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Auto | Nächste Krise: Experten fürchten Magnesium-Engpass – Problem in China


Zusätzlich zur Chipkrise
Experten fürchten nächsten Engpass für Autobauer

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 13.01.2022Lesedauer: 2 Min.
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Drohender Engpass: Neben Halbleitern könnte es der Autoindustrie demnächst auch an Magnesium mangeln.Vergrößern des Bildes
Drohender Engpass: Neben Halbleitern könnte es der Autoindustrie demnächst auch an Magnesium mangeln. (Quelle: Rainer Weisflog/imago-images-bilder)

Die Chipkrise ist noch längst nicht ausgestanden, da droht bereits der nächste Engpass. Seinen Ursprung hat das Problem in China – aber auch vor der eigenen Haustür, kritisiert ein Topmanager.

Magnesium gibt es in großen Mengen: Es ist eines der zehn häufigsten Metalle in der Erdkruste. Für die Produktion bestimmter Aluminium-Legierungen, wie sie im Auto- und Flugzeugbau gebraucht werden, ist es unersetzlich. Allerdings habe China mit einem Anteil von 87 Prozent fast ein Monopol, sagt der Ingolstädter Wirtschaftsprofessor Dirk Hecht. Sogar 95 Prozent des in Europa verarbeiteten Magnesiums wird aus China bezogen. Und genau das wird nun zum Problem.

China fährt Magnesium-Export zurück

Denn Chinas Magnesium-Exporte gehen zurück. Gleichzeitig steigen die Preise in immer neue Höhen. Im Januar liegen sie etwa viermal so hoch wie noch vor einem Jahr. Der Grund: Vor allem in der Provinz Shaanxi, dem Herzen von Chinas Magnesium-Industrie, wurde die Produktion bereits im vergangenen Herbst stark zurückgefahren. Die Provinz musste ihren Energieverbrauch deutlich senken, damit die staatlichen CO2-Emissionsziele erreicht werden können. Da die Magnesiumproduktion besonders viel Energie benötigt, wurde hier deutlich gekürzt.

Die Verknappung hat weitreichende Folgen, warnt Wirtschaftsprofessor Hecht: Sie "kündigt enorme Störungen in der Lieferkette an". Das Ergebnis seien weltweite Verzerrungen am Markt.

Industrie befürchtet "massive Produktionsausfälle"

Mancher Analyst befürchtete sogar einen kompletten Stopp der Produktion. Auch die deutsche Industrie ist längst in Alarmstimmung. Die Wirtschaftsvereinigung Metalle etwa forderte bereits die alte Bundesregierung zum Handeln auf, um massive Produktionsausfälle abzuwenden. Politisch-strategische Maßnahmen, um den Lieferfluss abzusichern, seien aber ausgeblieben, sagt Hecht.

Allerdings sieht mancher auch eigene Fehler. Der frühere Audi-Vorstand Bernd Mertens etwa kritisiert, Einkäufer vieler Unternehmen würden in erster Linie auf die Kosten schauen. "Das aktuelle Beispiel der Versorgungsengpässe und Rekordpreise beim Magnesium oder auch vor ein paar Jahren bei den seltenen Erden zeigen, wie die bisherige Vorgehensweise in eine Sackgasse führt."

Sein Vorwurf an die deutsche und europäische Industriepolitik: Weil man wichtige Investitionen in die Produktion von Rohmaterialien und auch in Kerntechnologien vernachlässigt habe, sei man in eine bedenkliche Abhängigkeit von anderen geraten. Das habe zu einer bedenklichen Abhängigkeit von anderen geführt.

Übrigens: Europa produzierte auch selbst Magnesium. Aber das ist lange her. "Deutschland und Europa sind deshalb besonders stark von den Lieferengpässen betroffen, da im Jahr 2001 die verbliebene Magnesiumproduktion als Folge von gedumpten chinesischen Einfuhren aufgegeben wurde", erklärt die Wirtschaftsvereinigung Metalle. Der Europäische Aluminium-Verband sieht im derzeitigen Engpass ein Beispiel für die Risiken, die eine Abhängigkeit der Ökonomie in der EU von chinesischen Exporten mit sich bringe.

Schon der Chipmangel führt derzeit zu gewaltigen Absatzeinbrüchen für die Autoindustrie – und teils extremen Wartezeiten auf Neuwagen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • automobilwoche.de
  • tagesschau.de
  • Eigene Recherche
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