Süß, salzig und würzig-scharf: Diese Geschmacksrichtungen finden sich reichlich auf dem Teller. Nur spärlich hingegen die bittere Note. Dabei kann gerade sie unseren Körper bei wichtigen Aufgaben unterstützen. Neben der Verdauung profitiert auch das Immunsystem. Was die Bitterstoffe so gesund macht.
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Wer von seinem Speiseplan streicht, was bitter schmeckt, verzichtet auf eine Vielzahl positiver Eigenschaften. "Bitterstoffe zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen, die eine Reihe von verdauungsfördernden und immunsystemstärkenden Eigenschaften haben", erklärt Diplom-Ökotrophologin Brigitte Neumann.
Bittere Salate: eine gesunde Ergänzung
Besonders Rucola, Artischocke oder Rosenkohl sollten Ernährungsbewusste immer wieder mal zubereiten ebenso wie Endivie, Chicorée, Löwenzahn und Radicchio. Auch Früchte wie Grapefruits oder Pomeranzen – das sind bittere Orangen – enthalten die positiven Wirkstoffe.
Bitterstoffe kurbeln die Verdauung an
Laut der Ernährungsexpertin fördern die bitteren Komponenten die Produktion der Verdauungssäfte wie Magensaft, Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsensekret, was die Verdauung anregt. Auch das Immunsystem wird durch die bitteren Geschmacksstoffe gestärkt. Und nicht nur das: "Bitterstoffe können sogar Krankheitserreger vernichten", erklärt Neumann.
Artischocke beugt Heißhungerattacken vor
Und noch einen weiteren Vorteil haben Bitterstoffe: Sie beugen Heißhungerattacken vor. Sobald die Zunge Bitteres schmeckt, wird nicht nur der Stoffwechsel aktiviert, sondern auch eine Sättigungsbremse in Gang gesetzt. "Der Körper möchte verhindern, dass man ein Zuviel der Stoffe aufnimmt", so die Erklärung. Dadurch isst man automatisch weniger – und spart mit der Zeit einiges an Kalorien ein. Das wiederum hilft gegen überflüssige Pfunde.
Vorsicht: Viel hilft nicht viel
"Es sind bestimmte chemische Verbindungen, die für den bitteren Geschmack verantwortlich sind. In kleinen Mengen wirken sie heilend. In zu großen Dosen genossen, verkehrt sich die positive Wirkung allerdings schnell ins Gegenteil. Bitterer Geschmack ist für den menschlichen Körper immer auch eine Warnung vor möglicherweise giftigen Substanzen", erklärt die Expertin.
Sie rät, Bitterstoffe in Maßen zu den Hauptmahlzeiten zu verzehren, etwa als Salat oder Gemüsebeilage zum Essen, dann seien keine Nebenwirkungen zu befürchten und die Stoffe unterstützen die Gesundheit. Kritisch wird es nur, wenn man es übertreibt. Dann droht nicht nur Übelkeit. "Im Falle einer Überdosierung können Nieren und Leber stark strapaziert werden", warnt Neumann.
Neuere Züchtungen sind weniger bitter
Doch dafür müsste man schon eine ordentliche Menge verzehren. Zumal die modernen Endivien- und Chicorée-Salate aufgrund neuer Züchtungen weit weniger bitter sind als die ursprünglichen Arten. "Aus diesem Grund braucht man den Endiviensalat auch nicht mehr zu wässern, um einen Teil der überreichlich vorhandenen Bitterstoffe zu entfernen", sagt die Expertin.