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Wirbel um Staub
Ihr Hausstaub kann Sie dick machen

t-online, Larissa Koch

Aktualisiert am 21.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Forscher haben herausgefunden, dass Hausstaub Fettzellen zum Wachsen bringt.Vergrößern des BildesForscher haben herausgefunden, dass Hausstaub Fettzellen zum Wachsen bringt. (Quelle: ieang/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Es muss nicht die abendliche Tüte Chips sein, die für Ihre Kilos verantwortlich ist. Es könnte auch der Staub in Ihrer Wohnung sein. Wir schütteln regelmäßig die Betten auf und fangen Wollmäuse unter schränken ein. Eine glaubwürdige Studie hat gezeigt – der Staub, den wir dabei einatmen, könnte unsere Fettzellen zum Wachsen bringen. Wie ist das möglich?

Da schwingt man fleißig den Wischmop oder kriecht mit dem Staubsauger unters Bett und denkt sich bei dieser leidigen Pflicht – na, wenigstens bewege ich mich und verbrenne ein paar Kalorien. Das stimmt. Wenn es aber ganz schlecht läuft, könnte es sein, dass Sie dabei so viel Staub einatmen, dass Ihre Fettzellen das Signal erhalten, zu wachsen und man so den Teufel mit dem Beelzebub austreibt.

Die Forscher fanden Gifte im Hausstaub

Denn Staub besteht leider nicht nur aus Schmutz und harmlosen Fasern, sondern kann giftig sein. Das ist uns ja bereits hinlänglich vom Feinstaub bekannt, der Städte belastet und unsere Gesundheit bedroht. Aber leider ist auch unser Hausstaub nicht immer harmlos. Und das gilt nicht nur für Hausstauballergiker.

Wissenschafter der Duke University im US-amerikanischen Durham haben in 2017 den Staub von knapp einem Dutzend Haushalten in North Carolina eingesammelt und unters Mikroskop gelegt. Darin fanden sie unzählige Stoffe, die am Staub hafteten: zum Bespiel Umweltgifte und Substanzen, die toxisch sein können, wie Pestizide, Chemikalien aus Putzmitteln, Weichmacher aus Putzutensilien oder Oberflächen wie PVC-Böden. Das Wissenschaftlerteam untersuchte den Staub auf 44 Substanzen.

Aus Bindegewebe wurden Fettzellen

Anschließend haben die Forscher die Staubproben in einer Petrischale mit Bindegewebe von Mäusen in Kontakt gebracht. Dabei beobachteten sie etwas sehr erstaunliches: Die Bindegewebszellen verwandelten sich durch den Staub in Vorläufertypen von Fettzellen. Diese Vorstufen von Fettzellen entwickelten sich bei Staubkontakt wiederum zu reifen Fettzellen. Für diese tückische Zellveränderung reichten bereits drei Mikrogramm Staub aus. Das dürfte etwa die Menge sein, die am Zeigefinger kleben bleibt, wenn man ihn mit Speichel befeuchtet und dann ein paar Zentimeter über den heimischen Fernseher gleitet. Die US-Umweltbehörde geht davon aus, dass Kinder täglich 50 Milligramm Hausstaub über die Atemwege, den Mund oder die Haut aufnehmen. Also ein Vielfaches davon, was sich in der Petrischale als zellverändernd herausgestellt hat.

Neun von elf Staubbproben ließen Fettzellen wachsen

Die Entwicklung von Fettzellen oder Vorläuferfettzellen war bei neun von elf Staubproben zu beobachten. Die Zellen sammelten zudem Triglizeride, also Nahrungsfette, an. Das Pestizid Pyraclostrobin, das Flammschutzmittel TBPDP und das Phthalat Dibutylphthalat (DBP – ein Weichmacher) lösten die Entstehung von Fettzellen am stärksten aus und führten auch mehr dazu, dass die Zellen in der Petrischale Triglyzeride ansammelten.

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachblatt "Environmental Science & Technology".

Staub ist nicht gleich Staub

Es wäre unseriös, zu behaupten, man könne diese Erkenntnisse der Invitro-Versuche mit Mäusezellen eins zu eins auf den Menschen übertragen. Aber die Ergebnisse zeigen zumindest auf, was Weichmacher, Pestizide und andere körperfremde Substanzen für eine Wirkung auf lebende Zellen haben können. Insofern kann man davon ausgehen, dass auch unsere Körperzellen nicht ganz unbeeindruckt von blinden Passagieren in unserm Staub sein dürften. Ebenfalls zu bedenken ist natürlich, dass der Staub, den die Forscher in Wohnungen aus North Carolina gesammelt haben, ein ganz anderer sein kann, als der auf Schrankwänden in Castrop Rauxel und wiederum ein völlig anderer als der einer Metropole wie Berlin.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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