Hollywoodstar Sharon Stone feiert 60. Geburtstag

Wohl niemand schlug je so lässig-lasziv die Beine übereinander wie Sharon Stone. Mit der "Basic Instinct"-Szene schrieb sie Filmgeschichte. Heute wird sie 60 Jahre alt – und kämpft weiter darum, nicht auf diesen Akt reduziert zu werden.

Sharon Stone lacht, gute zehn Sekunden lang. Ob sie während ihrer Hollywoodkarriere jemals sexuelle Belästigung erfahren habe, wurde sie gerade von einem Hollywoodreporter gefragt. "Ich bin seit 40 Jahren in diesem Business", sagt sie. "Kannst du dir das Business vorstellen, in das ich vor 40 Jahren hineinkam? So wie ich aussehe? Aus dem Nirgendwo in Pennsylvania? Ich bin völlig ohne Schutz dorthin gekommen. Ich habe alles gesehen."

Sharon Stone feiert am heutigen Samstag ihren 60. Geburtstag, und auch die #MeToo-Bewegung gegen die sexuelle Belästigung von Frauen, die durch dem Sturz des Hollywoodmoguls Harvey Weinstein ins Rollen kam, feiert die Schauspielerin. "Wir fangen an, uns als Frauen wertzuschätzen, und nicht zu denken, dass wir uns wie Männer verhalten müssen, um kräftig, mächtig oder wertvoll zu sein."

Beinbewegung als Karrierekick

Die Karriere der heutigen Jubilarin begann mit einer schlüpfrigen Beinbewegung: Als männermordende Krimischriftstellerin Catherine Tramell in "Basic Instinct" schlug die Schauspielerin 1992 lässig die Beine übereinander – eine Szene, die in die Filmgeschichte einging und Sharon Stone über Nacht berühmt machte. Noch immer spielt sie erfolgreich und gerne ihre weiblichen Reize aus, doch ist ihr wichtig, nicht nur darauf reduziert zu werden.

Sharon Stone ist Aids-Aktivistin, Mutter von drei Adoptivsöhnen, und sie macht seit rund 40 Jahren fast jedes Jahr mindestens einen Film. Viele Preise hat sie gewonnen und einmal war sie für einen Oscar nominiert. Zuletzt war sie in der in den USA vieldiskutierten Krimiserie "Mosaic" von Steven Soderbergh zu sehen.

Schon als Kind wollte Sharon Stone "die nächste Marilyn Monroe" werden, verriet sie einmal in einem Interview. Mit drei Geschwistern wuchs sie in einer Arbeiterfamilie in einer Kleinstadt im US-Staat Pennsylvania auf. Mit einer Größe von 1,74 Metern, einem überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten von 154, einem College-Abschluss in kreativem Schreiben und Trophäen von Schönheitswettbewerben bahnte sich die Mimin den Weg nach New York und Los Angeles, wo sie als Model unter Vertrag genommen wurde.

Nicht nur die Hollywoodkillerin

Woody Allen gab ihr 1980 die erste Filmrolle als "hübsches Mädchen im Zug" in "Stardust Memories". "Es war eine großartige Erfahrung, wenn man es mit Sex vergleicht, wie der Verlust der Jungfräulichkeit", sagte Sharon Stone über ihr wortloses Leinwanddebüt. Die erste Sprechrolle gab ihr Wes Craven in dem Horrorstreifen "Deadly Blessing". Es folgten weitere B-Movies, bis sie endlich 1990 an der Seite von Arnold Schwarzenegger in "Total Recall" ihre Stärke beweisen konnte und dann den Zuschlag für "Basic Instinct" erhielt.

Doch sie wollte sich nicht als Hollywoodkillerin festlegen lassen. In "Sliver" (1993) spielte sie ein Opfer, in "Intersection" (1994) die betrogene Ehefrau von Filmpartner Richard Gere. Großen Erfolg hatte sie mit ihrem "Casino"-Auftritt an der Seite von Robert De Niro unter der Regie von Martin Scorsese. In der Rolle als drogensüchtige Mafiabossgattin holte sich Sharon Stone eine Oscar-Nominierung und die Golden-Globe-Trophäe als Beste Hauptdarstellerin.

Von 1984 bis 1987 war sie mit dem TV-Produzenten Michael Greenburg verheiratet. Für ihren zweiten Ehemann, den Zeitungsverleger Phil Bronstein, zog Sharon Stone Ende der Neunzigerjahre von Hollywood nach San Francisco um. Mit der Adoption ihres ersten Sohnes legte der Star eine Drehpause ein. 2004 trennte sich das Paar, Sharon Stone adoptierte alleine noch zwei weitere Söhne.

"Dankbar, die 60 erreicht zu haben"

Einer der schlimmsten Tage im Leben der Schauspielerin aber kam 2001: Eine schwere Gehirnblutung, Operation. Sie überlebt nur knapp, kann nicht mehr laufen, nicht mehr richtig sehen. Jahrelang kämpft sie sich mühsam ins Leben zurück. Deswegen sei sie jetzt auch einfach nur glücklich, überhaupt 60 Jahre alt zu werden, sagt Sharon Stone. "Ich habe so viel Glück. Fast drei Jahre lang konnte ich noch nicht einmal meinen Namen schreiben. Ich konnte meinen Arm einfach nicht dazu bewegen, auf mein Gehirn zu hören. Ich wusste nicht, dass ich einmal richtig, richtig dankbar sein würde, die 60 erreicht zu haben."