Olympus SP-810 UZ: Digitalkamera mit 36-fach-Zoom im Test

Mit der neuen Olympus SP-810 UZ bricht der japanische Digitalkamerahersteller seinen eigenen Rekord und legt die Messlatte bei der Telebrennweite wieder ein Stückchen höher. Das Objektiv der nur etwa 250 Euro teuren Digitalkamera deckt einen schier gigantischen Bereich von 24 bis 864 Millimeter ab. Damit lässt sich praktisch jedes Motiv in Nah und Fern erfassen. Aber wo ist der Haken?

Zoom liegt im Trend: Selbst einfache Kompaktkameras für unter 150 Euro warten oft schon mit 8-fach-Zoomobjektiv und Telebrennweiten von 135 mm und mehr auf. In der Klasse der semi-kompakten Bridgekameras sind Brennweiten von 300 mm und mehr längst Standard. Olympus schießt in dieser Disziplin schon seit Jahren den Vogel ab. So auch wieder mit der neuen SP-810 UZ. Das fest verbaute Objektiv erreicht eine Brennweite von 864 Millimeter. In unserer Foto-Show stellen wir die Kamera vor.

Zwar hat auch Nikon mit der Coolpix P500 eine Kamera mit 36-fach-Objektiv im Programm. Doch die Nikon schafft beim Weitwinkel mehr, denn hier wartet die Nikon 22,5 Millimeter auf, bleibt aber im Telebereich mit 810 Millimetern deutlich unterhalb der Olympus-Kamera. Auch die neue Canon PowerShot SX40 HS kommt mit 24 bis 840 Millimetern nicht ganz an die Olympus heran. Dabei bringen Coolpix und Powershot einiges mehr auf die Waage: Knapp 500 beziehungsweise 600 Gramm, während die Olympus mit etwa 410 Gramm fast als Leichtgewicht durchgeht. Ob die Konkurrenten dennoch als Alternative in Frage kommen, hängt auch vom Geldbeutel ab. Mit etwa 320 beziehungsweise 430 Euro kosten Coolpix und Powershot wesentlich mehr.

Wie bei Superzoomern üblich ist auch die Olympus SP-810 UZ mit einem Bildstabilisator ausgerüstet. Der ist bei Teleaufnahmen unverzichtbar, da sonst jedes Zittern zu verwackelten Bildern führen würde. Olympus verwendet einen mechanischen Stabilisator, der ähnlich effektiv wie ein optischer Bildstabilisator arbeitet. Zur Ausstattung zählt auch ein Tracking-Focus, der bewegte Objekte erkennt und fokussiert.

Olympus SP-810 UZ: technisch nur Mittelmaß

Leider verspielt die Olympus SP-810 UZ ihren Vorsprung bei anderen Funktionen. So zeichnet sie Videos nur in HD-Qualität mit 1280 mal 720 Pixeln auf, wo die meisten Mitbewerber längst mit Full-HD von 1920 mal 1080 Bildpunkten aufwarten können. Außerdem fehlen Halbautomatiken und ein optischer Sucher. Das Display ist nicht schwenkbar. Die teurere Konkurrenz von Canon und Nikon ist besser ausgestattet.

Auch bei der Bildqualität bescheinigt der Test von pc-welt.de der Kamera nur durchschnittliche Werte. An der Helligkeit der Aufnahmen hatten die Tester nichts aussetzen, wohl aber am Dynamikumfang. Die Folge: Bei kontrastreichen Motiven gehen Details in den Lichtern und Schatten verloren. Zudem fällt das Bildrauschen des kleinen 1/2,3-Zoll-CCD-Sensors recht hoch aus – ein typisches Problem, mit dem fast alle Kompakt- und Bridgekameras zu kämpfen haben. Positiv: Die Kamera löst schnell aus und ist nach einer Aufnahme schnell wieder einsatzbereit.

Innovativ ist die Funktion, mit der zwei Bilder zu einem 3D-Bild zusammengefügt werden können. Die können auch in 3D auf einem geeigneten Flachbildfernseher über die serienmäßige HDMI-Schnittstelle betrachtet werden. Auch die Panoramafunktion ist interessant, bei der die bei einem 360-Grad-Schwenk aufgenommenen Bilder automatisch zu einer Panoramaaufnahme verbunden werden. Für Einsteiger nützlich ist die Fragezeichen-Taste, über die sich umfassende Hilfen zur Bedienung einblenden lassen. Die Bedienungsanleitung kann so in der Schublade bleiben.

Fazit: Zoom-Monster mit Schwächen

Die neue Olympus SP-810 UZ präsentiert sich als vielseitig einsetzbare Kamera für wenig Geld. Technisch bietet sie nur Mittelmaß. Bei Bildqualität und Ausstattung bleibt noch viel Luft nach oben. Allerdings müssen die neuen Konkurrenten von Canon und Nikon erst beweisen, dass sie Mehrpreis und Mehrgewicht rechtfertigen. Ambitionierte Hobbyfotografen sind weiterhin am besten mit einer Systemkamera oder Spiegelreflexkamera bedient.