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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sechs Tabu-Sätze und Alternativen Was Sie schwer kranken Menschen nicht sagen sollten

Ein Satz kann Trost spenden – oder tief verletzen. Gerade im Umgang mit chronisch oder schwer Erkrankten kommt es auf die richtigen Worte an.
Ein unbedachtes Wort, ein vermeintlich gut gemeinter Ratschlag – schnell fühlen sich manche kranke Menschen unverstanden oder sogar verletzt. Im Umgang mit chronisch Erkrankten oder Sterbenden braucht es mehr als bloße Höflichkeit: Es geht um Empathie, echtes Zuhören und das Gefühl, gesehen zu werden. Doch viele tun sich schwer damit – aus Unsicherheit oder Unwissen.
Sprache kann Halt geben – oder verletzen
Was kann ich sagen? Was sollte ich lieber lassen? Um die Kommunikation zu erleichtern, hilft es, sich einige typische "Never words" bewusst zu machen – also Sätze, die gut gemeint sind, aber oft das Gegenteil bewirken. Gleichzeitig gibt es einfache Alternativen, die Verständnis und Mitgefühl ausdrücken.
Was Sie besser nicht sagen sollten – und was stattdessen hilft
- "Du siehst aber gar nicht krank aus!"
Chronische Krankheiten sind oft unsichtbar. Nur weil jemand äußerlich gesund wirkt, heißt das nicht, dass es ihm gut geht.
Sagen Sie lieber: "Du siehst heute richtig gut aus. Es freut mich, dich so zu sehen." - "Ich weiß, wie du dich fühlst!"
Niemand kann wirklich nachempfinden, wie sich eine andere Person mit ihrer Krankheit fühlt.
Sagen Sie lieber: "Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, was du durchmachst – aber ich bin für dich da." - "Du bist doch viel zu jung, um krank zu sein."
Solche Aussagen können beschämend wirken – als ob Krankheit ein "Privileg" des Alters wäre.
Sagen Sie lieber: "Es ist sicher besonders schwer, in deinem Alter schon mit so etwas konfrontiert zu sein." - "Du musst einfach mehr machen. Treib doch etwas Sport."
Ratschläge ohne Kontext wirken bevormundend. Oft fehlt nicht der Wille, sondern die Kraft.
Sagen Sie lieber: "Wie wäre es mit einem kleinen gemeinsamen Spaziergang? Ich würde dich gerne begleiten." - "Hast du schon mal … ausprobiert?"
Ungefragte Tipps können übergriffig wirken – außer, sie werden explizit gewünscht.
Sagen Sie lieber: "Gibt es etwas, das dir guttut? Wobei kann ich dich unterstützen?" - "Wenn du Hilfe brauchst, melde dich."
Ein gut gemeinter Satz – aber oft zu vage. Besser ist ein konkretes Hilfsangebot.
Sagen Sie lieber: "Ich gehe für dich einkaufen oder helfe dir beim Wäscheaufhängen – was brauchst du gerade am meisten?"
- Lesen Sie auch: Was passiert im Körper, wenn man stirbt?
Der Wert echter Gespräche
Und vergessen Sie nicht, regelmäßig zu fragen: "Wie geht es dir?" Auch wenn die Frage häufig gestellt wird – sie bleibt bedeutsam. Sie zeigt: Du bist mir wichtig.
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Erzählen Sie dabei auch von sich. Menschen mit chronischen Erkrankungen freuen sich oft über Ablenkung vom eigenen Gesundheitszustand – über Geschichten aus dem Alltag. Das schafft Verbindung und Normalität.
Natürlich darf man im Umgang mit Kranken oder Sterbenden unsicher sein. Niemand hat immer die perfekten Worte parat. Entscheidend ist nicht, alles richtigzumachen – sondern authentisch, mitfühlend und interessiert zu sein. Und manchmal genügt es auch, still zu sein – und allein mit seiner Anwesenheit Halt zu geben.
- mayoclinicproceedings.org: "Never-Words: What Not to Say to Patients With Serious Illness" (Englisch)
- betanet.de: "Palliativphase > Kommunikation"
- deutsch.medscape.com: "Was man schwerkranken Patienten nicht sagen sollte – achtlose Tabu-Sätze und empathische Alternativen"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.