Saurer Geschmack im Mund: Das kann die Ursache sein

Ein ständiger saurer Geschmack im Mund ist nicht nur lästig, er kann auch auf Erkrankungen hinweisen. Oft ist die Ursache im Verdauungstrakt zu finden.

Ist das Essen noch gut oder bereits verdorben? Bei dieser Frage kann sich der Mensch meist auf seinen Geruchs- und Geschmackssinn verlassen. Etwa bei Milch: Riecht und schmeckt sie sauer, ist sie nicht mehr frisch. Ein saurer Geschmack warnt zudem vor gärenden Speisen oder unreifen Früchten. Darüber hinaus hat Geschmack noch eine andere Funktion: Genuss.

Wenn jedoch nahezu permanent ein unangenehm saurer Geschmack im Mund zu spüren ist, ohne dass die Person zuvor etwas Saures gegessen oder getrunken hat, könnte eine krankhafte Ursache dahinterstecken.

Saurer Geschmack im Mund durch Reflux

Eine häufige Ursache für einen sauren Geschmack im Mund ist Magensaft, der in die Speiseröhre aufgestiegen ist. Fachleute sprechen von einem Reflux. Wenn das Problem häufiger auftritt, handelt es sich um eine gastroösophageale Refluxkrankheit, kurz GERD.

Magensaft ist sauer, denn er enthält Magensäure. Und das ist gut so: Die aggressive Säure fördert nicht nur die Verdauung, sie tötet auch viele Erreger aus der Nahrung ab. Fließt der saure Magensaft jedoch immer wieder dorthin, wo er eigentlich nicht hingehört – nämlich in die Speiseröhre –, kann das langfristig zu Problemen führen.

Normalerweise gewährleistet ein Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen, dass der Magensaft nicht in die Speiseröhre gelangen kann. Dass dies hin oder wieder doch passiert, etwa nach einem üppigen Essen, ist in der Regel kein Problem. Bei manchen Menschen funktioniert der Schließmuskel jedoch nicht mehr richtig und/oder der Körper produziert zu viel Magensäure, sodass immer wieder saure Flüssigkeit in die Speiseröhre und den Mund-Rachen-Raum aufsteigt und dort eine Reizung auslöst.

Die typischen Symptome von Reflux treten vor allem nach dem Essen oder im Liegen auf. Dazu zählen insbesondere Sodbrennen und häufiges Aufstoßen. Aber auch ein unangenehmer oder saurer Geschmack im Mund kann ein Anzeichen sein.

Weitere mögliche Symptome einer Refluxkrankheit sind Völlegefühl, Schluckbeschwerden oder ein Brennen im Hals. Die Atemwege können ebenfalls betroffen sein, was sich durch Heiserkeit und Husten bemerkbar macht. Mehr zur Refluxkrankheit erfahren Sie hier.

Eine Refluxkrankheit wird meist mit Medikamenten behandelt, die die Säureproduktion im Magen hemmen oder die Magensäure binden. Zudem kann eine Änderung des Lebensstils hilfreich sein. Zum Beispiel, indem Betroffene

• lieber mehrere kleine als wenige große Mahlzeiten zu sich nehmen
• bestimmte Speisen und Getränken nur in Maßen konsumieren, etwa Kaffee, Alkohol, fettige oder würzige Speisen
• auf das Rauchen verzichten
• Übergewicht abbauen
• Entspannung in ihren Alltag einbauen
• mit erhöhtem Oberkörper schlafen
• nicht zu spät essen

Saurer Geschmack im Mund: Was kann es noch sein?

Schmeckt es im Mund säuerlich, kommen außer Magenproblemen zahlreiche weitere Ursachen infrage.

Ob sauer, süß, salzig, bitter oder auch metallisch: Die Ursachen für einen unangenehmen Geschmack sind vielfältig. Dazu zählen etwa:

• mangelnde Mundpflege
• Probleme im Mund-Rachen-Raum, etwa Aphthen, Entzündungen
• Medikamente
• neurologisch-psychiatrische Erkrankungen
• Rauchen, Alkohol
• mangelnde Flüssigkeitsaufnahme
• Tumoren

Saurer Geschmack im Mund: Wann zum Arzt?

Ein vorübergehend saurer Geschmack ist in der Regel kein Grund zur Sorge. Hält er jedoch länger an, sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen. Eine erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein.

Im Gespräch wird die Ärztin oder der Arzt zum Beispiel wissen wollen,

• wie lange der saure Geschmack im Mund schon besteht,
• ob die Person weitere Beschwerden hat (etwa Sodbrennen, Aufstoßen),
• ob die Person Medikamente einnimmt und wenn ja, welche, und/oder
• ob der saure Geschmack in bestimmten Situationen intensiver wird (etwa nach dem Essen).

Je nachdem, welche Ursache für den sauren Geschmack im Mund infrage kommt, wird die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Bei Verdacht auf eine Ursache im Magen kann zum Beispiel eine Magenspiegelung sinnvoll sein.