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Neue Studie zu Omikron-Subtyp beunruhigt Forscher


"BA.2 sehr gut im Auge behalten"
Omikron-Subtyp breitet sich aus – und beunruhigt Forscher


Aktualisiert am 17.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein Forscher pipettiert Virusproben in einem Labor (Symbolfoto): Der Omikron-Typ BA.2 unterscheidet sich offenbar deutlich von seinen nächsten Verwandten.Vergrößern des Bildes
Ein Forscher pipettiert Virusproben in einem Labor (Symbolfoto): Der Omikron-Typ BA.2 unterscheidet sich offenbar deutlich von seinen nächsten Verwandten. (Quelle: YAY/imago-images-bilder)

Fachleute vermuten schon länger, dass der Omikron-Subtyp BA.2 gefährlicher ist als die Ursprungsvariante. Eine neue Studie bestätigt die Befürchtungen – und empfiehlt die Einstufung als eigene Mutante.

Der Subtyp BA.2 der Omikron-Variante ist nicht nur deutlich ansteckender, er führt auch zu schwereren Krankheitsverläufen und ist für Antikörper schwieriger zu bekämpfen als der Omikron-Urtyp. Zu diesen Schlüssen kommt ein internationales Forschungsteam in einer breit angelegten Studie.

Allein die Reproduktionszahl von BA.2 liegt demnach um den Faktor 1,4 höher als die des Omikron-Urtyps und auch höher als die der Subtypen BA.1.1 und BA.3, die sich alle in der südafrikanischen Provinz Gauteng entwickelt haben. Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen eine infizierte Person im Mittel ansteckt. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass sich BA.2 global noch stärker ausbreiten wird und weitere Untersuchungen der Variante nötig sind", schreiben die Forscher.

BA.2 verursacht schlimmere Schäden im Gewebe

BA.2 wurde mittlerweile in 145 Ländern nachgewiesen. Der Anteil des Subtyps an allen Corona-Infektionen in Deutschland lag in der letzten Januarwoche bei 8,1 Prozent – vier Wochen zuvor waren es nur 0,2 Prozent. Der ursprüngliche Omikron-Typ BA.1 machte Ende Januar 89,6 Prozent aller Infektionen aus. Jüngere Daten hat das Robert Koch-Institut (RKI) noch nicht veröffentlicht.

BA.2 unterscheidet sich nach Angaben der Forscher genetisch so deutlich von BA.1 und den anderen Omikron-Subtypen, dass sie sich auch unterschiedlich im menschlichen Körper auswirken. Um die krank machenden Eigenschaften von BA.1 und BA.2 zu vergleichen, infizierten die Forscher Hamster mit beiden Subtypen. BA.2 verursachte dabei "deutlich mehr" Schäden im Lungengewebe und den Atemwegen als BA.1. Auch das Eindringen in menschliche Zellen fällt BA.2 offenbar noch einmal deutlich leichter als BA.1.

BA.2: Forscher empfehlen eigenen griechischen Buchstaben

Weniger stark waren die Unterschiede von BA.2 und BA.1 in ihrer Fähigkeit, der Immunantwort des Körpers zu umgehen. Beide Subtypen seien sowohl gegen die Antikörper von Genesenen als auch von Geimpften "hochgradig resistent". BA.2 zeigte sich darüber hinaus "fast vollständig resistent" gegen Arzneien auf der Basis sogenannter monoklonaler Antikörper – damit wurde beispielsweise der damalige US-Präsident Donald Trump nach seiner Corona-Infektion im Oktober 2020 behandelt. Auch eine Infektion mit BA.1 schützt den Forschern zufolge kaum gegen eine Infektion mit BA.2.

"Unsere mehrstufige Untersuchung legt nahe, dass die potenzielle Gefahr von BA.2 für die globale öffentliche Gesundheit größer ist als die von BA.1", heißt es im Fazit der Studie. "Angesichts unserer Erkenntnisse schlagen wir zudem vor, dass BA.2 einen eigenen Buchstaben aus dem griechischen Alphabet erhält". Christian Karagiannidis, der Präsident der Vereinigung der Intensivmediziner in Deutschland, teilte die Studie auf Twitter mit dem Hinweis: "Wir müssen BA.2 sehr gut im Auge behalten. Es scheint biologische Unterschiede zu BA.1 zu geben."

Wird BA.2 die Lage in den Krankenhäusern verschärfen?

Auch der US-Mediziner Eric Topol reagierte mit einem Tweet auf die noch nicht von anderen Fachleuten begutachtete Studie. Bislang gelte die Annahme, dass sich BA.2 nicht wesentlich von BA.1 unterscheide, so Topol. Die neue Analyse lege nun nahe, dass dies möglicherweise doch der Fall ist. Zugleich verwies Topol auf Daten der britischen Gesundheitsbehörde UKHSA: "Nichtsdestotrotz sollte der jüngste Bericht der UKSHA, der zeigt, dass der Impfschutz gegen BA.2 genauso gut ist wie gegen BA.1, als recht beruhigend angesehen werden."

Unklar ist allerdings, ob die Ausbreitung von BA.2 die Lage in den Krankenhäusern verschärfen wird. In Südafrika, wo der Subtyp inzwischen dominiert, ist das nicht der Fall. Dort liegt der Anteil von Omikron-Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, für beide Subtypen bei jeweils etwas über drei Prozent.

Die Studie mit mehr als 3.000 Patienten lässt sich aber nur bedingt auf Deutschland übertragen, weil die Bevölkerung in Südafrika jünger ist und viele Menschen dort inzwischen einen natürlichen Immunschutz gegen das Coronavirus haben. Auch in Deutschland typische Vorerkrankungen wie Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Diabetes sind in Südafrika weniger verbreitet. Diese wirken sich ebenfalls auf den Krankheitsverlauf aus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Studie:
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