Schutz für die Haustür Zwei smarte Türklingeln offenbaren gefährliche Mängel
Die unabhängigen Sicherheitsexperten von AV-Test haben fünf Videosprechanlagen zum Nachrüsten geprüft. Nicht alle Modelle konnten überzeugen.
Eigentlich wollen viele Nutzer, die eine smarte Video-Klingel an ihrer Haustür installieren, ihr Zuhause damit etwas sicherer machen. Doch bei manchen Modellen scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Das zumindest legt der Sicherheitsschnelltest des IT-Prüfinstituts av-test.org nahe.
Getestet wurden folgende Modelle:
- Audio Doorbell (in Kombination mit Kamera Ultra) von Arlo
- D2101V von DoorBird
- Hello-Videotürklingel von Google Nest
- Doorbell 2 von Ring
- WLAN-HD-Video-Türklingel von Somikon
Während drei der Geräte die Bestnote erhielten, klafften bei den übrigen zwei Türklingeln teilweise mehrere eklatante Sicherheitslücken.
Die Videotürklingel D2101V von DoorBird etwa schickt das aufgenommene Videomaterial unverschlüsselt über das heimischen Netzwerk. Auch Nutzernamen und Passwörter werden unverschlüsselt über das WLAN übertragen. Hat ein Angreifer Zugang zum Netzwerk, kann er alle Videos mit anschauen und dank der Login-Daten auch die Steuerung von Kamera und Türklingel übernehmen.
So sorglos ging keiner der anderen Hersteller mit der internen Netzwerkkommunikation um. Hier ist nur Gefahr gegeben, wenn tatsächlich jemand ins heimische Netzwerk eingedrungen ist. Weitaus gefährlicher seien Schwächen bei der externen Kommunikation zu den jeweiligen Servern der Anbieter, so die AV-Test-Experten.
Diese drei Anbieter zeigten "ordentliches Abwehrverhalten"
Die Anbieter Arlo, Nest und Ring bewiesen dabei "ordentliches Abwehrverhalten" berichten die Tester. So waren sie gegen typische automatisierte Angriffsszenarien geschützt und verschlüsselten ihre Kommunikation mit wirksamer Verschlüsselungstechnik. Ring ist ein Tochterunternehmen von Amazon.
DoorBird und Somikon patzten hingegen. Am schwächsten zeigte sich erneut DoorBird: Video- und Tonübertragung zu App oder Cloud-Anbindung sind nicht vollständig verschlüsselt, auch Sicherheitsfunktionen wie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung vermissten die Prüfer.
Auch bei Somikon erfolgt die Datenübertragung teilweise unverschlüsselt und lassen so die Tür für Angreifer einen Spalt weit offen. Auch Somikon bietet keine Zwei-Faktor-Authentifizierung, eine Login-Sperre bei fehlerhaften Anmeldeversuchen fehlte ebenfalls.
Geräte von DoorBird und Somikon erhalten keine Empfehlung
AV-Test zieht ein klares Fazit: Sowohl die D2101V von DoorBird als auch die WLAN-HD-Video-Türklingel von Somikon bieten "deutlich zu viel Angriffsfläche, um empfohlen werden zu können", schreiben die Prüfer von AV-Test.
Dabei erhält das Modell von Somikon wegen Schwächen bei externer Kommunikation und Mängeln bei der Prüfung von App und Datenschutz lediglich einen von drei möglichen Sternen. Die D2101V von DoorBird erhält wegen grober Mängeln in allen Testkategorien überhaupt keinen Stern.
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Keine Sicherheitsbedenken müssen Käufer laut AV-Test bei der Arlo Audio Doorbell in Kombination mit dem Kamerapaket "Ultra", der Hello von Nest und der Doorbell 2 von Ring haben. Sie sind laut der Prüfung gewissenhaft gegen bekannte Angriffsszenarien geschützt.