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Charles' Krönung: Polizei rüstet sich für "Operation goldener Reichsapfel"


"Operation goldener Reichsapfel"
Anschlag vereitelt? Wie Charles III. jetzt geschützt wird

Von t-online, sow

Aktualisiert am 04.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Buckingham-Palast: Wie sehr verunsichert die Behörden der jüngste Vorfall?Vergrößern des BildesBuckingham-Palast: Wie sehr verunsichert der jüngste Vorfall die Behörden? (Quelle: James Manning/PA)
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Ein Polizeieinsatz im Herzen der Monarchie wirft vor der Krönung Fragen auf. Steht der Buckingham-Palast im Fadenkreuz? Wie sicher ist Charles III.?

Sind die Sicherheitsbehörden gut vorbereitet – oder angesichts des jüngsten Vorfalls in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt? Wenige Tage vor der Krönung von König Charles III. hat die Polizei einen Mann festgenommen und einen verdächtigen Gegenstand sprengen lassen. Ein Schockmoment für Großbritannien. Offenbar konnte sich der Tatverdächtige am Dienstagabend dem Buckingham-Palast nähern und Munition auf das Schlossgelände werfen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Einen terroristischen Hintergrund schlossen die Ermittler aus, angeblich soll es sich um einen psychisch kranken Mann gehandelt haben. "Es gab keine Berichte über irgendwelche abgegebenen Schüsse oder Verletzungen von Beamten oder der Öffentlichkeit", sagte der Londoner Polizeichef Joseph McDonald. Dennoch riegelten die Einsatzkräfte das Gebiet um den Palast nach dem Vorfall gegen 19 Uhr weiträumig ab – die Behörden müssen sich nun Fragen gefallen lassen.

Der Staatsminister für Sicherheit, Tom Tugendhat, erklärte, alle Sicherheitskräfte seien auf die Krönung am Samstag vorbereitet. Doch er ergänzte: "Wir sind in keiner Weise selbstgefällig." Den Einsatz bewertete er so: "Ich bin sehr froh zu sehen, dass die Polizei unglaublich schnell, unglaublich professionell auf den Vorfall gestern Abend reagiert hat."

"Unser Geheimdienst ist sich der Herausforderung bewusst"

Zu Gerüchten, der Verdächtige solle gerufen haben, er wolle den König töten, gab es keinen Kommentar. Stattdessen fügte Tugendhat hinzu, dass sich die Einsatzkräfte monatelang auf das Ereignis vorbereitet und dabei "eine Vielzahl verschiedener Bedrohungen" berücksichtigt haben. Also auch ein Szenario, bei dem das Königspaar persönlich ins Visier eines Attentats gerät? Davon ist auszugehen.

Schließlich sei es eine der "wichtigsten Sicherheitsoperationen des Landes". Dabei dreht sich nicht alles nur um Charles, Camilla und die Königsfamilie. Auch Staatsoberhäupter anderer Länder müssen geschützt werden, spätestens am Samstag treffen 2.000 bedeutende Persönlichkeiten in London ein. "Die Polizei ist, um es milde auszudrücken, überall dabei, und unser Geheimdienst und all unsere Sicherheitskräfte sind sich der Herausforderung, vor der wir stehen, sehr bewusst", so der Minister.

Details zur anstehenden Sicherheitsoperation sind rar, vieles ist streng geheim. Auch über die Kosten des Einsatzes wolle die britische Regierung erst nach der Krönung informieren – aus Sicherheitsgründen. Dennoch sickern immer wieder Informationen durch. So berichtete unter anderem das britische Boulevardblatt "Mirror" über die laut Codename "Operation Golden Orb", also die Operation goldener Reichsapfel.

"Ständig zunehmende Sicherheitsbedrohungen"

Darin heißt es: Die Kosten für die Krönung seien explodiert – und übersteigen weit die anfänglich geschätzten rund 113 Millionen Euro. Inzwischen gehen Insider laut dem Bericht von mehr als 280 Millionen Euro aus, die für die Feierlichkeiten und die Sicherheitsmaßnahmen aufgebracht werden müssen. Zum Vergleich: Nach heutigen Maßstäben hat die Krönung von Elizabeth II. im Jahr 1953 rund 50 Millionen Euro gekostet.

Das meiste Geld wandere in den Aufwand, Tausende von Polizisten und Schutztrupps einzusetzen. "Ständig zunehmende Sicherheitsbedrohungen und eine Reihe geplanter Proteste im Inland haben die Kosten für die Veranstaltung" in die Höhe schießen lassen, schreibt die Zeitung. Die als verdächtig eingestuften Bedrohungsgruppen seien ganz unterschiedlich: Dschihadisten, Neonazis und Extremisten seien im Visier der Ermittler, aber auch weniger gewaltbereite Gruppierungen wie "Just Stop Oil" oder "Not My King".

Diese Maßnahmen hat die Polizei ergriffen

Um sich vor potenziellen Störern und Attentätern zu rüsten, wird die Krönung minutiös durchgeplant. Am Abend nach dem Vorfall vor den Palasttoren begann eine Prozessionsprobe, um die Route vom Buckingham-Palast bis zur Westminster Abbey einzuüben. Bevor es am Samstagvormittag der Trubel in der britischen Hauptstadt beginnt, werden entlang der Route Spürhunde eingesetzt. Telefonzellen, Abflüsse, Mülleimer: alles wird geprüft – und anschließend verschweißt.

Am Krönungstag werden Tausende Polizisten die Strecke säumen. Verkehrsbeamte sperren Straßen, bewaffnete Einsatzteams positionieren sich für einen schnellen Zugriff an strategisch geeigneten Punkten, Patrouillen werden eingesetzt. Scharfschützen beziehen auf den Dächern entlang der Strecke Stellung.

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Doch personelle Verdichtung im Herzen der Hauptstadt ist nur eine von vielen Maßnahmen. Was keiner sieht, sind technische Abläufe im Hintergrund – oder geheime Installationen. Unter anderem Störsender spielen dabei eine Rolle. Diese sollen bereits rund um den historischen Stadtkern Londons, das Viertel Westminster, installiert worden sein. Im Notfall könnten sie aktiviert werden, um Kommunikation und Navigation etwaiger Störenfriede zu unterbinden.

Eines der wichtigen Hilfsmittel für die Sicherheit ist aber definitiv die Kameraüberwachung. Geschätzt eine Million Kameras sollen sich in London befinden, etwa sechsmal mehr je Einwohner als zum Beispiel in Berlin. Bleibt zu hoffen, dass die Beamten an den Bildschirmen rechtzeitig Alarm schlagen, wenn eine Bedrohungslage entsteht – und nicht erst, wenn es ein Mann samt verdächtiger Gegenstände bis vor die Palasttore schafft ...

Verwendete Quellen
  • mirror.co.uk: "Exclusive: King Charles' coronation bill tops £250MILLION as huge security mission launched" (englisch)
  • reuters.com: "UK security in 'no way complacent' ahead of coronation - minister" (englisch)
  • Mit Material der Nachrichtenagentur afp
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