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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Forscher entdecken Welche Haustiere Ihr Gedächtnis schützen

Das Altern ist meist mit dem Abbau kognitiver Fähigkeiten verbunden. Doch Forscher haben nun Gefährten entlarvt, die diesen Prozess zumindest verlangsamen können.
Wer im Alter einen Hund oder eine Katze hält, könnte sein Risiko für geistigen Abbau senken. Das zeigt eine aktuelle Studie von Schweizer Forschern. Sie werteten über 18 Jahre hinweg die Daten von mehr als 16.500 Menschen aus elf europäischen Ländern aus – alle über 50 Jahre alt.
Untersucht wurden drei Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit:
- Wortfindung unter Zeitdruck (also Sprachfähigkeiten),
- direktes Erinnern und
- verzögertes Erinnern von Informationen (episodisches Gedächtnis).
Das fanden die Forscher heraus
Menschen mit Hund oder Katze zeigten über die Jahre hinweg einen deutlich geringeren Verlust ihrer kognitiven Fähigkeiten als Menschen ohne Haustier. Allerdings in unterschiedlichen Bereichen: Hundebesitzer zeigten eine verlangsamte Verschlechterung bei den Gedächtnisleistungen (aber nicht bei den Sprachfähigkeiten). Bei Katzenbesitzern war es umgekehrt. Die Haltung von Fischen oder Vögeln hingegen zeigte keine vergleichbaren Effekte.
Die Erklärung der Wissenschaftler
Warum profitieren also vor allem Besitzer von Hund oder Katze vom Zusammenleben mit ihrem Tiere? Die Forscher nennen dafür mehrere Gründe:
- Mehr Bewegung und soziale Kontakte: Besonders Hundebesitzer sind häufiger unterwegs und treffen dabei oft andere Menschen. Das schützt nachweislich vor geistigem Abbau.
- Emotionale Bindung und Stressabbau: Tiere können helfen, den Pegel von Stresshormonen wie Cortisol zu senken. Gerade bei Katzen beobachten Forscher diese emotionale Reaktion.
- Soziale Unterstützung: Tiere gelten für viele Ältere als emotionale Stütze, besonders bei Einsamkeit – ein wichtiger Faktor für geistige Gesundheit.
Warum bei Fischen und Vögeln nicht Ähnliches passiert
Und warum zeigen sich bei Vogel- und Fischhaltern nicht die gleichen Effekte? Studienautorin Adriana Rostekova erläutert im "Guardian": "Es gibt mehrere Erklärungen dafür, dass dieser Zusammenhang bei Fisch- und Vogelbesitzern nicht besteht, obwohl es Berichte über den positiven Einfluss ihrer Haltung auf das Wohlbefinden gibt, der normalerweise mit kognitiven Vorteilen in Verbindung gebracht wird."
Die kurze Lebensdauer eines Fisches oder eines Vogels könne möglicherweise die emotionale Bindung zum Besitzer einschränken, so Rostekova. "Vogelhaltung kann sich aufgrund des erhöhten Lärmpegels negativ auf die Schlafqualität auswirken, was nachweislich mit kognitivem Abbau in Verbindung gebracht wird."
Rostekova fügte hinzu: "Es ist außerdem möglich, dass die Interaktion mit Hunden und Katzen eine einzigartige kognitive Stimulation bietet, die bei anderen, weniger anspruchsvollen Haustieren möglicherweise weniger ausgeprägt ist."
- nature.com: "Longitudinal relationships between pet ownership and cognitive functioning in later adulthood across pet types and individuals’ ages" (englisch)
- The Guardian: "Owning dog or cat could preserve some brain functions as we age, study says" (englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.