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Aura-Migräne oder Schlaganfall? So erkennen Sie den Unterschied


Verwechslungsgefahr
Diese Symptome können auch auf Schlaganfall hinweisen

  • Ann-Kathrin Landzettel
Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 26.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Mann mit Kopfschmerzen bei Arzt: Eine Aura-Migräne sollte immer von einem Arzt abgeklärt werden. Denn die Symptome ähneln teilweise denen eines Schlaganfalls.Vergrößern des Bildes
Eine Aura-Migräne sollte immer von einem Arzt abgeklärt werden. Denn die Symptome ähneln teilweise denen eines Schlaganfalls. (Quelle: Goodboy Picture Company/getty-images-bilder)

Kopfschmerzen und Sehstörungen: Die Symptome einer Aura-Migräne und eines Schlaganfalls können ähnlich sein. Wie erkennt man den Unterschied?

Im Gegensatz zu einer Migräne-Attacke kann ein Schlaganfall schwere Folgen für die Betroffenen haben. Aus diesem Grund ist es wichtig, genau auf die Symptome zu achten, die während einer Attacke auftreten. Wie sich eine Migräne mit Aura von einem Schlaganfall unterscheiden lässt.

Was ist Migräne mit Aura?

Migräne ist neben Spannungskopfschmerzen die zweithäufigste Kopfschmerzart. Von Migräne sind in Deutschland etwa 15 bis 20 Prozent aller Frauen sowie fünf bis acht Prozent aller Männer betroffen. Als Ursache gilt eine genetische Veranlagung gesichert. Für Migräneattacken werden sowohl entzündliche als auch durchblutungsbedingte Krankheitsmechanismen verantwortlich gemacht. Migräne ist eine lebenslange Erkrankung.

Von Aura-Migräne sind etwa 15 bis 25 Prozent der Migräne-Patienten betroffen – Frauen häufiger als Männer. Migräne mit Aura ist durch neurologische Reiz- und Ausfallerscheinungen gekennzeichnet. Die Ausfälle betreffen meist zuerst den Bereich im Gehirn, der für das Sehen wichtig ist, und können sich über die ganze Hirnoberfläche ziehen. Die Folge ist eine kurzzeitige Störung der Aktivität der Nervenzellen. Die Aura tritt meist vor Eintritt der Kopfschmerz-Attacke auf.

Aura- und Schlaganfall-Symptome ähneln sich

Sehstörungen wie Lichtblitze, gezackte Linien bis hin zu Gesichtsfeldausfällen; Sprachstörungen wie Wortfindungsstörungen sowie Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Armen sind häufige Aura-Symptome. Doppelbilder, Hörstörungen, Tinnitus und lallende Sprache können im Rahmen einer Migräne-Aura ebenfalls auftreten, sind aber eher selten. Die visuelle Aura ist mit 98 Prozent die häufigste Auraform. 36 Prozent der Aura-Betroffenen haben Sensibilitätsstörungen, zehn Prozent Sprachstörungen. Aura-Symptome bilden sich in der Regel meist innerhalb von einer Stunde vollständig zurück.

"Diese Erregungswelle im Gehirn, Cortial Spreading Depression (CSD) genannt, wird außer bei der Migräne auch nach Hirnschädigungen wie akuten Schlaganfällen oder Schädel-Hirn-Traumata beobachtet", sagt Dr. Charly Gaul, Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). "Da sich die Aura-Symptome und die Schlaganfall-Symptome stark ähneln, sind Migräne-Betroffene oft verunsichert und haben Angst, einen Schlaganfall zu erleiden. Sehr selten kann es während eines schweren, lang andauernden Migräneanfalls zu einem Schlaganfall kommen. Mediziner sprechen dann von einem migränösem Infarkt."

