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Auto – Coronavirus: So hart trifft die Epidemie Deutschlands Autobauer


Neue Zahlen zeigen es
So hart trifft Corona unsere Autobauer

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 16.03.2020Lesedauer: 2 Min.
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Warten auf den Käufer: So mancher Neuwagen wird künftig länger stehen als vor Corona.Vergrößern des Bildes
Warten auf den Käufer: So mancher Neuwagen wird künftig länger stehen als vor Corona. (Quelle: Jochen Tack)

Flüge gestoppt, Grenzen dicht, Ausgangsverbote: Corona hält Europa in Gefangenschaft. Auch die Autoindustrie leidet an dem Virus – und zwar noch sehr lange. Ein Experte sagt, wie hart die Einschnitte werden.

Vom kleinen Zuliefererbetrieb bis zum Weltkonzern – auch die Autoindustrie bekommt die Coronakrise deutlich zu spüren. Welche Folgen die Epidemie für die Branche selbst im besten Fall hat, zeigen neue Berechnungen.

Europa ist "Kernland der deutschen Autobauer"

Die Zahlen sind beeindruckend, aber sie offenbaren auch ein Dilemma: Mehr als jeden dritten Neuwagen (35 Prozent) ihrer weltweiten Produktion verkaufen die deutschen Autobauer in Europa. Und davon wiederum 90 Prozent in Westeuropa. Fast 4,7 Millionen waren es allein im Jahr 2019. Kurzum: Wenn Westeuropa weniger Autos kauft, dann hat Deutschland ein gewaltiges Problem.

Marke Zulassungen in Europa Weltweite Produktion Europa-Anteil
Audi 743.000 1,8 Mio. 41,2 Prozent
BMW-Mini 1,05 Mio. 2,56 Mio. 40,9 Prozent
Mercedes-Smart 1,02 Mio. 2,39 Mio. 42,6 Prozent
Porsche 80.000 274.000 29 Prozent
VW (ohne Seat und Skoda) 1,77 Mio. 6.24 Mio. 28,3 Prozent
Insgesamt 4,66 Mio. 13,27 Mio. 35,1 Prozent

"Wie groß am Ende die Auswirkungen sein werden, können wir heute nicht absehen, sagte Daimler-Chef Ola Källenius dem Magazin "Der Spiegel" über die Folgen von Corona für die Branche. "Aber klar ist: Sowohl die Produktion als auch der Verkauf werden beeinträchtigt sein."

Gravierende Folgen – selbst im besten Fall

Ein Szenario für das "Kernland der deutschen Autobauer" stellt Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer auf. Der Autoexperte vom Institute Customer Insight (ICI) der Universität St. Gallen sagt: Sogar im besten Fall "ergeben sich für den europäischen Automarkt erhebliche Einschnitte".

Der beste Fall – das bedeutet unter anderem:

  • das Finanzsystem in Europa bricht nicht zusammen
  • Bankenpleiten werden verhindert
  • die Wirtschaft kann nach drei Monaten auf niedrigem Niveau stabilisiert werden

Ob all das gelingt, ist derzeit jedoch unklar.

Selbst wenn sich die Lage binnen drei Monaten deutlich beruhige, blieben die Auswirkungen auf den Automarkt gravierend. Dudenhöffers Berechnungen besagen: Gegenüber dem Vorjahr mit 14,316 Millionen verkauften Neuwagen in West-Europa bricht der Markt in diesem Jahr um 1,577 Millionen Neuwagen ein. Das ist ein Minus von 11 Prozent – im besten Fall. Zwar wäre für 2020 ohnehin ein Einbruch zu erwarten. Aber allein Corona koste die Autobauer nochmals fast eine Million verkaufte Neuwagen.

Entwicklung der Einzelmärkte durch Corona

Nicht nur unter der Epidemie leidet Italien in Europa derzeit am meisten, sondern auch unter den Folgen für den Automarkt: Er wird nach den ICI-Berechnungen in diesem Jahr um 16,2 Prozent einbrechen. Nur wenig besser sieht es in Deutschland mit einem Minus von 14 Prozent aus. Allerdings: "Das Minus in Deutschland fällt auch deshalb so hoch aus, weil im Jahr 2019 ein extrem hoher Neuwagen-Markt vorlag," sagt Dudenhöffer. Auch ohne Corona wäre der deutsche Markt geschrumpft – allerdings etwas weniger.

Land Absatz 2019 Absatz 2020 (Prognose) Veränderung
Italien 1,92 Mio. 1,6 Mio. -16,2 Prozent
Deutschland 3,6 Mio. 3,1 Mio. -14 Prozent
Frankreich 2,21 Mio. 1,93 Mio. -13 Prozent
Spanien 1,26Mio. 1,13 Mio. -10 Prozent
Großbritannien 2.31 Mio. 2,15 Mio. -7 Prozent

Krise noch lange spürbar

Die Corona-Krise auf dem Automarkt – sie wird selbst dann noch zu spüren sein, wenn die Epidemie bereits seit vielen Jahren vorbei ist. Selbst im Idealfall werde sich der Markt erst im Jahr 2030 so weit erholen, dass er wieder auf dem Niveau von 2019 ankommt, sagt Dudenhöffer.

Verwendete Quellen
  • ICI Universität St. Gallen
  • "Der Spiegel"
  • Nachrichtenagentur dpa
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