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Frust über Spritkosten: "Ich arbeite nur noch, um die Tankfüllung zu bezahlen"


Frust über Spritkosten
"Diese Preise brechen mir endgültig das Genick"

MeinungVon Mario Thieme

Aktualisiert am 11.03.2022Lesedauer: 4 Min.
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Tanken ist momentan sehr teuer. Viele t-online-Leser ziehen Konsequenzen.Vergrößern des Bildes
Tanken ist momentan sehr teuer. Viele t-online-Leser ziehen Konsequenzen. (Quelle: IMAGO / blickwinkel)

Autofahren ist dieser Tage sehr teuer, denn die Spritpreise sind aufgrund der Russland-Sanktionen auf einem Rekordhoch. Für viele t-online-Leser ist das Tanken kaum noch bezahlbar.

Autofahrer müssen aktuell tief in die Tasche greifen. Mehr als zwei Euro pro Liter kosten Benzin und Diesel. Die Ölpreise steigen im Zuge des Ukraine-Krieges und der daraus resultierenden Sanktionen gegen Russland.

Die enormen Preissteigerungen rufen bei t-online-Lesern Frust hervor. Viele können auf ihr Auto nicht verzichten und müssen in den sauren Apfel beißen. Manche steigen auf andere Verkehrsmittel um, andere ziehen sogar berufliche Konsequenzen.

"Ich arbeite nur noch, um die Tankfüllung zu bezahlen"

t-online-Leserin Martina Heil schreibt: "Da ich auf dem Land wohne und der ÖPNV keine Alternative ist, muss ich die 65 Kilometer zur Arbeit wohl oder übel mit dem Auto bewältigen. Mir kommt es manchmal so vor, als arbeite ich nur noch, um die Tankfüllung zu bezahlen. In die Stadt umzuziehen wäre genauso kontraproduktiv, da sind die Mietpreise nicht mehr zu bezahlen." Sie fragt sich, ob die Alternative nun ist, zu kündigen und Arbeitslosengeld zu beziehen.

"Es ist so weit gekommen, dass ich meinen Job gekündigt habe"

"Ich gehöre zu den Menschen, die beruflich auf ihr Fahrzeug angewiesen sind", leitet t-online-Leser Werner Rehm seine E-Mail an uns ein und berichtet weiter: "Ich bin Pendler, der täglich circa 180 Kilometer fährt. Mein Arbeitsplatz ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nur bedingt gut erreichbar. Eine einfache Fahrstrecke mit Bus und Bahn dauert knapp über zwei Stunden.

Nun ist es so weit gekommen, dass ich meinen Job gekündigt habe, da es in keiner Relation mehr dazu steht. Dann zahle ich momentan nicht meinen solidarischen Beitrag in die Sozialkassen, sondern koste den Staat. Von uns Bürgern wird Flexibilität erwartet, parallel dazu wird uns die Basis dafür entzogen", ärgert sich Werner Rehm.

"An dem Umstieg auf Elektromobilität führt kaum ein Weg vorbei"

t-online-Leser Dieter Mathias erzählt: "Ich fahre seit fünf Jahren privat und dienstlich Elektroauto. Das funktioniert völlig problemlos. Die jetzt offen zu sehende Abhängigkeit von fossilen Energieträgern ist neben der CO2-Problematik ein weiteres starkes Argument, dass an dem Umstieg auf Elektromobilität kaum ein Weg vorbei führt."

"Mir bleibt nichts anderes übrig als zu kündigen"

t-online-Leser Harald Schaidt antwortete auf unseren Leseraufruf wie folgt: "Ich muss täglich 102 Kilometer für eine einfache Strecke zur Arbeit fahren, also jeden Tag 204 Kilometer. Homeoffice wäre eine Möglichkeit, jedoch sperrt sich mein Arbeitgeber schon seit zwei Jahren dagegen.

Ich könnte mit dem Job-Ticket kostenlos mit der Bahn fahren, was jedoch aufgrund von Schichtarbeit nicht möglich ist. Denn ich müsste abends 22 Uhr mit dem Zug fahren, um morgens 5 Uhr zum Dienst pünktlich zu erscheinen.

Harald Schaidt hat ausgerechnet, dass etwa 500 Euro Spritkosten momentan auf ihn zukämen, würde sich die Lage nicht verbessern oder gar verschlechtern. "Mir bleibt nichts anderes übrig als zu kündigen, Arbeitslosengeld beziehen und dann eben Hartz-IV-Empfänger zu werden."