Unterschiede zwischen Migräne-Aura und Schlaganfall

Es gibt Hinweise, die eine Unterscheidung zwischen einer Migräne-Aura und einem Schlaganfall zulassen. Laut dem Experten klingen die Aura-Symptome meist spätestens mit Einsetzen der Migräne-Kopfschmerzen ab. Auch würden Aura-Symptome nicht wie mit einem Schalter ein- und wieder ausgeschaltet. Ein langsames Erscheinen sei charakteristisch. "Die langsame Ausbreitung der neurologischen Symptome ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einem Schlaganfall. Ein Schlaganfall tritt schlagartig auf. Kennzeichnend sind zudem häufig Lähmungserscheinungen einer Körperhälfte", erklärt Gaul. "Dieser Unterschied ist für Migräne-Betroffene wichtig zu kennen."

Migräne-Patienten haben höheres Schlaganfall-Risiko

Die Migräne-Aura ist in der Regel ungefährlich und hinterlässt keine Schäden im Gehirn. Was Aura-Betroffene aber wissen müssen: Migräne-Patienten mit Aura haben ein höheres Schlaganfall-Risiko als Gesunde. "Dieses ist im Vergleich zu Gesunden etwa doppelt so hoch", sagt der Migräne-Experte. "Das Risiko steigt zusätzlich an, wenn Betroffene rauchen, übergewichtig sind, Bluthochdruck haben, ein Diabetes besteht oder hohe Cholesterinwerte vorliegen. Auch die Einnahme der Anti-Baby-Pille ist in Kombination mit Aura-Migräne mit einem höheren Schlaganfall-Risiko verknüpft." Wichtig ist es also, wenn man an einer Migräne mit Aura leidet, die anderen zusätzlichen Risikofaktoren im Blick zu haben.

(Quelle: Privat)


Priv.-Doz. Dr. med. Charly Gaul ist Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). Der zertifizierter DMKG Kopf- und Gesichtsschmerzexperte sowie Facharzt für Neurologie und Spezielle Schmerztherapie ist am Kopfschmerzzentrum Frankfurt am Main tätig.

Neue Aura-Symptome? An Schlaganfall denken

Migräne-Betroffene sollten sich von ihrem behandelnden Arzt aufklären lassen, welche Beschwerden Aura-typisch sind, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und welches Symptombild auf einen Schlaganfall hindeuten kann. "Wenn Migräne-Patienten im Rahmen einer Aura bei sich bislang unbekannte neurologische Symptome feststellen oder wenn die Aura-Symptome wie Seh-, Empfindungs- oder Sprachstörungen erstmals zum gleichen Zeitpunkt wie die Kopfschmerzen auftreten, sollten unbedingt auch an einen Schlaganfall gedacht werden", betont Gaul.

Bei Verdacht auf einen Schlaganfall den Notruf wählen

Wer unsicher ist, ob es sich bei den Beschwerden um eine Aura oder einen Schlaganfall handelt, sollte immer den Notruf 112 wählen. Der Verdacht auf einen Schlaganfall ist immer als lebensbedrohlicher Notfall anzusehen. Gesunde Menschen ohne Migräne sollten ebenfalls aufmerksam werden, wenn plötzlich unbekannte neurologische Störungen auftreten und bei Verdacht auf einen Schlaganfall ebenfalls ohne Zögern den Notarzt rufen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Charly Gaul, Andreas Totzeck, Ann-Lena Guth: Patientenratgeber Kopfschmerzen und Migräne. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. ABW Wissenschaftsverlag.
  • Patientenleitlinie "Schlaganfall" der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V. (DEGAM). AWMF-Register-Nr.: 053-011. (Stand: Gültig bis 28. Februar 2025)
  • Schlaganfall-Symptome erkennen. Online-Information der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. (Stand: Aufgerufen am 4. Juli 2022)
  • Diagnostik, Akuttherapie und Prophylaxe der Migräne. Online-Information der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. (DMKG). (Stand: Aufgerufen am 4. Juli 2022)
  • Migräne mit Ara: Bei ungewöhnlichen Symptomen an Schlaganfall denken. Online-Information der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland. (Stand: 2. September 2020)
  • Migräne mit Aura erhöht das Schlaganfallrisiko. Pressemeldung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. (Stand: Dezember 2009)
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