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Lenovo Yoga C930: Notebook ab 1.500 Euro: Mit Soundbar und Kamera-Blocker


1.500-Euro-Notebook
Das Lenovo Yoga C930 ist gut – aber unsinnig

Von Ali Vahid Roodsari

Aktualisiert am 06.10.2018Lesedauer: 5 Min.
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Lenovos Yoga C930: Das Gerät gibt es in vier Versionen. Die günstigste bietet Lenovo für etwa 1.500, die teuerste für knapp 2.100 Euro.Vergrößern des Bildes
Lenovos Yoga C930: Das Gerät gibt es in vier Versionen. Die günstigste bietet Lenovo für etwa 1.500, die teuerste für knapp 2.100 Euro. (Quelle: Lenovo)

Lenovo präsentiert ein neues Yoga-Ultrabook. Das Gerät beeindruckt mit edlem Design und aktueller Technik – erschreckt aber mit einem hohen Preis. Und es stellt sich die Frage: Für wen ist es gedacht?

Geizhälse sollten jetzt aufhören zu lesen. Ansonsten droht ihnen vermutlich ein Schock. Denn der Preis des neuen Lenovo Yoga C930 wird sie erschrecken: Mindestens 1.499 Euro verlangt der chinesische Hersteller für sein Premium-Convertible. Das High-End-Modell kostet sogar um die 2.100 Euro. Zahlen, bei denen selbst teure Microsoft-Surface-Geräte erblassen dürften.

Auf der Lenovo-Seite sind jedoch fast alle Modelle des Convertibles ausverkauft – bis auf die günstigste Variante. Mögliche Gründe: Design- und hardwaretechnisch kann das Yoga C930 durchaus beeindrucken. Allerdings leistet es sich auch einige Schwächen.

Viel Trara um ein Notebook

Für mindestens 1.500 Euro dürfen Käufer eine Menge erwarten. Lenovo liefert – und das bereits bei der Packung. Dabei wirkt der graue, Schuhbox-ähnliche Karton unscheinbar. Der Deckel lässt sich erst mit Mühe entfernen. Doch wer noch die zwei schwarzen Klappen anhebt, bekommt die Belohnung: Das Yoga C930 schwebt einem praktisch entgegen. So als wolle es sagen: Guck, wie toll ich bin! Der Karton ist so gebaut, dass er sich beim Entfernen der Klappen nach oben anhebt. Ein Spektakel, bei dem selbst so manchen Redakteur der Mund offen blieb. Andere witzelten dagegen, dass hohe Preis wohl zum Teil der Packung geschuldet sei.

Darf’s noch ein bisschen mehr Technik sein?

Eine Besonderheit des Yoga: Das Gerät lässt sich vollständig umklappen und als Tablet nutzen. Das Convertible kommt in vier Preisklassen, die sich technisch ähneln. Unterschiede finden sich vor allem im Arbeits- und Festplattenspeicher sowie dem Bildschirm. Das günstigste Modell arbeitet zudem mit einem schwächeren Prozessor. Im Test hatten wir die 1.800-Euro-Version. Sie besitzt einen 13,9 Zoll UHD-Touchscreen (Auflösung: 3.840 zu 2.160 Pixel), 16 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, 512 GB internen Speicher in Form einer SSD-Festplatte und einen Achtkern-Prozessor von Intel mit jeweils 1,8 Gigahertz (GHz) Takt. Als Grafikchip dient ein Intel HD-Grafik 620. Das Gerät liefert auch einen Stift, um unter anderem Notizen zu machen. Der lässt sich im Yoga verstauen und dort aufladen. Als Highlight nennt Lenovo das eingebaute Soundsystem, das Dolby Atmos zertifiziert wurde. Das Besondere: Egal wie Nutzer das Yoga drehen, das Soundsystem dreht sich mit.

Zum Vergleich: Das 2.000 Euro-Modell des Microsoft Surface Book 2 bietet einen leicht kleineren Touchscreen sowie weniger Arbeits- und internen Speicher. Dafür läuft das Gerät mit einem schnelleren Prozessor und besitzt eine dedizierte Grafikkarte von Nvidia. Wer es günstiger möchte: Für knapp 1.000 Euro bietet beispielsweise Asus ein Modell seines Zenbook Flip 14 mit einem 14-Zoll-Full-HD-Touchscreen. Im Vergleich zum Yoga C930 gibt es aber weniger Arbeitsspeicher, internen Speicher und einen schwächeren Prozessor.

Stärken: Der schnelle Start

Das Yoga bietet scharfe Bilder und klare Farben. Das Gerät fährt dank SSD schnell hoch, Programme brauchen nur wenige Sekunden zum Laden. Selbst Games lassen sich mit dem Yoga C930 zocken. Wegen des schwachen Grafik-Chips laufen aktuelle Spiele vermutlich als Diashow. Altere Titel dürften aber (bei niedrigeren Einstellungen) spielbar sein.

