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Mit dem neuen A8 will Audi auf den Weg zur inneren Ruhe


Luxus aus Ingolstadt
Audi A8 – auf dem Weg zur inneren Ruhe

Stefan Grundhoff/press-inform

11.07.2017Lesedauer: 5 Min.
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Neben Altbewährtem will Audi ab 2018 auch eine Plug-in-Hybrid-Version des A8 anbieten.Vergrößern des Bildes
Neben Altbewährtem will Audi ab 2018 auch eine Plug-in-Hybrid-Version des A8 anbieten. (Quelle: Hersteller-bilder)

Audi will mit seinem A8 einen Neustart wagen. Aufgrund des stürmischen und bislang nicht überwundenen Abgas-Skandals sucht das Unternehmen noch immer nach innerer Ruhe.

Marc Lichte, bereits seit mehr als drei Jahren Chefdesigner bei Audi, ist stolz auf sein neues Baby. Der A8 ist das erste Auto, dass er zusammen mit seinem Team in die Tat umsetzte. Der Druck, ein neues Topmodell zu kreieren war groß.

Audi-Design: Der entscheidende Zentimeter

Noch wichtiger war jedoch die Aufgabe, das blasse und zahnlose Audi-Design der Jahre zuvor vergessen zu machen. Kein Wunder also, dass der gebürtige Arnsberger immer wieder um das neue Prachtstück von Audi herumgeht, Formen erklärt und zufrieden auf Designdetails hinweist.

"Wir sind einen Zentimeter höher geworden, um im Fond mehr Kopfraum zu haben", erklärt Lichte knapp, "doch durch die leichte Coupéform denkt man, der A8 sei flacher als bisher. Das macht keiner in der Klasse."

Audi A8: Dank Leichtbau nur 50 Kilogramm schwerer

Recht hat er, doch der neue A8 wurde wegen Mischbauweise und Mehrausstattungen auch rund 50 Kilogramm schwerer. Nicht einfach zu kommunizieren in heutigen Weight-Watchers-Zeiten. Dabei kann sich das Doppelpack aus der 5,17 Meter langen Normalversion und dem global deutlich wichtigeren Langmodell mit stattlichen 5,30 Metern sehen lassen.

Kein Nachbau des betont dynamischen 7er BMW und auch kein Versuch, die mächtige Mercedes S-Klasse im Luxussegment zu kopieren. Der neue A8, der beim Audi-Zukunftskongress im nordspanischen Barcelona feierlich enthüllt wurde und im November zu Preisen ab 90.600 Euro zu den Kunden rollt, macht vieles neu, einiges anders und sieht dabei allemal aus, wie aus einem Guss.

Mächtiger Kühlergrill ist nochmals breiter geworden

Mutiger, sportlicher und selbstbewusster als beim bisherigen A8, der trotz unbestrittener Qualitäten immer an einen aufgeblasenen A4 erinnert. Die Front des Nachfolgers ist flach, die Motorhaube lang und die Dachlinie geht schick in die Heckpartie über. Hier hat Lichte die Rückleuchten mehr denn je inszeniert. Wie einst bei einem Cadillac STS werden die OLED-Rückleuchten von einem roten LED-Band umrahmt.

Die Radhäuser wurden leicht aus der Karosserie herausgezogen. "Den neuen Audi A8 wird es nur noch als Allradversion geben", sagt Lichte, "das soll man auch sehen. Quattro ist wichtig für uns."

Retro-Lenkrad erinnert an ältere Porsche-Modelle

Die größte Neuerung hält das Vorzeigemodell mit den vier Ringen jedoch zunächst noch im Innenraum verborgen – bis man auf den Starterknopf drückt. Es gibt es einen kompletten Neuansatz – ähnlich revolutionär wie BMW Anfang der 2000er Jahre mit seinem 7er der Baureihe E65 und dem damals spektakulärem iDrive-Konzept. Einst belächelt, ist das Bediensystem mit dem Dreh-Drücksteller bis heute das Maß der internationalen Dinge.

Das könnte sich jedoch mit dem neuen Audi A8 ändern. Denn Schalter und Taster sieht man im Achter nur noch eine Handvoll. Drei Taster gibt es auf der Mittelkonsole, ebenso viele links über dem Knie um das Licht zu bedienen. Das Lenkrad, "das irgendwie an Porsche-Modelle wie den 964er erinnert", legt der bekennende Porsche-Fan Lichte nach. Es stört nur der überflüssige Lenkstockhebel links für den Tempomaten, der nicht ins Konzert aus Großbildschirmen und berührungsempfindlichen Bedienflächen passen will.

Zwei Displays kommen zusammen auf knapp 20 Zoll

Schick und praktisch: die Lüftungsdüsen werden elektrisch nur dann geöffnet, wenn die Insassen auch frische Luft wollen. Sonst verstecken sich diese hinter Klavierlack oder offenporigen Hölzern. Die Mittelkonsole ist mit den zwei großen Touchbildschirmen (10,1 und 8,6 Zoll) eine echte Schau – es muss eben nicht immer eine hochkantige 17-Zoll-Bedienfläche im iPad-Stil sein, die das Interieur dominiert.

