"Warum hast du nicht nein gesagt?" Bürger schlagen alternative Zapfenstreich-Lieder vor

Die Liedauswahl des Bundeskanzlers für seine Verabschiedung am Montag steht fest. t-online-Leser verraten, welche Stücke sie sich für Olaf Scholz stattdessen gewünscht hätten.
Mit dem Großen Zapfenstreich wird Olaf Scholz am Montag aus seinem Amt als Bundeskanzler, das er rund dreieinhalb Jahre bekleidete, feierlich verabschiedet. Ein traditioneller Bestandteil der Zeremonie ist, dass das Stabsmusikkorps der Bundeswehr drei Lieder spielt, die sich der scheidende Amtsträger selbst aussucht.
Der 66-Jährige entschied sich für "In My Life" von Beatles, einen Auszug aus dem "2. Brandenburgischen Konzert" von Johann Sebastian Bach und "Respect" von Aretha Franklin. t-online-Nutzer wünschten sich andere Songs.
"Gute Nacht, Freunde"
Thomas schreibt: "Ich hätte ein Lied bevorzugt, das unsere politische und wirtschaftliche Verfassung veranschaulicht, nämlich 'Feieromd' von Anton Günther."
"Mein Musikvorschlag wäre Reinhard Meys 'Gute Nacht, Freunde' gewesen", verrät Heidrun Eiglmeier. "Für mich war Olaf Scholz in dieser schwierigen Zeit ein guter Kanzler, besonnen und gleichzeitig gehetzt. Ich wünsche ihm für die Zukunft die Gelassenheit und Freude, die mir dieses Lied nach einem anstrengenden Tag den Feierabend ankündigt."
Renate Elsner nennt ein anderes Stück von Reinhard Mey, nämlich "Lass nun ruhig los das Ruder". Ihre Begründung: "In diesem Lied liegen Trauer und Zuversicht beieinander – also ähnlich, wie es im Moment in Deutschland aussieht. Die Hoffnung stirbt jedoch zuletzt. Denn mit der CDU ist eine Besserung der Gesamtsituation und ein Aufschwung möglich."
"Warum hast du nicht nein gesagt"
Petra und Reinhold Kutzer hätten den Superhit "Warum hast du nicht nein gesagt" von Roland Kaiser und Maite Kelly passend gefunden. "Olaf Scholz hätte seinem Ich diese Frage noch vor seiner Amtszeit stellen sollen", spotten die t-online-Leser.
Auch Detlev Thye beweist mit seiner Songauswahl für den scheidenden Bundeskanzler Humor: "'I Can't Get No Satisfaction' von den Rolling Stones beschreibt bestens meine Gefühlslage nach drei Jahren seiner Kanzlerschaft."
Mehrfach in den Zuschriften genannt wurde "Das Lied der Schlümpfe" von Vader Abraham. Andreas Hauffen meint dazu: "Es ist ein trivialer Text mit einer eingängigen Melodie und vor allem einem Refrain, den man nicht vergessen kann. All das charakterisiert die drei Jahre seiner Bundeskanzler-Ära perfekt."
"Herr Scholz wird sicher weiter politisch aktiv sein", vermutet Wolfgang Stahn. "Insofern hätte ich ihm 'Hinterm Horizont geht's weiter' von Udo Lindenberg vorgeschlagen."
"Es geht eine Träne auf Reisen"
Peter Wilms würde beim Zapfenstreich am liebsten Simons & Garfunkels "The Sound of Silence" als "Sinnbild für das Schweigen in Zeiten moralischer Pflicht" hören. "Während in Gaza Hunderttausende Menschen leiden, blieb von Scholz kaum mehr als betretenes Schweigen. Der Sound des Schweigens war deutlich vernehmbar."
Auf der Wunschliederliste des t-online-Lesers steht zudem "Everybody Wants to Rule the World" von Tears for Fears. "Das ist eine Hymne auf Macht, Kontrolle und deren Missbrauch. Die deutsche Außenpolitik unter Scholz wirkte oft getrieben von dem Wunsch, auf der 'richtigen' Seite der geopolitischen Ordnung zu stehen – selbst wenn das Mitläufertum moralische Blindheit bedeutete. Es ist ein passender Titel für eine Kanzlerschaft, die selten eigene Akzente setzte."
Zu guter Letzt nennt Peter Wilms Udo Jürgens' "Der Mann mit dem Fagott". "Dabei handelt es sich um ein Lied über einen stillen Mann, der sich lieber im Hintergrund hält und dort vielleicht auch besser aufgehoben ist. Es würde als ironisches Porträt eines Kanzlers dienen, dessen größte politische Waffe oft das Abwarten war."
Das mit Abstand am häufigsten genannte Musikstück, das sich t-online-Leser für die Zeremonie gewünscht hätten, ist "Es geht eine Träne auf Reisen", das 1969 vom belgischen Sänger Salvatore Adamo veröffentlicht wurde.
- Zuschriften von t-online-Lesern