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Morgenroutine: Jeden Tag Wasser mit Zitrone trinken für das Immunsystem?


Fakten-Check Ernährung
Das passiert, wenn Sie jeden Tag Wasser mit Zitrone trinken


Aktualisiert am 09.06.2024Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Zitronenwasser: Es enthält wertvolles Vitamin C.Vergrößern des Bildes
Selbst gemachtes Zitronenwasser: Es enthält wertvolles Vitamin C. (Quelle: miniseries/getty-images-bilder)

Gut für Haut, Immunsystem und Verdauung – selbst gemachtes Zitronenwasser soll ein absoluter Alleskönner sein. Aber was kann das Getränk wirklich leisten?

Wer morgens ein großes Glas Wasser mit etwas Zitronensaft trinkt, möchte seinem Körper damit etwas Gutes tun. Und keine Frage, ausreichend viel zu trinken, ist enorm wichtig und unterstützt den Organismus dabei, einwandfrei zu funktionieren. Gerade morgens nach dem Schlafen ist es daher ratsam, ein großes Glas Wasser zu trinken, um einem Flüssigkeitsmangel (Dehydrierung) vorzubeugen.

Ob der Zitronensaft darüber hinaus Vorteile bringt, ist da schon weniger gut untersucht. Das sagt der aktuelle Stand der Wissenschaft zu Zitronenwasser.

Info: So zeigt sich ein Flüssigkeitsmangel

Der Körper besteht etwa zu 80 Prozent aus Wasser. Trinken Sie nicht genug, können Sie dehydrieren – vor allem an warmen Tagen. Dann hat der Körper nicht genug Flüssigkeit, um normal zu funktionieren. Zu den Folgen gehören Kopfschmerzen, Müdigkeit (Fatigue), Schwindel, ein trockener Mund, Muskelkrämpfe oder sogar ein Verlangen nach Süßem.

Diese Nährstoffe sind in Zitronenwasser enthalten

Zitronenwasser besteht aus Wasser und dem Saft einer frischen Zitrone. Je nachdem, welches Wasser Sie verwenden – Leitungswasser oder verschiedene Mineralwasser – unterscheidet sich der Gehalt an Mineralstoffen. Zudem spielt es eine Rolle, wie groß die Zitrone ist. Ein großes Glas Leitungswasser (250 Milliliter) mit dem Saft einer Zitrone (50 Milliliter) enthalten durchschnittlich etwa:

  • 11 Kalorien
  • 1,2 Gramm Zucker
  • 19 Milligramm Vitamin C (17 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 0,012 Milligramm Vitamin B1 (1 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 0,063 Milligramm Vitamin B5 (1,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 9,6 Mikrogramm Folat (3,2 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 6 Milligramm Magnesium (1,7 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 20 Milligramm Calcium (2 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 40 Mikrogramm Fluorid (1 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 7,5 Milligramm Chlorid (0,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)
  • 50 Milligramm Kalium (1,3 Prozent der empfohlenen Tagesdosis)

Dabei stammen der Zucker, die Vitamine, das Kalium und ein kleiner Teil des Kalziums und Magnesiums aus der Zitrone. Die restlichen Mineralstoffe liefert das Wasser.

Zitronenwasser: Die Vorteile im Check

Der Blick auf die Nährwerte zeigt: Zitronenwasser liefert vor allem Vitamin C in nennenswerten Mengen. Dennoch soll das Getränk viele Vorteile haben. Ein Faktencheck:

1. Hilft Zitronenwasser beim Abnehmen?

Vielen Menschen ist der Geschmack von Wasser auf Dauer zu langweilig. Nicht selten greifen sie dann zu Softdrinks, Säften oder anderen gesüßten Getränken. Diese enthalten jedoch oft viel Zucker und Kalorien. Zitronenwasser kann Ihnen möglicherweise dabei helfen, weniger Süßgetränke zu konsumieren und damit Kalorien zu sparen.

Zudem empfehlen Experten Personen, die abnehmen wollen, mehr Wasser zu trinken – insbesondere vor den Mahlzeiten. Das füllt den Bauch und führt dazu, dass Sie schneller satt werden und weniger essen. Wenn Ihnen ein Spritzer Zitronensaft im Wasser hilft, diesem Rat eher zu folgen, kann Zitronenwasser Ihnen auf diese Weise theoretisch beim Abnehmen helfen.

2. Stärkt Zitronenwasser das Immunsystem?

Zitronenwasser liefert Vitamin C. Zwar nicht genug, um Ihren Tagesbedarf zu decken, aber immerhin fast 20 Prozent davon. Und auf dieser Tatsache beruht die Behauptung, dass Zitronenwasser das Immunsystem unterstützt. Fakt ist: Vitamin C – auch Ascorbinsäure genannt – wirkt antioxidativ. Auf diese Weise kann es die Körperzellen vor Schäden durch sogenannte freie Radikale schützen und den natürlichen Schutzmechanismus des Körpers unterstützen. Zudem enthält Zitronensaft sekundäre Pflanzenstoffe, die ebenfalls antioxidativ wirken. Mehr zum Thema Antioxidantien und was sie für unsere Gesundheit leisten können, lesen Sie hier.

