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Gelüste richtig deuten – welche Ursache haben sie?


Den Körper richtig deuten
Weist Nägelkauen auf einen Kalziummangel hin?

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 14.06.2017Lesedauer: 3 Min.
Nägelkauen hat viele mögliche Ursachen. (Symbolbild)Vergrößern des BildesNägelkauen hat viele mögliche Ursachen. (Symbolbild) (Quelle: Peter Wildmann/imago-images-bilder)
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Ist Nägelkauen ein Hinweis darauf, dass der Körper Kalzium braucht? Und zeigen Wadenkrämpfe einen Magnesiummangel an? t-online.de hat bei einer Ernährungswissenschaftlerin nachgefragt, wie man erkennt, welche Nährstoffe der Körper benötigt und welche Rolle "Gelüste" dabei spielen.

Viele Sportler haben nach dem Training mit Wadenkrämpfen zu tun. Das liegt zum einen an der stark beanspruchten und überreizten Muskulatur. Zum anderen zeigt der Körper durch das fiese Muskelziehen häufig auch einen Mineralbedarf an. Er braucht Magnesium.

Wadenkrämpfe – manchmal hilft eine Banane

"Magnesium hilft dem Muskelgewebe, besser zu entspannen. Da genügt oft schon der Verzehr einer Banane oder einer Handvoll Aprikosen – gerne auch getrocknet – um den dafür erforderlichen Magnesiumbedarf zu decken und die Wadenkrämpfe schnell zu lindern", weiß Diplom-Ökotrophologin Brigitte Neumann aus Uttenreuth.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen eine tägliche Magnesiumzufuhr zwischen 300 und 350 Milligramm. Wer trotz einer gesunden und ausgewogenen Ernährung immer wieder unter Krämpfen leidet, sollte die Ursache von einem Arzt abklären lassen. Dann können möglicherweise auch Nervenschäden und Muskelerkrankungen hinter den Beschwerden stecken.

Kauen wir an den Nägeln, wenn der Kalziumspeicher leer ist?

Nägelkauen hat viele mögliche Ursachen: Stress, Ängste und psychisch belastende Situationen beispielsweise. Immer wieder diskutiert wird auch ein Zusammenhang zwischen dem Nägelkauen und einem Kalziummangel. Stimmt das? "Jein", sagt Neumann. "Nägelkauen kann unglaublich viele Ursachen haben und ist daher kein zuverlässiges Warnzeichen des Körpers für einen Kalziummangel. Es ist aber durchaus möglich, dass ein vermehrter Kalziumbedarf dahintersteckt."

Der Mineralstoff sorgt nämlich auch für starke Nerven im Alltag. Fehlt Kalzium, werden wir dünnhäutiger, sind weniger belastbar – und kauen bei Stress möglicherweise schneller an den Nägeln. Im ersten Schritt kann es daher durchaus sinnvoll sein, die Kalziumzufuhr zu erhöhen. 1000 Milligramm pro Tag empfiehlt die DGE Erwachsenen. Bleibt der Drang bestehen, an den Nägeln zu knabbern, liegt der Auslöser woanders.

Gestresst? Dann kann es sein, dass der Körper nach Eiern verlangt

Bei Stress kann es auch sein, dass der Körper plötzlich vermehrt nach Eiern verlangt. Zu Recht: "Eier sind echte Allrounder: Sie liefern hochwertiges Eiweiß, wertvolle Fette sowie viele 'nervenschonende' Substanzen, etwa das Lecithin", erklärt Neumann. "Außerdem unterstützen Eier die Leistungsfähigkeit sowohl bei handwerklichen als auch bei denkenden Tätigkeiten und sorgen zudem für ein wohltuendes Sättigungsgefühl."

Lust auf Fleisch – Oft fehlt dem Körper Eisen

So manchen Vegetarier ereilt plötzlich die Lust auf Bratwurst. Und Frauen, die sonst nie Fleisch mochten, beißen in der Schwangerschaft auf einmal lustvoll in ein Steak. Zufall? "Nein", so die Ernährungswissenschaftlerin. "Die Lust auf Fleisch ist oft ein Hinweis, dass der Eisengehalt im Blut nicht ausgeglichen ist und der Körper mehr von dem Spurenelement braucht." Zwischen zehn bis 15 Milligramm Eisen sollte man dem Körper laut der DGE täglich zuführen. Schwangere brauchen sogar 30 Milligramm, Stillende 20 Milligramm pro Tag.

Um den Bedarf zu decken, braucht es aber nicht zwangsläufig Fleisch. Wertvolle Eisenlieferanten sind beispielsweise Hülsenfrüchte, Hafer, Hirse, Trockenfrüchte, Erbsen, Spinat, Salate wie Rucola und Feldsalat, aber auch Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Feigen.

Auf die „Gelüste“ des Körpers hören

Die Beispiele zeigen, wie der Körper versucht, über bestimmte Hinweise und "Essensgelüste" zu zeigen, welche Nährstoffe er gerade braucht. Man sollte es durchaus ernst nehmen, wenn man plötzlich vermehrt Hunger auf bestimmte Speisen hat – und diesem Verlangen nachgeben. "Vor allem Schwangere wissen, was für eine große Rolle Gelüste spielen", so Neumann. "Ihnen sollte man durchaus folgen, denn sie zeigen einen Bedarf an. Stark fett- und zuckerhaltige Speisen im Übermaß sollte man allerdings meiden."

Abneigung gegen bestimmte Speisen ernst nehmen

Umgekehrt signalisiert der Körper durch ein bestimmtes Essverhalten auch, was ihm nicht gut tut. Wem etwa Vollkornprodukte so gar nicht schmecken, dessen Körper hat möglicherweise Probleme mit der Verdauung und ist mit der Masse an Ballaststoffen überfordert. Wer über den Tag verteilt gerne kleine Portionen snackt, verträgt große Mengen vielleicht einfach nicht so gut. "Mindestens ebenso wichtig wie auf die Gelüste des Körpers zu hören, ist es, die Abneigungen ernst zu nehmen", betont Neumann. "Diese sind in der Regel eine Reaktion auf schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit. Und da der Körper Übelkeit, Unwohlsein und Bauchweh abwenden möchte, sendet er entsprechende Signale."

Nicht gegen den eigenen Körper arbeiten

Laut der Ernährungswissenschaftlerin sind wir allerdings immer weniger in der Lage, auf die Ernährungsstimme unseres Körpers zu hören. Das liegt unter anderem daran, weil wir von so vielen Meinungen umgeben sind, was als gesund gilt und was nicht. Viele müssen erst wieder lernen, die Hinweise des Körpers richtig zu deuten. "Das gelingt vor allem, wenn wir uns Zeit für das Essen nehmen und schauen, was uns schmeckt, worauf wir Hunger haben und was uns gut tut – und was eben nicht", sagt die Expertin. Es bringe nichts, Massen an Obst zu essen, nur weil es als gesund gilt. Wenn man anschließend Bauchschmerzen oder Durchfall hat, ist das nicht sinnvoll. Der Körper signalisiert sehr deutlich, was und welche Mengen davon er gut verarbeiten kann.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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