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Schweden will mit Satellitenstart Raumfahrtgeschichte schreiben


Ende 2023 oder Anfang 2024
Schweden will mit Satellitenstart Raumfahrtgeschichte schreiben

Von afp, arg

12.01.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 133900768Vergrößern des BildesEsrange Space Center: Bereits im September 2021 besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (M.) in Begleitung des schwedischen Königspaares die Anlage im Norden Schwedens. (Quelle: Anders Wiklund/TT via www.imago-images.de)
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Erst neun Staaten ist es gelungen, einen Satelliten in die Umlaufbahn zu befördern – aber nie von Europa aus. Schweden will dahingehend Raumfahrtgeschichte schreiben.

Auf einem der nördlichsten Raketenstartplätze der Welt wird sich bald eine Rakete aus den tiefen Wäldern erheben: Im Norden Schwedens, am Weltraumbahnhof Esrange, will die Schwedische Raumfahrtagentur SSC in einigen Monaten als erste von Europa aus einen Satelliten in die Umlaufbahn schießen. Am Freitag wird der neue Raketenstartplatz in der Nähe der Bergbaustadt Kiruna offiziell eröffnet.

Großbritannien hätte den Wettlauf in dieser Woche fast für sich entschieden: In Cornwall startete am Montagabend eine umgebaute Boeing 747, die im Flug eine Trägerrakete abfeuerte, um einen Satelliten ins Weltall zu bringen. Die Mission scheiterte aber noch vor dem Erreichen der Erdumlaufbahn aus bisher unbekannten Gründen – das Rennen ist also noch offen.

Tausende Quadratkilometer unbewohntes Terrain

Der Weltraumbahnhof Esrange liegt in der nördlichsten Provinz Schwedens. Der höchste Punkt des Geländes ist der "Radar Hill". Der Hügel überragt den neuen Raketenstartplatz und gibt den Blick frei auf einen der wichtigsten Vorzüge dieses Standorts für die Raketenforschung: endlose arktische Wälder, die 200 Kilometer nördlich des Polarkreises lediglich von ein paar Rentierherden durchquert werden.

"Hier haben wir 5200 Quadratkilometer, auf denen niemand wohnt. Also können wir leicht eine Rakete abschießen, die dann wieder herunterfällt, ohne irgendwem zu schaden", sagt SSC-Chef Mattias Abrahamsson. Esrange (kurz für European Space and Sounding Rocket Range) liegt 40 Kilometer entfernt von Kiruna und war schon 1966 von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA eingerichtet worden – damals, um die Polarlichter zu studieren.

Erster Start für Ende 2023 oder Anfang 2024 geplant

In den vergangenen Jahren wurde massiv investiert. Ein neuer Hangar bietet Platz für die Arbeiten an zwei jeweils 30 Meter langen Raketen. Angrenzend liegt der neue Startplatz für Orbitraketen. "Das ist ein großer Schritt, der größte seit der Einrichtung von Esrange in den 60er Jahren", sagt Projektleiter Philip Pahlsson.

Mehr als 700 suborbitale Trägerraketen sind von hier bereits gestartet. Sie steigen bis zu 260 Kilometer hoch, erreichen jedoch nicht die Erdumlaufbahn. Satelliten bis ins Orbit zu befördern, ist bislang erst neun Staaten gelungen - und nicht von Europa aus. Das dürfte sich bald ändern.

Europäische Projekte zum Bau von Raketenstartplätzen für Satellitenträger gibt es auch auf den portugiesischen Azoren, in Andalusien, auf der norwegischen Arktis-Insel Andöya oder den schottischen Shetlandinseln. "Wir glauben, dass wir am weitesten sind", erklärt die SSC. Ein erster Start ist demnach für Ende 2023 oder Anfang 2024 vorgesehen.

"Es hat in den letzten Jahren einen enormen Sprung in der Nachfrage nach Trägerraketen gegeben", sagt Pahlsson. "Satelliten werden kleiner und billiger, und anstatt einen großen kann man viele kleine schicken. Das treibt die Nachfrage an." Die SSC ist mit einer Reihe neuer Hersteller von Raketen und potenziellen Kunden im Gespräch, die Satelliten in die Umlaufbahn bringen wollen.

"Europa braucht einen unabhängigen Zugang zum Weltraum"

Die traditionelle Umlaufbahn für Satelliten folgt der Rotation der Erde von West nach Ost. Um dorthin zu gelangen, müssen die Trägerraketen in Äquatornähe starten. Doch mittlerweile reicht für viele Zwecke auch ein Satellit in der Nord-Süd-Umlaufbahn - was Standorte wie den im hohen Norden Schwedens interessant macht.

Bisher geht es in Schweden wie auch an den anderen potenziellen Standorten in Europa zunächst um kleine Raketen von etwa 30 Metern Länge und einer Ladekapazität von mehreren hundert Kilo. Langfristig will die SSC aber auch Ladungen von über einer Tonne ins All befördern.

Die Arbeiten im harschen Klima des hohen Nordens "bringen eine Reihe von Herausforderungen mit sich", gesteht die SSC. Bei minus 20 oder minus 30 Grad sind etwa beim Umgang mit Metallen Vorsichtsmaßnahmen geboten.

Aber der Ukraine-Krieg hat dem Streben nach eigenen europäischen Weltraumkapazitäten eine neue Dynamik verliehen. "Europa braucht einen unabhängigen Zugang zum Weltraum und die schreckliche Situation in der Ukraine verändert den Kontext des Weltraumgeschäfts", sagt Pahlsson.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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