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Iran: Emoji-App zeigt verhüllte Frauen mit fragwürdigen Schildern


"Nieder mit Israel"
Messenger-App zeigt verhüllte Frauen mit Hassbotschaften

dpa, ap, Farshid Motahari

Aktualisiert am 28.04.2018Lesedauer: 2 Min.
Die iranische Messenger-App Soroush: Sie zeigt Emojis von Frauen, die einen Tschador tragen - und politische Botschaften.Vergrößern des BildesDie iranische Messenger-App Soroush: Sie zeigt Emojis von Frauen, die einen Tschador tragen - und politische Botschaften. (Quelle: Farshid Motahari Bina/dpa-bilder)
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Die von iranischen Hardlinern empfohlene Kommunikations-App "Soroush" enthält Emojis in Gestalt kleiner verhüllter Frauen mit zum Teil extremen politischen Botschaften.

So halten die schwarz verschleierten Figürchen Plakate mit Slogans wie "Nieder mit Israel" oder "Nieder mit den USA" hoch, wie das iranische Nachrichtenportal "Fararu" berichtete. Einige der Aufschriften richten sich auch gegen Dissidenten und Freimaurer. "Soroush" soll demnächst die im Iran beliebte App Telegram ersetzen.

Iranische Netzbetreiber sollen den Messenger-Dienst Telegram nicht mehr anbieten. Die halbamtliche Nachrichtenagentur "Mahr" berichtete vor kurzem, die Behörden im Iran hätten eine entsprechende Sperre angeordnet.

Bereits im März hatte ein hoher Abgeordneter angekündigt, dass die Regierung Telegram wegen nationaler Sicherheitsbedenken sperren und durch ein ähnliches Programm ersetzen wolle. Die Entscheidung sei auf höchster Ebene getroffen worden und eine Reaktion auf die Rolle Telegrams bei Protesten gegen die Regierung Ende Dezember, sagte der Vorsitzende des Parlamentsausschusses für Nationale Sicherheit, Alaeddin Borudscherdi.

Telegram bietet Nachrichten an, die sich selbst löschen

Telegram ermöglicht das Versenden von Texten, Bildern und Videos über das Internet. Das Unternehmen wirbt mit einer guten Verschlüsselung und der Möglichkeit, die Botschaften mit einem Programm auszustatten, das diese nach einer gewissen Zeit selbst löscht. Das Unternehmen erklärte, wenn Netzanbieter im Iran die App nicht mehr anbieten dürften, könnten Verzögerungen bei der Nutzung des Dienstes entstehen.

Nach Protesten im Januar war die App mit zeitweise 40 Millionen iranischen Nutzern schon einmal vorübergehend gesperrt worden. Sie konnte aber weiterhin über sogenannte Proxies und VPN-Verbindungen erreicht werden.

Fragen nach der Privatsphäre der Nutzer

Der Chef des Obersten Internetrates, Abolhassan Firusabadi, sagte, in den vergangenen Wochen hätten sich zwölf Millionen Iraner für lokale Alternativen entschieden. Vorwürfe, dort sei die Privatsphäre der Nutzer nicht ausreichend geschützt, wies er zurück. In dieser Hinsicht sei Iran weltweit führend.

Telegram diente bei den regimekritischen Unruhen zum Jahreswechsel 2017/18 als wichtigstes Kommunikationsmittel der Demonstranten. Videos und Bilder der Proteste wurden über Telegram im In- und Ausland verbreitet. Daraufhin forderten besonders der Klerus und die Hardliner nicht nur die Blockierung von Telegram, sondern auch die Einführung eines staatlich kontrollierten Internets.

Telegram-Alternative mit nur geringer Resonanz

Die Alternative soll nun die im Iran entwickelte App "Soroush" werden - übersetzt "Stimme des Gewissen". Das islamische Establishment wirbt für einen Umstieg von Telegram auf Soroush - bisher mit geringer Resonanz. Die Regierung von Präsident Hassan Ruhani ist strikt gegen ein Verbot von Telegram. Die Menschen sollten selbst entscheiden, welche App sie nutzen wollen. Genau so sieht es auch das Kommunikations-Ministerium. Telegram hat derzeit im Iran mehr als 40 Millionen Nutzer, Soroush laut unbestätigten Angaben nur fünf Millionen.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • AP
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