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Auto – Tankstellenpreise an Autobahnen explodieren: Wohin fließt das Geld?


Wohin das viele Geld fließt
Spritpreise an Autobahnen explodieren

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 06.06.2019Lesedauer: 2 Min.
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Tanken an der Autobahn ist noch teurer als bisher: Die Preise sind im Vergleich zu anderen Tankstellen deutlich gestiegen.Vergrößern des Bildes
Tanken an der Autobahn ist noch teurer als bisher: Die Preise sind im Vergleich zu anderen Tankstellen deutlich gestiegen. (Quelle: Rust/imago-images-bilder)

Tanken an der Autobahn wird immer teurer. Wohin die Einnahmen der Tankstellen fließen, dürfte Sie jedoch überraschen – genau wie die Stellungnahme des Bundeskartellamts.

Dass Shops und Tankstellen an der Autobahn besonders teuer sind, weiß jeder Autofahrer. Wie stark sich die Preise im Vergleich zu anderen Tankstellen inzwischen unterscheiden, ist allerdings mehr als erstaunlich.

Noch im Jahr 2015 lag der Preisaufschlag für einen Liter Superbenzin bei 6,5 Cent. Im Jahr 2018 hingegen sind es satte 16 Cent.

Zum Beispiel die Autobahnraststätte Spessart Süd auf der A3: Hier kostete der Liter Super bei einem Test des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" rund 1,60 Euro. Nur wenige Kilometer jenseits der Autobahn zeigte die Spritspar-App eine weitere Tanke. Hier kostete der Liter nur 1,43 Euro.

Wem gehören die Tankstellen und Raststätten?

Wie kommen solche Unterschiede zustande? Vielleicht, weil fast alle Tankstellen und Raststätten an deutschen Autobahnen einem einzigen Unternehmen gehören: der Tank & Rast.

Damit Aral oder Shell dort Sprit verkaufen dürfen, müssen sie kräftig an Tank & Rast bezahlen: insgesamt 100 Millionen Euro allein im Jahr 2016. Diese 100 Millionen holen sich die Spritkonzerne natürlich zurück – und zwar von uns Autofahrern.

Dreiste Abzocke der Autofahrer? Man könnte es so sehen. Nicht aber die Tank & Rast. Das Unternehmen gegenüber Plusminus: "Tank & Rast hat auf die Kraftstoffpreise keinen Einfluss."

Im Shop der Raststätten geht das Geldscheffeln weiter. Besonders teuer ist hier, was wir am dringendsten brauchen: zum Beispiel Mineralwasser. Für eine 1,5-Liter-Flasche zahlt man an der Raststätte stolze 2,59 Euro. Im Supermarkt gibt es sie bereits für 19 Cent. Das ergibt einen Raststätten-Zuschlag von 1.263 Prozent, zeigte ein Test des Magazins "Auto Bild".

Der Preisvergleich auf einen Blick

Produkt Discounter-Preis Raststätten-Preis Aufschlag
Butterkekse 0,89 Euro 2,99 Euro 236 Prozent
Schokolade 0,49 Euro 2,99 Euro 510 Prozent
Glasreiniger 0,95 Euro 4,99 Euro 425 Prozent
Energydrink 1,39 Euro 4,99 Euro 259 Prozent
Sandwich 1,59 Euro 3,49 Euro 120 Prozent
Apfel 0,31 Euro 0,69 Euro 123 Prozent
Wasser 0,19 Euro 2,59 Euro 1.263 Prozent
Taschentücher 1,85 Euro 2,99 Euro 62 Prozent
Mini-Salami 0,40 Euro 1,79 Euro 348 Prozent
Gummibärchen 1,09 Euro 2,79 Euro 156 Prozent

Auch hier fließt viel Geld in die Kassen der Tank & Rast, der ja auch beinahe alle Raststätten gehören. Allerdings werden sie verpachtet. Und die Preise für Magnum oder Bifi legen die Pächter fest, sagt das Unternehmen. Was es dabei nicht erwähnt: Tank & Rast kassiert von den Pächtern seiner Raststätten und Shops 230 Millionen Euro pro Jahr. Geld, das die Pächter irgendwie wieder einnehmen müssen.

Undurchsichtige Preisgestaltung

Noch einmal zurück zur Tanke: Neu ist nicht nur die Höhe des Autobahn-Aufschlags. Sondern auch die Preisgestaltung der Autobahntankstellen. Denn sie reagieren überhaupt nicht mehr auf die Preise der Konkurrenz.

Typische Tankstellen ändern täglich mehrmals ihre Preise. Noch vor einem Jahr war das auch an Autobahntankstellen üblich – natürlich auf einem höheren Preislevel. Heute halten sie ihre Preise den ganzen Tag über konstant. Dadurch klafft die Preisschere – je nach Tageszeit – um bis zu 20 Cent pro Liter Superbenzin auseinander.

Drei ADAC-Tipps zum günstigeren Tanken
Lieber abends tanken: Sehr teuer ist Sprit 6-9 Uhr, 12-15 Uhr und 17-19 Uhr. Günstiger ist er 15-17 Uhr und besonders 19-22 Uhr.
Von der Autobahn abfahren: Selbst Tankstellen der gleichen Marke verlangen an den Autobahnen deutlich mehr als im Umland.
Preise auf dem Handy vergleichen: Verschiedene Apps zeigen rund um die Uhr die günstigsten Preise. Sie beziehen ihre Daten von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe.

Ist das noch Wettbewerb?

"Dementsprechend haben wir schon eine monopolartige Situation", sagt Sascha Wilhelm von der Goethe-Universität Frankfurt, der die Daten ausgewertet hat.


Eine monopolartige Situation: In solchen Fällen müsste das Bundeskartellamt einschreiten. Die Wettbewerbshüter sehen allerdings keinen Handlungsbedarf. Es gebe doch beispielsweise Spritspar-Apps, die günstige Tankstellen anzeigen, sagen die Kartellwächter. Also sei der Wettbewerb nach wie vor gewährleistet.

Verwendete Quellen
  • "Plusminus"
  • "Auto Bild"
  • ADAC
  • mid
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