"Ich muss überlegen, ob ich mein Geschäft aufgeben muss"

"Diese Preise brechen mir endgültig das Genick", muss t-online-Leserin Sandra Schröter gestehen. "Jetzt dachten wir, wir können uns nach den Schließungen wegen Corona etwas erholen. Doch jetzt geht das los!

Ich bin soloselbstständig, mein Fahrweg beträgt jeden Arbeitstag 189 Kilometer. Ich muss überlegen, ob das noch möglich ist oder ob ich letztendlich doch mein Geschäft aufgeben muss."

"Jeder Cent, der weh tut, ist gut"

t-online-Leser Oliver Schwan verabscheut jeden Krieg, insbesondere das Vorgehen Putins. Deshalb möchte er nicht falsch verstanden werden, wenn er schreibt: "Es liegt in meiner Natur, immer noch irgendetwas Positives herauszuziehen. Unser allergrößtes Problem ist die auf uns zukommende Umweltbeeinträchtigung. Durch die horrenden Spritpreise, die jedem weh tun, wird doch der ein oder andere von seinem 'hohem Ross' heruntergeholt.

Jeder PS-Proll, der mit seiner 14-Liter-Maschine und terrorisierendem Motorenlärm sinnlos durch die Gegend fährt, überlegt nun doch, solche Fahrten einzustellen. Und auch viele Pendler überlegen nun doch, Fahrgemeinschaften zu bilden oder alternative Möglichkeiten für den Arbeitsweg zu suchen.

Ich weiß, dass vielen es nicht gefällt, aber Sprit müsste für unserer Kinderwohl noch viel mehr kosten. Wir müssen unseren verwöhnten 'Hintern' endlich hochkriegen, um noch eine Chance auf dem Planeten zu haben. Jeder Cent, der weh tut, ist gut."

"Vielen Dank für meinen Bankrott, Herr Putin"

"Meine tägliche Arbeit mit meinem Bagger kann ich ohne Diesel leider nicht verrichten", beklagt t-online-Leser Bruno Riss. "Inzwischen ist der Preis dafür um über sechzig Cent pro Liter bei uns gestiegen. Das heißt, bei einem Durchschnittsverbrauch von zwölf Liter in der Stunde fehlen mir sieben Euro – wohlgemerkt: pro Stunde!

Keiner will mir diese Erhöhung bezahlen. "Also die Arbeit einstellen, zuhause bleiben und hoffen, dass dieses Szenario bald ein Ende findet", lautet die Konsequenz von Bruno Riss, der einen Baggerbetrieb führt. "Vielen Dank für meinen Bankrott, Herr Putin."

"Ich werde nicht lange durchhalten können"

t-online-Leserin Kathrin Jahn mailt: "Ich kann nicht aufs Auto verzichten, da ich es benötige, um zur Arbeit zu fahren. Es verkehren keine öffentlichen Verkehrsmittel. Ich werde nicht lange durchhalten können, da ich alleinerziehend bin und nur 19 Stunden pro Woche arbeite, das Einkommen also ohnehin schon knapp ist. Meine Nichte, die Azubi ist, kommt aufgrund der hohen Preise nicht mehr zur Berufsschule, da diese zu weit weg (35 Kilometer) und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Sie bleibt zu Hause."

Für Kathrin Jahn steht fest: "Sollten die Preise in den nächsten Tagen nicht drastisch fallen, werde ich nach Tschechien fahren zum Tanken. Selbst wenn ich dabei nichts sparen sollte, habe ich dann aber die Genugtuung, mein schwer verdientes Geld nicht dem deutschen Finanzminister zum Verpulvern in alle Himmelsrichtungen zur Verfügung gestellt zu haben."

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"Das Tanken für Menschen mit kleinem Einkommen wird unbezahlbar"

"Mit meiner Nettrorente von 1070 Euro konnte ich mir bisher (noch) ein Auto leisten", berichtet t-online-Leser Willy Kevin Schmale. "Aufgrund der aktuellen Benzinpreise bleibt mein Auto aber stehen und ich bin auf die Öffentlichen umgestiegen. Sollte die Tendenz weiter nach oben gehen, werde ich das Auto abschaffen.

Das Tanken für Menschen mit kleinem Einkommen wird unbezahlbar. Ich will aber nicht klagen. Anderen Menschen geht es aktuell viel schlechter. Für sie gilt mein Mitgefühl. Und ja, unsere Freiheit gibt es nicht umsonst. Wenn das nun der Preis ist, dann ist das für mich okay."

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von t-online-Lesern
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