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Was Sie zum bundesweiten Ausfall der Kartenterminals wissen müssen


Fiasko im Einzelhandel
Wo Sie weiter nicht mit Karte zahlen können – und weshalb das so ist

Von t-online, sha

Aktualisiert am 28.05.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 160109251Vergrößern des BildesKartenterminal von Verifone (Symbolbild): Der Hersteller will ein Softwareupdate für das Modell H5000 bereitstellen.
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Beim bargeldlosen Bezahlen in Deutschland gibt es weiter massive Einschränkungen. Eine schnelle Lösung des Problems ist nicht in Sicht. Doch nicht alle Geschäfte sind davon betroffen. Ein Überblick.

Am fünften Tag nach dem Auftreten der Ausfälle von Kartenterminals für Giro- und Kreditkarten in Geschäften bundesweit ist keine schnelle Lösung zu erwarten. Ärgerlich für Kunden, die ihre Einkäufe sonst fast nur noch mit Karte zahlen. Damit Ihre Wochenendeinkäufe nicht zum Frusterlebnis werden, haben wir hier alle wichtigen Antworten zum Ausfall der Terminals zusammengestellt.

Was ist das Problem?

Einzelhändler hierzulande nutzen Geräte verschiedener Hersteller, um ihren Kunden die Zahlung per Giro- oder Kreditkarte zu ermöglichen. Ein großer US-Anbieter solcher Zahlungsterminals ist Verifone. Eines der laut Herstellerangaben am meisten genutzten Modelle ist ein Gerät mit der Bezeichnung H5000.

Auf diesem Modell gibt es derzeit einen Softwarefehler. Genauer: einen Zertifikatsfehler. Zertifikate werden verwendet, um Datenverkehr im Internet zu verschlüsseln und die Echtheit von Informationen sicherzustellen. Damit wird ausgeschlossen, dass jemand die Daten manipuliert.

Beim Zahlungsterminal H5000 kommt es bei diesem Zertifikat offenbar zu einer Störung im Zahlungsverkehr. Die Übertragung der Giro- oder Kreditkartendaten des Kunden ist nicht möglich.

Laut Dokumenten des Herstellers (PDF) handelt es sich beim Kartenterminal H5000 um ein veraltetes Gerät, das seit April 2021 nicht mehr neu verkauft oder neu installiert werden darf, wie ein Twitter-Nutzer herausgefunden hat. Der Zahlungsdienstleister Epay schreibt auf seinen Seiten, dass das Gerät aufgrund fehlender Hardwareanforderungen an neue Zahlungsrichtlinien bis Ende 2024 ausgetauscht werden müsse.

Welche Geschäfte sind betroffen?

Grundsätzlich alle Geschäfte, die das Modell H5000 von Verifone einsetzen, sind von dem Problem betroffen. Das sind Supermärkte wie Edeka und Aldi Nord sowie Drogeriemärkte wie DM und Rossmann. Auch an 500 Esso-Tankstellen seien seit Dienstag keine Zahlungen per Giro- oder Kreditkarte mehr möglich, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf den Ölkonzern Exxon Mobil.

Wie das Handelsblatt weiter schreibt, sind rund 100.000 der betroffenen H5000-Modelle deutschlandweit im Einsatz. Das sei etwa ein Zehntel aller Kartenterminals hierzulande. Von den Ausfällen verschont geblieben sind laut eigenen Angaben Aldi Süd, Lidl und die Rewe-Gruppe, zu der die Rewe-Supermärkte, Penny und der Toom-Baumarkt gehören.

Wann funktionieren die Terminals wieder?

Das ist nicht bekannt. Verifone teilte lediglich mit, dass es "in Kürze ein Software-Update bereitstellen" wolle, um das Problem zu beheben. Der Zahlungsdienstleister Payone, der im Hintergrund die Zahlungen von Kartenterminals abwickelt, geht sogar davon aus, dass Verifone bei einigen Kunden vor Ort eingreifen muss.

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Um eine neue Software auf das Gerät spielen zu können, müsse das Herunterladen der aktualisierten Daten auf den H5000-Terminals erst manuell aktiviert werden. "Dieser komplexe Vorgang kann daher nicht ad hoc in der Fläche ausgeführt werden, sondern wird geraume Zeit in Anspruch nehmen", heißt es weiter.

Funktioniert die Zahlung per Apple Pay und Google Pay?

Leider nicht. Denn auch bei diesen drahtlosen Zahlungsmethoden werden die Daten wie bei der Kartenzahlung über das H5000-Terminal übertragen. Hier ist ebenfalls die störungsfreie Funktion des Zertifikats wichtig.

Bekomme ich weiter Bargeld an Automaten?

Geldautomaten sind von dem Problem nicht betroffen. Bankkunden erhalten mit ihren Giro- und Kreditkarten weiter Bargeld an den entsprechenden Automaten.

Kann ich in Geschäften im Ausland weiter mit Karte zahlen?

Das sollte in den meisten Fällen möglich sein. Denn das Terminal H5000 wird laut Verifone hauptsächlich in Deutschland eingesetzt. Ganz ausgeschlossen ist es aber nicht, dass auch einige Geschäfte im Ausland das Terminal einsetzen. Kunden sollten sich am besten vor ihrem Einkauf beim Ladenpersonal informieren.

Wie geht es jetzt weiter?

Wenn Verifone es nicht schafft, in Kürze alle rund 100.000 seiner H5000-Terminals hierzulande mit einem Software-Update zu versehen, hilft nur ein Austausch der Geräte. Laut Payone kann dieses Szenario momentan nicht ausgeschlossen werden.

Der Zahlungsanbieter Concardis wechselt die Geräte bei seinen Kunden jetzt schon aus. Man tue alles, "um nicht mehr funktionsfähige Verifone H5000-Bezahlterminals bei unseren Händlerkunden schnellstmöglich auszutauschen und Alternativgeräte zur Verfügung zu stellen", heißt es. Der Austausch könne jedoch einige Tage in Anspruch nehmen.

Was kann ich tun?

Um ganz sicherzugehen, nehmen Sie für Ihren geplanten Einkauf genug Bargeld mit. Oder klären Sie vor Ihrem Einkauf, ob die Kartenzahlung im Laden möglich ist. Achten Sie auf Schilder, Aushänge oder Durchsagen im Geschäft. Im Zweifel sollten Sie sich beim Personal des Supermarkts, der Drogerie-Kette oder der Tankstelle informieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Schriftliche Stellungnahmen von Verifone und Payone
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