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Wagner-Aufstand: Kritik an ARD- und ZDF-Berichterstattung – Sender reagieren


Öffentlich-Rechtliche über Sonderlage
ARD und ZDF reagieren auf Kritik an Wagner-Berichterstattung


Aktualisiert am 25.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Wagner-Truppen in Russland: Ihr Aufstand löste eine besondere Nachrichtenlage aus.Vergrößern des Bildes
Wagner-Truppen in Russland: Ihr Aufstand löste eine besondere Nachrichtenlage aus. (Quelle: IMAGO/Erik Romanenko)

Der Aufstand von Prigoschins Privatarmee beherrschte am Samstag die Nachrichten. Kritik gab es an dem Programm von ARD und ZDF – die nun dazu Stellung nehmen.

"So geht das nicht", hieß es am Samstag in den sozialen Medien. Einige Zuschauer drückten damit ihren Unmut über die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender aus. Vor allem in den frühen Morgenstunden bekamen Interessierte statt Sondersendungen zur Lage in Russland Standardprogramm zu sehen. Das kam teilweise unfreiwillig komisch daher: Formate wie "Giraffe, Tiger und Co." oder "In aller Freundschaft" wurden gezeigt.

Die Quotenerhebungen legten am Sonntag nahe, dass der Privatsender n-tv von dem fehlenden Angebot bei ARD und ZDF profitieren konnte. Das Nachrichtenprogramm dort wurde überdurchschnittlich gut angenommen, die Marktanteile schossen vor allem zur Mittagszeit in die Höhe. Die Spartenkanäle der Öffentlich-Rechtlichen, Phoenix und Tagesschau24, tauchten hingegen gar nicht in den Top-20-Bilanzen auf.

"Nachrichtenlage noch sehr undurchsichtig"

t-online konfrontierte die zuständigen Sender mit der Kritik an deren Programmgestaltung und den TV-Quoten. Sowohl ARD als auch ZDF weisen in ihren Stellungnahmen nun darauf hin, wie man die Lage gemeistert habe. So heißt es von einem Sendersprecher des ZDF, "die Nachrichten- und Informationssendungen des ZDF haben die aktuellen Entwicklungen in Russland von Beginn an kontinuierlich abgebildet". Der Sprecher sagt: "Im 'heute journal update' wurde bereits am Freitagabend über die dynamische Situation berichtet, am Samstag wurden mehrere Regelsendungen verlängert und Sondersendungen ins Programm genommen."

Zur Berichterstattung am Samstagmorgen gibt es allerdings keinen expliziten Kommentar. Bei der ARD das gleiche Bild: Der Sendersprecher gesteht keine Fehler ein. Stattdessen heißt es: "Das Erste hat die Zuschauerinnen und Zuschauer regelmäßig in den 'Tagesschau'-Ausgaben über Texteinblendungen in laufenden Sendungen mit Hinweis auf den Nachrichtenkanal Tagesschau24 und mit einem 'Tagesschau extra' von 15.27 bis 17.10 Uhr informiert."

Während es bei n-tv oder Welt schnell im Laufe des Morgens eine eigene Sonderstrecke im Programm gab, war das bei ARD und ZDF nicht der Fall – und zu eben jener Berichterstattung in der ersten Tageshälfte nimmt auch der ARD-Sprecher nicht konkret Stellung.

Was beide Sender gemeinsam haben in ihren Statements: Sie betonen die besondere Lage, die es so schwer gemacht habe, angemessen zu berichten. "In unserer Berichterstattung haben wir besonders darauf geachtet, uns jederzeit auf gesicherte und bestätigte Informationen zu beschränken. Insbesondere in den Morgen- und Vormittagsstunden war die Nachrichtenlage noch sehr undurchsichtig", meint die ARD. Im Ersten habe man in den Ausgaben um 9.50 Uhr, 12 Uhr und 13.45 Uhr bei der "Tagesschau" "umfangreich über die aktuelle Lage informiert, soweit es verlässliche Informationen gab".

ZDF müsse "allen Menschen ein Angebot machen"

Beim ZDF klingt das so: "Gerade in dynamischen Nachrichtenlagen ist es wichtig, nach journalistischen Grundsätzen zu arbeiten und sicherzustellen, welche Informationen sich bestätigen lassen." Allerdings ist es eben auch der Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, eben in solchen Situationen als einordnende Instanz ein entsprechendes Angebot zu machen. Private Nachrichtensender würden vermutlich ebenso auf eine Berichterstattung verweisen, die "auf gründlicher Recherche und überprüfbaren Fakten beruht". So wie es auch Medien wie t-online am Samstag in der dynamischen Lage gemacht haben.

Video | Prigoschin von Söldnern beschimpft
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Quelle: t-online

Die ARD merkt immerhin an, dass das Publikum auf Tagesschau24 "ab 9 Uhr in mehreren Schwerpunkten sowie von 12 Uhr bis 13.15 Uhr und von 14.00 Uhr bis 22.30 Uhr durchgehend monothematisch über die Entwicklung in Russland" informiert wurde. Beim ZDF hingegen schien noch ein anderer Grund, die Programmgestaltung beeinflusst zu haben. "Das ZDF muss als nationales Vollprogramm allen Menschen ein Angebot machen", so der Sprecher, der erklärt: "Dazu gehörte am Samstag die Berichterstattung von den Special Olympics World Games, das Halbfinale des ATP-Turniers in Halle, das Länderspiel der Frauen zwischen Deutschland und Vietnam und vormittags auch ein Angebot für Kinder."

Am Sonntag hat sich die Lage inzwischen beruhigt. Der Söldnerführer Jewgeni Prigoschin soll sich nach seiner Revolte mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf einen Deal geeinigt haben und in Richtung Belarus abgezogen sein – mehr dazu lesen Sie hier. Dennoch bleiben viele Fragen offen: im Hinblick auf die Entwicklung in Russland, aber auch was die künftige Berichterstattung von ARD und ZDF in solchen Sonderlagen angeht. Vielleicht findet Anne Will darauf eine Antwort: Die Talkshow-Moderatorin wird in ihrer Sendung am Sonntagabend die Lage in Russland zum Thema haben.

Verwendete Quellen
  • Anfrage an ARD und ZDF
  • twitter.com: #Wagner
  • tvspielfilm.de: TV-Programm am Samstag
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