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Wässriger Durchfall: Dies können die Ursachen sein


Wässriger Durchfall kann ernste Ursachen haben

Von t-online
Aktualisiert am 21.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Dauer Durchfall länger als drei Tage an, ist der Gang zum Arzt ratsam.Vergrößern des BildesBei dauerhaftem Durchfall, der länger als drei Tage anhält, ist der Gang zum Arzt ratsam. (Quelle: LuckyBusiness/getty-images-bilder)
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Durchfall wie Wasser, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Gelenkbeschwerden: Diese Symptome können auf schwerwiegende Krankheiten hinweisen.

Dünnflüssiger Stuhlgang, der kaum noch feste Nahrungsbestandteile enthält, wird als wässriger Durchfall bezeichnet. Häufige Begleitsymptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Wässriger Durchfall kann in Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion oder einer Lebensmittelunverträglichkeit auftreten. Er kann auch auf eine ernsthafte Erkrankung wie die mikroskopische Kolitis hinweisen.

Grundsätzlich richte sich die Behandlung von wässrigem Durchfall nach der Ursache der Beschwerden. Unabhängig davon bedarf es jedoch eines Ausgleichs des Flüssigkeitsverlusts. Die größte Gefahr bei dünnflüssigem Stuhl besteht nämlich darin, dass der Körper viele Mineralstoffe (Elektrolyte) und Flüssigkeit verliert. Das führt zu Kreislaufproblemen und Austrockung. Wenn die Symptome nach drei Tagen nicht besser werden und auch Hausmittel keine Wirkung zeigen, sollte daher ein Arzt aufgesucht werden.

Vorsicht: Bei schweren Infektionen mit hohem Fieber oder blutigem Durchfall sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Meist ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig.

Vorsicht bei chronisch wässrigem Durchfall

Wenn zu wässrigem Durchfall, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust und Gelenkbeschwerden hinzukommen und der Diarrhö chronisch wird, sollten Sie hellhörig werden. Denn diese Symptome können auf eine mikroskopische Kolitis hindeuten. Die Erkrankung des Dickdarms ist tückisch, denn sie ist nicht mit Hilfe einer Darmspiegelung zu erkennen. Nur ein Blick ins Mikroskop gibt Ärzten die Möglichkeit, die Krankheit zu diagnostizieren.

Symptome für eine mikroskopische Kolitis

Eine mikroskopische Kolitis besteht aus zwei verschiedenen Erkrankungen des Dickdarms, die als kollagene und lymphozytäre Kolitis bezeichnet werden. Ein Verdacht auf beide Formen der Erkrankung besteht dann, wenn Patienten länger als vier Wochen unter wässrigem Durchfall leiden.Typisch sind häufige Stuhlgänge, wobei bis zu 15 wässrige Durchfälle pro Tag auftreten können. Die Krankheit wird deshalb auch als "Syndrom der wässrigen Durchfälle" bezeichnet und kommt genauso häufig vor, wie die entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

Das tückische an der mikroskopischen Kolitis ist: Ärzte können sie bei einer Darmspiegelung mit bloßem Auge nicht erkennen, da die Darmschleimhaut keine Veränderungen aufweist. Auch Untersuchungen des Stuhlgangs liefern keinen Aufschluss über eine mögliche Erkrankung. Um einen eindeutigen Befund zu erhalten, muss der Arzt kleine Gewebeproben entnehmen und diese unter dem Mikroskop untersuchen. Erst hier fällt bei betroffenen Patienten ein verdicktes Kollagenband in der Darmschleimhaut auf.

Wässriger Durchfall schränkt die Lebensqualität ein

Eine mikroskopische Kolitis geht nicht nur mit wässriger Diarrhö einher. Stuhlinkontinenz und Müdigkeit sind weitere Symptome, welche die Krankheit begleiten und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken können. Zudem treten bei manchen Patienten Erkrankungen an anderen Organen außerhalb des Darms auf. Hierzu gehören zum Beispiel rheumatische Beschwerden in den Gelenken, Schuppenflechte an der Haut oder eine gestörte Schilddrüsenfunktion.

Durchfall wie Wasser auch beim Reizdarm

Die Diagnose mikroskopische Kolitis wird häufig erst spät gestellt, da ihre Symptome dem so genannten Reizdarm sehr ähnlich sind. Auch beim Reizdarm treten immer wieder Bauchschmerzen, Übelkeit, Gewichtsverlust und Durchfall mit wässriger Konsistenz auf. Viele Patienten werden daher über Jahre hinweg falsch behandelt, ohne dass sich die Beschwerden bessern. Sie leiden dabei ganz unnötig, denn während ein Reizdarm nur schwer zu behandeln ist, gibt es bei mikroskopischer Kolitis gute Therapiemöglichkeiten. Daher ist es wichtig, die Ursachen der Beschwerden frühzeitig abklären zu lassen.

Fieber, Erbrechen oder blutige Beimengungen im Stuhl, die bei anderen Darmerkrankungen wie beispielsweise einer Salmonellose (Infektion durch Salmonellen-Bakterien) auftreten, sind bei einer mikroskopischen Kolitis selten. Liegen sie zusätzlich zu den Symptomen der mikroskopischen Kolitis vor, liegt an eine andere Erkrankung oder Infektion des Darms nahe.

