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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Maske und das Dschungel-Aus Wurde Lucas Cordalis dieses Foto zum Verhängnis?
Dschungel adé: Lucas Cordalis verlässt "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus", bevor er ins Camp gezogen ist. RTL begründet den Schritt mit einem "zu großen Risiko". Doch ist das nur die halbe Wahrheit?
"Lucas Cordalis wird nicht mehr nachrücken. Das Risiko ist einfach zu groß." So begründet Sonja Zietlow am Sonntagabend in der Live-Show die Entscheidung von RTL, den zwölften Dschungelcamper nicht mehr einziehen zu lassen. Zuvor hatte das Moderatorenteam noch betont, Lucas Cordalis sei trotz seiner Corona-Infektion nicht endgültig raus.
Schließlich galt der 54-Jährige bei vielen als Favorit. Sein Vater Costa Cordalis hatte im Jahr 2004 die Krone errungen. Außerdem erfreut er sich auch dank seiner Ehefrau Daniela Katzenberger großer Beliebtheit. Zusammengerechnet folgen dem Paar allein auf Instagram über 2,5 Millionen Menschen. Eine riesige Fangemeinde, die auch schon die Reise von Lucas Cordalis Richtung Südafrika aufmerksam verfolgte – und sich bei einigen Bildern verwundert die Augen rieb.
Eine Maske, die ihren Namen nicht verdient
Von Palma de Mallorca aus ging es für Cordalis am 9. Januar nach Frankfurt am Main. So weit, so unspektakulär. Wären da nicht diese seltsamen Fotos des Sängers. Sie zeigen ihn am Flughafen der spanischen Urlaubsinsel und im Flughafengebäude – jedes Mal trägt Lucas Cordalis eine Maske, die ihren Namen nicht verdient. Ein vorgeschriebener Mund-Nasen-Schutz sieht jedenfalls anders aus. Das dünne, transparente Stück Stoff, das er im Gesicht trägt, wirkt wie ein Scherz. Ist das ein Tanga seiner Frau? Ein Glücksbringer? Unklar.
Fest steht hingegen: Am und im Flughafen von Palma de Mallorca herrscht Maskenpflicht. Mit dieser Art Karnevals-Mundschutz hätte Lucas Cordalis jederzeit von Sicherheitsbeamten oder Flughafenmitarbeitern auf sein Fehlverhalten hingewiesen werden können. Dennoch antwortet RTL auf Fragen von t-online zu diesen Umständen ausweichend: "Herr Cordalis ist nach allen gesetzlichen Vorschriften eingereist. Wo er sich infiziert hat, ist nicht nachvollziehbar. Er ist mit einem negativen PCR-Test, der bei Abreise nicht älter als 48 Stunden alt war, eingereist."
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Doch als die Infektion von Lucas Cordalis bekannt wurde, beteiligte er sich selbst umgehend an der Ursachenforschung. "Bei einer Reise um die Welt ist es natürlich schon möglich, dass man sich irgendwo ansteckt, egal, wie gut man aufpasst. Diesmal hatte ich das Pech offensichtlich", sagte er in einem Interview mit der "Bild". Angesichts der Bilder von ihm wirkt sein Statement allerdings fragwürdig. Oder kann bei dieser Maske wirklich die Rede davon sein, "gut aufgepasst" zu haben?
Die große Aufregung um die Bilder bleibt am 9. Januar noch aus. Zu dem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass die Dschungelcamp-Reise von Lucas Cordalis ein vorzeitiges Ende findet. Am 18. Januar, also neun Tage nach seinem "Masken-Gate", gibt RTL in einer Pressemitteilung dann bekannt: Lucas Cordalis wurde positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Der Sender schickt ihn in Quarantäne und lässt ihn nicht mit den elf weiteren Stars ins Dschungelcamp einziehen.
Wenige Stunden nachdem t-online am Sonntag, dem 23. Januar, RTL mit den Bildern ihres zu diesem Zeitpunkt noch als Nachrücker eingeplanten Dschungelstars konfrontiert, heißt es plötzlich: Lucas Cordalis ist endgültig raus. "Gemeinsam mit Lucas Cordalis wurde nun entschieden, dass man jedes Risiko – auch wenn dieses aus medizinischer Sicht gering ist – ausschließen möchte, die elf Stars im Dschungelcamp zu gefährden", so der Sender zu t-online.
