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GNTM 2015: Petition gegen "Germany's Next Topmodel" gestartet


Vorwürfe an "Germany's Next Topmodel"
Macht "GNTM" die Jugend krank?

Aktualisiert am 11.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Heftige Kritik an "GNTM": Jugendgefährdend und krankmachend, sagen Kritiker.Vergrößern des BildesWas machen Castingshows mit Jugendlichen? (Quelle: dpa-bilder)

Heidi Klum teilt als Topmodel-Jurorin kräftig Kritik aus, jetzt muss sie selbst einiges einstecken. "Jugendgefährdend" und "krankmachend" lauten die Vorwürfe an die Show, die im Raum stehen. Kann eine Casting-Show krank machen? Ja, sagen die Betreiber von "Pinkstinks" und haben eine Online-Petition auf den Weg gebracht. Sogar eine Medienanstalt hat sich eingeschaltet. Model-Mama Klum dagegen bleibt ruhig und bringt zum Finale ihre minderjährige Tochter Leni (11) mit zur Show, wie sie in einem RTL-Interview verriet.

Auslöser für die Aufregung war eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehens (IZI). Gemeinsam mit dem Bundesfachverband Essstörungen wurden zumeist weibliche Patienten befragt, wie TV-Sendungen Essstörungen, Magersucht und Bulimie beeinflussen.

Da schnitt "Germany's Next Topmodel" ganz schlecht ab: Beinahe ein Drittel der Befragten gab an, die Castingshow "GNTM" sei Ursache für die eigene Krankheitsentwicklung gewesen, berichtete "Bild.de". Ein weiteres Drittel sah einen "leichten Einfluss" der Sendung auf die eigene Krankheit, doch ein Großteil war der Meinung, dass "GNTM" Essstörungen verstärken könne. Jetzt macht eine Online-Petition von "Pinkstinks", die schon 1700 Unterstützer hat, Druck.

Pinkstinks gegen "GNTM"

"Wir fordern die zuständige Landesmedienanstalt (Berlin-Brandenburg) auf: Prüft Germanys Next Topmodel! Damit 2016 nicht noch mehr Kinder und Jugendliche durch die Sendung zum Hungern animiert werden, weil Heidi Klum Erniedrigung und Sich-Zurücknehmen als 'sexy' definiert", schreibt die Initiative "Pinkstinks" auf ihrer Homepage. Unter dem Stichwort "Heidiwatch" bietet die Initiative weitere Munition für ihre Kampagne gegen Heidi Klum und "Germany's Next Topmodel".

Die Initiative wirft der Show vor, ein krankmachendes Körperbild zu vermitteln. Rituale der Anpassung und Selbstverleugnung würden bei "GNTM" als Erfolgsmodell einstudiert. Dies ist nicht der erste Angriff von Pinkstinks auf die Castingshow.

Vorwurf: "GNTM" fördert Essstörungen

Bei "GNTM" sind alle Mädchen Konkurrentinnen, das betont Heidi Klum immer wieder. Es geht um gutes Aussehen, und optimale Präsentation. Ständig wird verglichen, der Druck steigt - und das anscheinend auch im heimischen Wohnzimmer, bei den Teenies vor dem Fernseher. Disziplin und Selbstkontrolle gilt als Schlüssel zum Erfolg. Die Kritiker sehen eine "krankmachende Logik in der Model-Sendung".

"Germany's Next Topmodel bald im Nachtprogramm?

Die Petition zeigte schon rasch einen ersten Erfolg. Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung" bestätigte die Medienanstalt: "Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) wird das Format 'GNTM‘ vor dem Hintergrund der aktuellen IZI-Studie in die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) einbringen und es auf mögliche entwicklungsbeeinträchtigende Wirkungen gemäß § 5 JMStV hin prüfen", schreibt eine Referentin der mabb und kündigt an: "Sollte die KJM zu dem Ergebnis gelangen, dass durch die Sendungen Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung negativ beeinträchtigt werden könnten, werden die entsprechenden medienrechtlichen Maßnahmen gegenüber Pro Sieben eingeleitet."

Die Prüfung, ob die Sendung für Jugendliche unter 16 Jahren geeignet ist, könnte weitreichende Konsequenzen haben. Eine mögliche wäre, dass die Sendungen der nächsten Staffel jeweils erst nach 22 Uhr gezeigt werden dürften. Würde Pro Sieben gar keine Jugendfreigabe erhalten, sogar erst nach Mitternacht.

Pro Sieben will Vorwürfe entkräften

"GNTM" im Spätprogramm? Für den Sender ProSieben wäre das natürlich eine Katastrophe. Deshalb bemühen sich die Verantwortlichen, die Argumente der Studie zu widerlegen. Gegenüber "Bild.de" sagte Pro Sieben-Sprecher Christoph Körfer: Zu diesem Thema und dieser wissenschaftlich fragwürdigen Studie gibt es drei Dinge zu sagen." Für ihn sind dies:

  • Bei "Germany's Next Topmodel" sei gesunde und nachhaltige Ernährung ein wichtiges Thema
  • Die Macher der Studie würden sich in Kernaussagen zum Thema Essstörungen auf Studien aus Jahren beziehen, in denen es GNTM noch gar nicht gab.
  • Magersucht sei ein schlimmes Thema, aber gesellschaftlich noch erschreckender sei die Tatsache, dass jeder dritte Jugendliche in Deutschland übergewichtig sei. GNTM appelliere, sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben.

Die Medienanstalt jedenfalls hat "GNTM" auf dem Schirm - und zwar schon seit Beginn der Ausstrahlung, bisher aber ohne Konsequenzen. Auf die letzten Folgen der aktuellen Staffel und das Finale hat die Prüfung jedoch keinen Einfluss.

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