Aber: Der Körper braucht viele Vitamine und Mineralstoffe für ein optimal funktionierendes Immunsystem. Dazu gehören unter anderem die Vitamine A, D, E sowie einige B-Vitamine und Mineralstoffe wie Zink, Kupfer, Eisen und Selen. Vitamin C allein reicht also nicht aus. Mehr dazu, lesen Sie hier.

Info: Vitamin C bei Schnupfen

Täglich vorbeugend Vitamin C einzunehmen, scheint Studien zufolge nicht dabei zu helfen, Erkältungen vorzubeugen. Zusätzliches Vitamin C täglich kann aber die Dauer der Beschwerden um etwa zehn Prozent verkürzen – bei 10 Tagen wären es dann nur 9 Tage. Erst mit der Einnahme zu beginnen, wenn der Schnupfen schon da ist, wirkt sich aber nicht auf die Erkältung aus. Mehr Schnupfen-Tipps im Fakten-Check finden Sie hier.

3. Sorgt Zitronenwasser für ein besseres Hautbild?

Auch die angeblich hautverbessernde Wirkung von Zitronenwasser beruht auf dem enthaltenen Vitamin C. Denn der Körper benötigt Vitamin C – neben Protein –, um Kollagen zu produzieren. Kollagen ist ein sogenanntes Bindegewebseiweiß und kommt unter anderem in Haut, Knochen und Knorpeln vor. In der Haut stützt und festigt es das Bindegewebe, weshalb es häufig als Wundermittel gegen Falten angepriesen wird.

Fakt ist: Wer sich abwechslungsreich ernährt, nimmt sehr wahrscheinlich ausreichend Eiweißbausteine (Aminosäuren) und Vitamin C für die Kollagenbildung zu sich. So ist Vitamin C auch in Paprika, Petersilie, Brokkoli, Johannisbeeren und als Konservierungsmittel in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Ein großes Glas Zitronenwasser am Tag kann die Vitamin-C-Aufnahme unterstützen, reicht aber allein nicht aus, um das Hautbild deutlich zu verbessern.

4. Regt Zitronenwasser die Verdauung an?

Um Nahrung im Magen aufzuspalten, braucht der Körper Säure, genauer genommen Magensäure. Nur so kann er die einzelnen Nährstoffe aufnehmen. Zitronenwasser vor den Mahlzeiten kann möglicherweise die Verdauung fördern, indem die enthaltene Zitronensäure die Ausschüttung von Magensäure anregt. Das fanden Forschende in einer kleinen Studie aus dem Jahr 2022 heraus. Mehr Forschung ist allerdings nötig, um die Auswirkung auf die Verdauung vollständig zu verstehen.

Besser erforscht ist hingegen die Wirkung von Vitamin C auf die Aufnahme von Eisen: Bei der Verdauung verbessert es die Verwertung von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln. Gerade Vegetarier und Veganer können daher vom täglichen Zitronenwasser vor oder zu den Mahlzeiten profitieren.

Kann Zitronenwasser schädlich sein?

Theoretisch kann Zitronensäure schädlich für Ihren Zahnschmelz sein. Gerade Menschen, mit einem schwachen oder beschädigten Zahnschmelz sollten sich daher nicht direkt die Zähne putzen, nachdem sie Zitronenwasser (oder andere Säfte) getrunken haben.

Zudem ist es wichtig, sich nicht auf das tägliche Glas Zitronenwasser zu verlassen, um sich gesund zu ernähren. Denn die Vorteile des Getränks zeigen sich nur, wenn Sie sich insgesamt gesund und abwechslungsreich ernähren – das heißt, viel frisches Gemüse, Vollkornprodukte sowie gesunde Fette und Proteine zu sich nehmen.

Fazit

Sich allgemein gesund zu ernähren und ausreichend Wasser zu trinken (1,5 bis 2 Liter pro Tag), ist entscheidend für Ihre allgemeine Gesundheit. Gerade den Geschmack von purem (Leitungs-)Wasser mag aber nicht jeder. Wenn ein Spritzer Zitronensaft Sie dazu animiert, mehr Wasser zu trinken, ist das eine gute Sache. Zudem liefert Zitronenwasser Vitamin C. Wenn Sie jeden Tag ein Glas Zitronenwasser trinken, kann Sie das bei der Aufnahme dieses wichtigen Mikronährstoffs unterstützen. Darüber hinaus sollten Sie von Ihrem morgendlichen Zitronenwasser aber keine Wunder erwarten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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