Am Montag meldet sich schließlich auch der Sänger selbst. "Ich finde es einfach nicht gut, wenn ich da reingehen würde und ein Risiko in Kauf nehme, irgendjemanden anzustecken", erzählt er und erklärt dann: "Heute ist meine Quarantäne-Zeit vorbei. Ich werde heute noch einmal getestet. Ich werde dann nach Hause fliegen, zurück nach Mallorca."
"Der erste PCR-Test nach seiner Einreise war positiv"
Nur: Nach südafrikanischer Regelung ist er verpflichtet, sich für zehn Tage in Selbstisolation zu begeben. Zwischen dem Tag der RTL-Veröffentlichung am 18. Januar und dem selbsterklärten Quarantäne-Ende liegen allerdings nur sechs Tage. Wie kann das sein? Warum darf Lucas Cordalis bereits jetzt nach Hause fliegen; wenn er doch den Regeln zufolge noch vier Tage isoliert bleiben müsste? Wusste RTL schon viel früher Bescheid?
Dafür spricht einiges. Nach Informationen von t-online wurde der Corona-Test bereits kurz nach der Ankunft in Südafrika vorgenommen. "Der erste PCR-Test, der nach seiner Einreise gemacht wurde, war positiv", heißt es von RTL dazu auf Nachfrage. Gelandet ist Lucas Cordalis am 10. Januar um 8.54 Uhr Johannesburger Zeit. Direkt am Flughafen wurde bei der Ankunft keine Probe bei ihm entnommen. "Der Test erfolgte erst danach im Rahmen der Produktion", erfuhr t-online aus dem Produktionsumfeld. Bestätigen will das beim Sender niemand. Das sei "eine produktionsinterne Angelegenheit, die wir nicht weiter kommentieren", so ein Sprecher.
Doch nur so kann es sein, dass der Familienvater nun bereits abreisen darf. Spätestens am 14. Januar müsste demnach der positive PCR-Test erfolgt sein. Warum RTL mit der Kommunikation noch einmal vier Tage wartete? Unklar. Ein mögliches Szenario: Der Sender wollte sich vergewissern, testete nach dem ersten positiven Ergebnis weiter. Zu viel stand auf dem Spiel.
Gemeinsam mit Harald Glööckler war Lucas Cordalis der prominenteste Name in der diesjährigen Show-Besetzung. Doch der Befund erhärtete sich – und als der Ausstrahlungsstart unmittelbar bevorstand, sah man sich in Köln zum Handeln gezwungen. Zumal die Stars bereits am 19. Januar ihre Sachen packten und für die Dschungel-Dreharbeiten in die Location in der Nähe des Kruger-Nationalparks zogen.
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Vielleicht war RTL froh, dass es lediglich am Tag des 21. Januars, als der Startschuss für die 15. Staffel "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus" fiel, einige Kommentare in den sozialen Medien gab, die an das "Maske-Gate" von Lucas Cordalis erinnerten. Das augenscheinlich fahrlässige Verhalten wurde dort kommentiert mit Sätzen wie: "Damit sollte er (Anm. d. Red.: Lucas Cordalis) eigentlich direkt disqualifiziert werden, aber RTL denkt ja, er wäre ihr wichtigstes Zugpferd."
Nun wird der Sender auf dieses vermeintliche Zugpferd verzichten, so oder so. Lucas Cordalis' Corona-Infektion bleibt derweil ein Rätsel. Genauso wie eine andere Frage. Ist der 54-Jährige eigentlich gegen das Virus geimpft gewesen? Sein Impfstatus wurde nie kommentiert, er selbst macht keine Angaben darüber.
RTL sagt auf t-online-Nachfrage nur: "Natürlich haben wir sämtliche für die Produktion relevante Informationen bei allen Promis vorab abgefragt." So auch, ob er schon gegen Covid-19 immunisiert war oder nicht. Aber das spielt nun keine Rolle mehr, denn Lucas Cordalis ist raus – und damit auch jede Gefahr für RTL, dass seine fragwürdige Maske oder der Impfstatus des Katzenberger-Ehemanns für die Show aus Südafrika zum Thema werden.
- Eigene Recherchen
- RTL-Anfrage