Touchfeld oder den so begehrten Dreh-Drücksteller hat Audi schlicht gestrichen. Gegenüber dem Konzert der dunklen Bedienmodule und stufigen Flächen fällt das Cockpitdisplay etwas ab. Das sieht zwar vorbildlich aus, kennt man jedoch bereits von zahlreichen anderen Modellen des VW-Konzerns. Einfallslos für ein Topmodell.

Audi A8: Auf Wunsch gibt es sogar eine Fußmassage

Der Sitzkomfort ist schlicht grandios und selbst in der Kurzversion ist die Beinfreiheit üppig. "Der Zugewinn liegt im Vergleich zum Vorgänger bei sechs Zentimetern", sagt Baureihenleiter Peter Fromm. Wegen der großen Bedeutung des chinesischen Marktes und des dortigen Trends zum Fahrenlassen werden die meisten Audi A8 in der 5,30-Meter-Langversion vom Band in Neckarsulm laufen.

Dann sitzt es sich hinten geradezu herrschaftlich mit großen Bildschirmen oder einem Touchpad zur Steuerung von Jalousien und Sitzen. Die Sitze lassen sich klassenüblich nicht nur beheizen, kühlen oder mit einer Massagefunktion belegen. Auf Wunsch werden beim neuen Audi A8 sogar die Füße massiert.

Bordelektronik mit 48 Volt ist neuer A8-Standard

So überraschend und spektakulär sich der Innenraum präsentiert, so vorhersehbar geht es bei den Antrieben zu. Die Vierzylinder, die beim Vorgänger und der Konkurrenz als Einsteiger floppten, hat man außen vorgelassen und lässt den Luxus-Hoffnungsträger nur mit sechs, acht und zwölf Zylinder anrollen.

Die größte Neuerung: alle Triebwerke bekommen die innovative 48-Volt-Technik. Das heißt, der A8 startet Dank Riemenstarter seidenweich, kann jederzeit elektrisch boosten und segeln. Seine Fahrwerkssysteme sprechen schneller als bei allen anderen an. Das mag besonders im flotten Galopp durch die Wankstabilisierung erlebenswert sein.

Wenn ein Aufprall von der Seite droht, kann sich der neue Audi A8 in Millisekunden acht Zentimeter in die Höhe schießen und bietet so einen einzigartigen Seitenaufprallschutz mit wichtigem Überlebensraum für die Insassen.

Audi A8 betritt die dritte Stufe des Autonomen Fahrens

Ansonsten ist das Angebot an Fahrerassistenzsystemen schier unübersichtlich. Nach Aussagen von Audi-Technikvorstand Peter Mertens "ist der Audi A8 das erste Auto weltweit, das mit seinen redundanten Sicherheitssystemen beim autonomen Fahren über die Stufe drei verfügt". Schade nur, dass der Kunde davon zunächst nichts merken wird, da Audi seine unter dem Titel "AI – artifical intelligence" (KI – künstliche Intelligenz) zusammengefasste Fahrerassistenzsysteme mit Rücksicht auf Rechtslage und Kunden zum Marktstart wohl nur eingeschränkt freigibt. Da wirken zusätzlich Systeme, wie der erstmals verbaute Mittenairbag oder Türen, die sich von innen nicht öffnen lassen, wenn ein Auto oder Fahrrad riskant naht.

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Plug-in-Hybrid mit 449 PS erst ab nächstem Jahr

Zum Serienstart Ende des Jahres gibt es zunächst einen Dreiliter-Diesel mit 286 PS und einen Dreiliter-V6-Benziner mit 340 PS. Im kommenden Jahr folgen leistungsstarke Achtzylinder für Diesel und Benziner (435 und 460 PS) sowie ein V6-Plug-in-Hybrid, der 449 PS und 700 Newtonmeter aus dem System presst und mehr als 50 Kilometer rein elektrisch zurücklegen kann.

Danach wird das Portfolio von den beiden Topversionen A8 6.0 W12 (585 PS) und dem S8 mit mehr als 600 PS abgerundet. Bei den Realverbräuchen soll die 48-Volt-Technik ganz nebenbei für eine Ersparnis von bis zu 0,7 Litern auf 100 Kilometer sorgen. Die technischen Rahmenbedingungen und das Design des neuen Audi A8 stimmen.

Jetzt ist nur die Frage, ob er tatsächlich der Aufbruch in ein neues Audi-Zeitalter ohne Dieselskandal sein kann. Der Druck ist groß. Schließlich stehen mit den Modellen A7 und A6 zwei ebenso wichtige Modelle in den Startlöchern, von denen für die Ingolstädter und den gesamten VW-Konzern viel abhängt, um zur inneren Ruhe zu gelangen.

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