Kalte Duschen, deftiges Essen oder eine Runde Sport: Tipps, wie man den Alkoholpegel angeblich schneller senken kann, gibt es viele. Doch geht das wirklich? Wir haben drei häufige Alkohol-Irrtümer entlarvt. Das Ergebnis ist wirklich spannend.
Um Alkohol abzubauen, muss die Leber ganze Arbeit leisten. Etwa 95 bis 98 Prozent des Alkoholabbaus muss sie stemmen. Ein wenig Unterstützung bekommt sie dabei von Nieren, Lunge und Haut, über die allerdings nur geringe Mengen des Giftstoffs ausgeschieden werden.
Irrtum eins: Alkoholabbau lässt sich beschleunigen
Um Bier, Wein und Schnaps wieder aus dem Körper zu schleusen, braucht die Leber Zeit. Pro Stunde werden, abhängig vom Geschlecht und Gewicht der Person, etwa 0,1 bis 0,2 Promille abgebaut. Bei Frauen dauert der Alkoholabbau generell etwas länger als bei Männern.
Mehr als 0,2 Promille in der Stunde schafft die Leber nicht
Beschleunigen lasse sich dieser Vorgang allerdings nicht, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in ihrer Kampagne "Alkohol? Kenn Dein Limit!" betont. Da helfen weder kalte Duschen noch schweißtreibende Tanzeinlagen. Auch Bewegung an der frischen Luft oder ein starker Kaffee bringe nichts, so die BZgA. Mehr als 0,1 bis 0,2 Promille in der Stunde schaffe die Leber einfach nicht.
Dabei entsteht übrigens auch das giftige Abbauprodukt Acetaldehyd, das sich spätestens am nächsten Tag durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel bemerkbar macht. Man hat einen "Kater".
Irrtum zwei: Bier nach dem Sport schadet nicht
Auch nach sportlicher Betätigung, belohnen sich viele gerne mit einem Bier oder Glas Wein. Schließlich hat man etwas für seine Ausdauer, die Muskeln und den Fettabbau getan. Dass der Alkohol die sportlichen Effekte wieder verpuffen lässt, ist den meisten dabei nicht bewusst.
Muskelaufbau wird gehemmt
Der Körper legt seinen Fokus immer zuerst auf den Abbau des Alkohols. Andere Stoffwechselvorgänge im Körper werden ausgebremst. Nicht nur die Fettverbrennung verlangsamt sich, auch der Muskelaufbau wird gehemmt.
Zum einen, weil Alkohol die Energieversorgung des Muskels behindert. Zum anderen, weil er sich negativ auf das Hormon Testosteron auswirkt, das eine wichtige Rolle beim Aufbau der Muskeln spielt. Untersuchungen haben gezeigt, dass zu viel Alkohol den normalen Testosteron-Spiegel senkt.
Wer Sport treibt, sollte auf Alkohol verzichten
"Alkohol nach dem Sport kann die Effekte des Trainings zunichtemachen", warnt die BZgA. "Studien zeigen, dass der Trainingseffekt spürbar geringer ist, wenn nach dem Training Alkohol getrunken wird." Selbst das alkoholische Getränk vom Vortag könne die körperliche Leistungsfähigkeit noch einschränken.
Irrtum drei: Nur Bier macht einen dicken Bauch
Alkoholische Getränke sind zudem echter Dickmacher. Wer Bier und Wein trinkt, belastet seine Kalorienkonto wie mir einer üppigen Mahlzeit. Denn Alkohol unterscheidet sich von der Kalorienbilanz her kaum von Fett. Ein Gramm Alkohol hat sieben Kilokalorien, ein Gramm Fett neun. Wer Alkohol trinkt, muss also mit zusätzlichen Pfunden rechnen. Auch weil er die Fettverbrennung blockiert.
Alkohol lässt den Bauch rund werden
Statt die Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße zu verarbeiten, werden sie vom Körper gespeichert. Neben dem gefürchteten Bierbauch entstehen so auch unliebsame Polster an Hüften, Po und Beinen. Wo der Körper das überschüssige Fett einlagert, ist abhängig vom Geschlecht.
Männer werden meist um den Bauch herum runder. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Kalorien von Bier, Wein oder Schnaps kommen. Frauen nehmen eher an Hüften und Oberschenkeln zu.
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Alkohol macht Heißhunger
Zusätzlich nimmt mit steigender Promillezahl auch der Heißhunger auf deftige Speisen zu. So führen viele ihrem Körper zusätzliche Kalorien in Form von Pommes, Chips, Wurst oder Pizza zu. Ernährungsexperten wissen: Frauen und Männer können oft schon dadurch abnehmen, indem sie auf Alkohol verzichten.