Der Akku hält laut Lenovo zwischen neun und 14 Stunden. Im Praxistest lief das Yoga im Dauer-Video-Betrieb tatsächlich über zehn Stunden. Allerdings war der Bildschirm auf mittlerer Helligkeit eingestellt. Bei Games geht der Akku schneller zur Neige. Dafür ließ sich das Yoga im Test in knapp eineinhalb Stunden wieder aufladen. Der Sound des Yoga klingt dank der Soundbar sowohl bei Spielen als auch Filmen gut. Mit einer vorinstallierten Software können Nutzer auch verschiedene Soundprofile einstellen. Mit den eingebauten Mikrofonen soll sich laut Lenovo Sprachassistent Cortana auf eine Entfernung von bis zu vier Meter bedienen lassen. Im Test hörte Cortana sogar bei einer Entfernung von acht Metern mit. Auch wenn sie vom Raum nebenan angesprochen wurde, führte sie den Befehl aus.

Was Datenschützer und paranoide Menschen freuen dürfte: Lenovo spendiert dem Yoga C930 eine eingebaute Abdeckung für die Kamera. Diese lässt sich mit einem Schalter aktivieren. In feinstem Marketing-Sprech bezeichnet der Hersteller das als "komfortable TrueBlock Kameraabdeckung". Lenovo ist so stolz auf dieses Feature, dass es dem System auf seiner Webseite zwei Absätze widmet. In Wirklichkeit funktioniert das Ganze wie ein handelsüblicher Kamerablocker mit Schiebemechanismus für zehn Euro.

Negativ: Spiegelndes Display, keine HDMI-Buchse

Trotz aller Technik hat das Yoga C930 auch einige Macken. So spiegelt der Bildschirm stark – selbst auf der höchsten Helligkeitsstufe. Außerdem bleiben wie bei allen Touchdisplays viele Fingerabdrücke hängen. Wer zudem sein Gerät per HDMI anschließen will, muss sich einen Adapter kaufen: Ein HDMI-Eingang fehlt am 1.500-Euro-Notebook. Auch einen SD-Karten-Steckplatz sucht man vergebens. Blöd für Menschen, die gerne automatische Back-ups auf SD-Karten machen lassen. Tatsächlich geizte Lenovo mit Steckplätzen: Nur einen USB 3.1, zwei Thunderbolt USB-C und einen Audio-Anschluss bietet das Yoga.

Im umgeklappten Modus wird es schwierig, die Lautstärke einzustellen. Denn echte Lautstärkeknöpfe am Gerät fehlen. Das ist besonders ärgerlich, wenn man das Gerät umgeklappt hat, um beispielsweise einen Film zu schauen. Entweder Sie ändern die Lautstärkeeinstellungen jedes Mal manuell in Windows oder klappen das Gerät zurück, um die Tastatur nutzen zu können. Theoretisch lässt sich der Stift des Yoga so programmieren, dass es die Lautstärke ändern kann. Im Test ignorierte das Gerät aber bockig alle Befehle.

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Fazit

Das Yoga C930 ist technisch ein tolles Gerät. Für den Preis wäre alles andere aber auch eine Kunden-Beleidigung. Das Ultrabook liefert dank der Soundbar einen tollen Klang, Programme laufen flott, der Touchscreen garantiert eine leichte Bedienung. Und was für ein Notebook besonders wichtig ist: Der Akku hält lange und lädt schnell. Allerdings kostet der Spaß auch mindestens 1.499 Euro. Da stellt sich die Frage: Für wen ist das teure Gerät gedacht?

Die Soundbar ist zwar schön und gut, aber unterwegs lässt sie sich nicht nutzen – außer man möchte Mitreisende im Zug nerven. Und wer Zuhause ein Soundsystem hat, wird das Yoga vermutlich sowieso da anschließen. Gamer sollten lieber einen Laptop mit dedizierter Grafikkarte kaufen. Grafikdesigner werden sicherlich an dem handlichen Stift, dem großen Bildschirm mit klaren Farben sowie der langen Akkulaufzeit Freude haben – aber Lenovos Yoga Book eignet sich für solche Arbeiten vermutlich eher.

Wer jedoch nicht zeichnen kann oder will, aber unbedingt ein Convertible möchte, findet günstigere Alternativen. Die mögen zwar technisch nicht so stark sein – aber wer unterwegs Filme schauen, im Internet surfen oder Textdokumente bearbeiten will, braucht kein Yoga C930.

Hinweis: Das Lenovo Yoga C930 wurde uns vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Er geht nach dem Test an ihn zurück.

Verwendete Quellen
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