige auch persönlich.

Einsamkeit sei etwas, das ihn sein Leben lang begleitet habe, erzählt zu Guttenberg. Schon als Kind – durch die frühe Scheidung seiner Eltern und dadurch, dass er im "oberfränkischen Schloss in einer kleinen Ortschaft" groß geworden sei. "Da ist die Bruchkante zu den Gleichaltrigen im Dorf noch mal eine ganz andere zunächst. Das Erste, was Sie ins Gesicht bekommen, ist nicht eine Frage, sondern eine Faust", sagt er. Das sei eine "ganz eigene Art von Einsamkeit", gerade wenn die Eltern in dem Moment nicht da seien. Aber es habe ihm gutgetan, sich öffnen zu müssen, um diese Einsamkeit zu überwinden, betont zu Guttenberg auch.

"Es hat eine doppelte Einsamkeit produziert"

Zu seiner Zeit als erfolgreicher Politiker habe er ebenfalls häufig Einsamkeit verspürt, so zu Guttenberg. "Ich hatte sogar das Gefühl, dass es eine doppelte Einsamkeit produziert hat, das politische Leben." Man schaffe nämlich "Einsame, die Zuhause sitzen": die eigene Familie. Man komme spät nachts nach Hause, müsse schon früh wieder los. Ein Wochenende habe es damals kaum für ihn gegeben, erklärt zu Guttenberg, da er an Sonntagen immer öffentliche Events besucht habe, statt mit der Familie unterwegs zu sein. "Meine Kinder haben irgendwann die Rechnung aufgemacht und haben gesagt, du warst im Schnitt nur noch drei Stunden für uns pro Woche verfügbar. Also hat sich die Einsamkeit plötzlich auf unterschiedliche Schultern verteilt."

Mit seiner Frau Stephanie, die Karl-Theodor zu Guttenberg im Jahr 2000 geheiratet hat, hat er zwei gemeinsame Töchter. Sie kamen 2001 und 2002 zur Welt.

Dass er jemals in die Politik zurückkehrt, schloss zu Guttenberg im vergangenen Jahr im Gespräch mit dem "Stern" aus. "Nach meinem Empfinden habe ich in der Politik nix mehr zu suchen", sagte er da. Im März 2011 hatte zu Guttenberg nach erfolgreichen Jahren als CSU-Politiker wegen einer Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit seine politischen Ämter niedergelegt.