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Wie viele Rentenpunkte sind maximal möglich?
Wer später eine hohe Rente beziehen will, muss viele Rentenpunkte sammeln. Doch die gibt es nicht in unbegrenzter Höhe. Wir erklären, wie viel maximal pro Jahr drin sind und wie viel Sie dafür verdienen müssen.
Viel hilft viel – das gilt auch bei den Beiträgen in die gesetzliche Rentenversicherung. Allerdings steigen mit immer höherem Gehalt nicht unaufhörlich auch die Rentenbeiträge. Ab einem gewissen Verdienst ist Schluss.
Das wirkt sich auch auf die Rentenpunkte aus, auch sie haben dadurch eine Obergrenze. Wir zeigen Ihnen, wo die liegt, wovon sie abhängt, welche theoretischen Höchstrenten sich daraus in West und Ost ergeben und wie viele Rentenpunkte eigentlich normal sind.
Wie viele Rentenpunkte sind maximal möglich?
Die Zahl der Rentenpunkte, die Sie pro Jahr erhalten können, ist gedeckelt. Das liegt an der sogenannten Beitragsbemessungsgrenze. Geht Ihr Verdienst über diese Grenze hinaus, zahlen Sie für den Teil, der die Grenze übersteigt, keine Beiträge in die Rentenversicherung. Dieser Teil des Gehalts zählt dann nicht für die Berechnung Ihrer Rentenpunkte.
- Rentenpunkte: Was ist das und wie berechne ich sie?
2022 liegt die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung im Westen bei 84.600 Euro im Jahr, im Osten bei 81.000 Euro. Lesen Sie hier, welche Grenzen für andere Sozialversicherungen gelten.
Um zu berechnen, wie viele Rentenpunkte pro Jahr maximal möglich sind, stellen Sie diese Werte dem sogenannten Durchschnittsentgelt in West und Ost gegenüber. Die Formel zur Berechnung der Rentenpunkte lautet nämlich:
Jahresbruttoeinkommen / Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte pro Jahr
Das Durchschnittsentgelt bildet ab, wie viel der Durchschnitt aller Sozialversicherten im Jahr verdient. Es wird jedes Jahr neu berechnet. Für 2022 gibt es bisher nur einen vorläufigen Wert. Er liegt im Westen bei 38.901 Euro und im Osten bei 37.333 Euro.
Da das Jahresbruttoeinkommen maximal bis zur Beitragsbemessungsgrenze zählt, fügen Sie also statt des tatsächlichen Verdiensts diesen Grenzwert ein. Daraus ergeben sich maximal rund 2,2 mögliche Rentenpunkte für 2022 (nach vorläufigem Durchschnittsentgelt):
- Westen: 84.600 Euro / 38.901 Euro = 2,18 Rentenpunkte
- Osten: 81.000 Euro / 37.333 = 2,17 Rentenpunkte
Was ist die Höchstrente in Ost und West?
Die Höchstrente ist eigentlich nur ein rechnerisches Konstrukt, die in der Realität für kaum jemanden erreichbar ist. Denn dafür müssten Sie 45 Arbeitsjahre lang ein Gehalt oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung verdient haben.
Grob gerechnet hätten Sie dann 99 Rentenpunkte erworben, wenn man die derzeit maximal möglichen 2,2 Rentenpunkte pro Jahr ansetzt. Das ergäbe angesichts der aktuellen Rentenwerte eine monatliche Bruttohöchstrente von 3.385 Euro im Westen (99 x 34,19 Euro) und 3.314 Euro im Osten (99 x 33,47 Euro).
Diese Beträge entsprechen jedoch nicht der Realität, da sich die Höhe der maximal möglichen Rentenpunkte pro Jahr im Laufe der Zeit ändert. So lagen die höchstmöglichen Entgeltpunkte pro Jahr im Zeitraum bis 2002 nur in einer Spanne von 1,5 bis 1,9.
Nur geringer Prozentsatz der Rentner über 2.400 Euro
So hat denn auch die Deutsche Rentenversicherung (DRV) ausgerechnet, dass ein Neurentner im Westen, der von 1977 bis 2022 entsprechende Höchstbeiträge eingezahlt hat, ab dem 1. Januar 2022 eine monatliche Bruttorente von 2.962 Euro bekommen würde – also deutlich weniger als die oben grob errechneten 3.385 Euro.
Aber auch dieser Betrag entspricht nicht der Rentenwirklichkeit. Laut DRV-Statistik bezogen im Jahr 2020 nur 1,2 Prozent der West-Rentner und 0,1 Prozent der West-Rentnerinnen mehr als 2.400 Euro an gesetzlicher Rente. Dafür waren mindestens 44 Pflichtbeitragsjahre und mindestens 1,8 durchschnittliche Rentenpunkte pro Jahr nötig.
Wie viele Rentenpunkte sind normal?
Laut dem Rentenversicherungsbericht 2021 kamen männliche Rentner im Westen am 31. Dezember 2020 auf durchschnittlich 1,0432 Rentenpunkte pro Jahr, Frauen auf 0,7337. Im Osten erreichten Männer im Schnitt 0,9912 Rentenpunkte, Frauen 0,8199.
Multipliziert mit der entsprechenden durchschnittlichen Zahl an Beitragsjahren ergeben sich daraus folgende Gesamtrentenpunkte:
- Männer im Westen: 42,35392 (bei 40,6 Beitragsjahren)
- Frauen im Westen: 20,5436 (bei 28 Beitragsjahren)
- Männer im Osten: 44,1084 (bei 44,5 Beitragsjahren)
- Frauen im Osten: 34,02585 (bei 41,5 Beitragsjahren)
Sind 60 Rentenpunkte viel?
Wer 60 Rentenpunkte sammelt, kann ungefähr mit einer Rente von 2.000 Euro brutto im Monat rechnen. Das ist mit den oben genannten durchschnittlichen Beitragsjahren gar nicht so leicht zu schaffen.
Insofern können 60 Rentenpunkte durchaus als vergleichsweise viel gelten. Lesen Sie hier, wie viel Geld Sie verdienen müssten, um 60 Rentenpunkte zu erreichen.