Wässriger Durchfall: Was sind die Ursachen?

Die Ursachen für eine mikroskopische Kolitis sind noch weitestgehend unbekannt, es werden jedoch verschiedene Theorien diskutiert. So sehen Ärzte einen Zusammenhang zwischen einer kollagenen Kolitis und Nebenwirkungen bestimmter Medikamente zur Schmerzbehandlung von Gelenkbeschwerden. Bei der Hälfte der Patienten mit lymphozytärer Kolitis konnten Antikörper nachgewiesen werden, die sich gegen den eigene Körper richten.

Die Erkrankung kann deshalb möglicherweise zu den sogenannten Autoimmunerkrankungen gerechnet werden. Wie diese möglichen Ursachen allerdings zu einer Verdickung des Kollagenbandes in der Darmschleimhaut führen können, ist noch nicht weiter erforscht.

Bakterien und Viren als Ursache für wässrigen Durchfall

Wenn der Stuhl die Konsistenz von Wasser hat, kann auch eine Infektion mit Viren (Magen-Darmgrippe) oder Bakterien (zum Beispiel Salmonelleninfektion) dahinterstecken. Die häufigste Ursache von infektiösen Durchfällen, oft begleitet von Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie leicht erhöhter Körpertemperatur, sind Rotaviren und Noroviren.

Durchfallerkrankungen, hervorgerufen durch Bakterien, sind seltener, aber das Krankheitsbild ist oft schwerwiegender wie beispielweise bei einer Lebensmittelvergiftung. Folgende Bakterien können Darminfektionen mit wässrigem Durchfall hervorrufen:

  • Salmonelleninfektion
  • E.coli-Bakterien (EHEC)
  • enterotoxinbildenden E. coli-Bakterien (ETEC)
  • Campylocacter-Bakterien
  • Shigellen (Bakterien-Ruhr)

Daneben könne auch Parasiten wie Lamblien und Amöben wässrigen Durchfall verursachen. Sie finden sich häufig in verseuchtem Trinkwasser und treten vermehr bei Durchfallerkrankungen in tropischen Ländern auf (Reisdurchfall).

Vorsicht Fettstuhl: Dieser wässrig glänzende, schaumige und übelriechende Durchfall entsteht, wenn die mit der Nahrung aufgenommenen Fette nicht ausreichend vom Stoffwechsel verwertet und in die Blutbahn aufgenommen werden. Anstelle dessen gelangen sie in den Stuhl. Fettstuhl (Steatorrhoe)) kann auf eine Minderfunktion der Bauchspeicheldrüse hinweisen, aber auch auf entzündliche Darmerkrankungen.

Wässriger Stuhl infolge chronisch entzündlicher Darmerkrankungen

Auslöser für wässrigen Durchfall können neben der mikroskopischen Kolitis und einer Infektion durch Viren und Bakterien auch andere chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sein. Diese verursachen nicht nur Magen-Darmbeschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall, sondern können darüber hinaus auch Augenentzündungen, Arthritis oder Hautirritationen mit sich ziehen.

Mikroskopische Kolitis: Behandlung mit Medikamenten

Das "Syndrom der wässrigen Durchfälle" ist mit Medikamenten gut zu behandeln. Dabei haben sich Kortisonpräparate bewährt, die den Wirkstoff Budesonid enthalten. Sie werden auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen wie Asthma oder Rheuma eingesetzt.

Allerdings klagen etwa 40 Prozent der Patienten über chronische Beschwerden und immer wieder auftretenden wässrigen Durchfall. Eine Operation wurde bisher aber nur selten und bei sehr schweren Fällen durchgeführt. Dabei wird ein künstlicher Darmausgang gelegt, der dafür sorgt, dass der erkrankte Teil des Darms nicht weiter belastet wird.

Ältere Frauen sind häufiger betroffen

Eine mikroskopische Kolitis wurde in den letzten 30 Jahren immer häufiger diagnostiziert. Dies hängt nicht nur mit einer verbesserten Erkennung der Krankheit zusammen, sondern auch mit einer realen Zunahme der Krankheitsfälle. Jährlich betroffen sind etwa zehn Patienten pro 100.000 Einwohner. Dabei erkranken Frauen etwa fünf mal häufiger als Männer. Insbesondere bei Frauen über 65 Jahren steigt das Risiko für eine mikroskopische Kolitis und der damit verbundenen chronischen Diarrhö deutlich an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • gesundheitsinformation.de: "Durchfall". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 4. Dezember 2019)
  • gesundheitsinformation.de: "Können Probiotika bei Durchfall helfen?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 4. Dezember 2019)
  • infektonsschutz.de: "Magen-Darm-Infektionen". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 31. Oktober 2022)
  • degam.de: "Akuter Durchfall". S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). AWMF-Registernr. 053-030. (Stand: 2013)
  • rki.de: "Empfehlungen bei akutem Brechdurchfall". Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI). (Stand: 29. September 2019)
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