Skurriler Auftritt an Hochschule ARD löscht Video von Til Schweiger

Ein wortkarger Filmstar und ein enttäuschtes Publikum: Til Schweiger sorgte mit einem Auftritt an einer Hochschule für Aufsehen – und zwang die ARD wohl zum Handeln.
Die Zuschauer bei der Veranstaltung "Fokus Film" in Rostock haben für ihr Eintrittsgeld von 20 Euro nicht das bekommen, was sie sich erhofft hatten. Statt eines aufschlussreichen Gesprächs mit Til Schweiger erlebten sie am Montagabend einen einsilbigen und abweisenden Filmstar, der kaum aus sich herauskam.
Der 61-jährige Schweiger war von Mallorca an die Hochschule für Musik und Theater nach Rostock gereist, um an dem von Professor Andreas Dresen moderierten Veranstaltungsformat teilzunehmen. Die Filmbegeisterten im Publikum hatten sich auf Einblicke und Tipps von Deutschlands kommerziell erfolgreichstem Filmemacher gefreut. Vergeblich.
"Es ist ein Fehler aufgetreten"
Der NDR begleitete den Abend, veröffentlichte im Anschluss ein Video mit dem Titel "Til Schweiger zu Gast in der Rostocker HMT". Doch das ist nun nicht mehr zu finden. Wer auf den Link klickt, bekommt nur diesen Hinweis zu lesen: "Oje! Es ist ein Fehler aufgetreten. Nutzen Sie die Suche oder die Links, um Inhalte zu finden." Doch auch die Suche findet die Aufnahme nicht. Das letzte Video über Til Schweiger stammt aus dem Jahr 2023.
Auch der NDR hatte über den Auftritt von Til Schweiger in der Hochschule berichtet. Doch auch auf der Webseite des Norddeutschen Rundfunks ist nichts mehr über den Filmstar zu finden. Warum der Sender die Beiträge über den Schauspieler offline genommen hat, ist nicht bekannt. Eine Anfrage von t-online blieb bislang unbeantwortet.
Desinteressiert und unkonzentriert
Aber was war überhaupt passiert? Der prall gefüllte Hörsaal empfing Schweiger mit großem Applaus. Doch was dann folgte, ließ die Zuschauer verwundert zurück. Wie die "Ostsee Zeitung" berichtet, wirkte Schweiger desinteressiert und unkonzentriert. Er gähnte häufig, beantwortete Fragen nur einsilbig und wollte wissen, ob er im Saal rauchen dürfe.
Schon zu Beginn der Veranstaltung deutete sich an, dass der Abend anders verlaufen würde als geplant. Gastgeber Andreas Dresen, selbst Regisseur und Gründer des Formats, betonte vorab: "Wir wollen allen Gästen mit Respekt und Wertschätzung begegnen." Was folgte, war ein Auftritt, bei dem Schweiger merklich Schwierigkeiten hatte, am Gespräch teilzunehmen.
"Wir wollen Tipps, Til, Tipps!"
Der Filmemacher wirkte während des gesamten Abends abwesend, füllte wiederholt sein Wasserglas randvoll und trank es in einem Zug aus. Seine Antworten beschränkten sich häufig auf knappe Worte wie "Ja", "Nein" oder "Nö". Professor Dresen bemühte sich vergeblich, dem Abend eine konstruktive Wendung zu geben. "Wir wollen Tipps, Til, Tipps!", forderte er seinen Gast auf. Schweiger jedoch wich konkreten Fragen aus.
Als Andreas Dresen den Filmemacher auf die im April 2023 vom "Spiegel" erhobenen Vorwürfe über Alkoholprobleme und Ausraster bei Dreharbeiten ansprach, reagierte Schweiger mit Abwehr: "Ich hatte das Gefühl, dass die mich abschießen wollten." Auf die Frage, was wirklich am Set vorgefallen sei, antwortete er zunächst mit "Nichts", räumte dann aber ein: "Ich habe in der Nacht zuvor zwei Flaschen Wein getrunken. Morgens hatte ich noch Standgas." Auch die Ohrfeige gegen einen Constantin-Mitarbeiter gab er zu: "Dafür habe ich mich entschuldigt. Der Rest ist erstunken und erlogen."
"Die Arbeit war scheiße, die Kollegen waren scheiße"
Trotz der schwierigen Gesprächssituation gelang es Dresen, einige persönliche Einblicke zu gewinnen. Seine Zeit bei der "Lindenstraße" zum Beispiel beschrieb Schweiger in drastischen Worten: "Die Arbeit war scheiße, die Kollegen waren scheiße und es wurde beschissen bezahlt." Das "Manta, Manta"-Casting in den Neunzigern sei "Horror" gewesen. "Da war so ein Riesenaufenthaltsraum. Da waren die ganzen Möchtegern-Schauspieler drin und haben die ganze Zeit ihre Theaterübungen gemacht."
Viele Zuschauer fragten sich, ob gesundheitliche Probleme, Lustlosigkeit oder Unsicherheit hinter Schweigers Verhalten steckten. Ein Besucher resümierte: "Der Abend war anders, als ich es erwartet habe. Dass Schweiger manchmal wortkarg ist, kennt man. Aber die Art des Dialogs war schon gewöhnungsbedürftig." Dem Schauspieler sollen während einiger Filmsequenzen sogar die Augen zugefallen sein.
- ostsee-zeitung.de: "Was ist los mit Til Schweiger? Skurriler Auftritt in Rostock – Zuschauer wundern sich" (kostenpflichtig)
- ard-mediathek.de: Til Schweiger zu Gast in der Rostocker HMT
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