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Nierensteine entfernen ohne OP – wann das geht


Eingriff nicht immer nötig
Nierensteine entfernen ohne OP – oft ist das möglich

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 05.05.2023Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Auf der Toilette: Die Ernährung kann den Geruch von Urin beeinflussen.Vergrößern des Bildes
Kleinere Nierensteine werden häufig von selbst mit dem Urin ausgespült oder lassen sich durch eine sogenannte Stoßwellentherapie ohne OP entfernen. (Quelle: gpointstudio/Getty Images)

Nierensteine lassen sich in vielen Fällen ohne OP entfernen. Wann und wie genau das möglich ist, erfahren Sie hier.

Nierensteine sind zunächst nicht gefährlich und müssen auch nicht unbedingt beseitigt werden. Kleine Nierensteine sind häufig nicht einmal zu spüren und fallen – wenn überhaupt – nur per Zufall bei einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung des Bauches auf. Die Ärztin oder der Arzt rät dann in der Regel dazu, zunächst abzuwarten. In vielen Fällen werden Nierensteine ohne jegliche Maßnahmen von außen mit dem Urin ausgespült. Bei Steinen mit einer Dicke von bis zu fünf Millimetern geschieht dies meist innerhalb von vier bis sechs Wochen.

In dieser Zeit können Schmerzen im Bereich des Unterbauches und der Flanken auftreten, die sich mit Medikamenten behandeln lassen. Hierzu zählen zum einen Schmerzmittel wie Diclofenac. Zum anderen verordnet die Ärztin oder der Arzt eventuell Alphablocker. Diese entspannen die unteren Blasenmuskeln, was das Ausscheiden der Nierensteine erleichtern kann.

Da Alphablocker eigentlich nur für die Behandlung einer gutartigen Prostatavergrößerung zugelassen sind, werden sie bisher nur im Rahmen eines sogenannten Off-Label-Use eingesetzt. Das heißt, die Ärztin oder der Arzt ist dazu verpflichtet, die erkrankte Person darüber aufzuklären, dass das Mittel noch nicht für die Therapie von Nierensteinen zugelassen ist. Außerdem sollte sie oder er auf die Risiken hinweisen, die die Einnahme birgt.

Neben Medikamenten kann auch Wärme kurzfristig gegen die Schmerzen helfen, zum Beispiel in Form einer Wärmflasche.

Abgesehen davon kann die betroffene Person nur

  • die ärztlich empfohlene Trinkmenge einhalten, die in der Regel etwa zweieinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag beträgt,
  • zu den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen erscheinen und
  • warten, bis der Stein abgeht.

Wenn es endlich so weit ist, sollte der Stein nach Möglichkeit aufgefangen werden, etwa mit einem Sieb oder einem Papierfilter. So kann die Ärztin oder der Arzt diesen im Labor genauer untersuchen lassen, um die Zusammensetzung zu ermitteln. Diese liefert wertvolle Hinweise auf die Ursache des Steinleidens und kann somit dabei helfen, dieses in den Griff zu bekommen. Gelingt dies nicht, besteht das Risiko, dass neue Nierensteine entstehen.

Größere oder ungünstig gelegene Nierensteine ohne OP entfernen

Wenn Nierensteine die Harnwege verstopfen, heftige Beschwerden hervorrufen und/oder aufgrund ihrer Lage oder Größe wahrscheinlich nicht von selbst abgehen werden, ist Abwarten keine Option. Die Ärztin oder der Arzt wird dann Maßnahmen vorschlagen, um die Steine – oder den Stein – zu entfernen.

Bis zu einer gewissen Dicke lassen sich Nierensteine ohne OP beseitigen, nämlich durch eine sogenannte Stoßwellentherapie. Dabei wird eine Sonde von außen auf die Nierenregion aufgesetzt, welche Schallwellen durch das Gewebe bis zur Niere sendet. Die Schallwellen zertrümmern die Nierensteine. Die Trümmer können dann leichter mit dem Urin ausgeschieden werden. Weil dabei Schmerzen auftreten können, erhält die oder der Betroffene meist Schmerzmittel.

Grundsätzlich kommt dieses Verfahren für Nierensteine bis zu einem Durchmesser von 20 Millimetern infrage, sofern ihre Lage nicht dagegenspricht. Bei Steinen, die im oberen Drittel des Harnleiters sitzen, ist eine OP in der Regel nur umgänglich, wenn sie nicht dicker als zehn Millimeter sind. Wegen ihrer ungünstigen Lage würden die Bruchstücke bei einer Stoßwellentherapie sonst teilweise in der Niere hängen bleiben. Auch bei großen Nierensteinen ist die Stoßwellentherapie nicht geeignet, weil die Trümmer noch zu groß wären, um ausgeschieden zu werden.

Ist zur Behandlung von Nierensteinen eine Operation nötig, handelt es sich dabei aber meist nicht um einen großen Eingriff. Für gewöhnlich werden die Steine entweder ohne Hautschnitt über die Harnröhre entfernt, oder über einen kleinen Hautschnitt, da die Operationsinstrumente sehr fein sind.

Nierensteine entfernen ohne OP – helfen Hausmittel?

Im Internet finden sich mannigfaltige Tipps, um Nierensteine ohne OP zu entfernen. Beispielsweise wird Betroffenen empfohlen, reichlich Zitrussäfte wie Orangen- und Zitronensaft zu trinken. Diese sollen den Säuregehalt des Harns senken und dadurch jenen Arten von Nierensteinen entgegenwirken, die sich in saurer Umgebung bilden. Dazu zählen die Calciumoxalatsteine, welche am häufigsten vorkommen, und die Harnsäuresteine. Untersuchungen zufolge ist von derlei Hausmitteln gegen Nierensteine allerdings keine förderliche Wirkung zu erwarten. Genaueres hierzu erfahren Sie im Artikel "Nierensteine selbst entfernen – geht das?".

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 30.3.2023)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 30.3.2023)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 30.3.2023)
  • Online-Informationen der European Association of Urology: patients.uroweb.org (Abrufdatum: 30.3.2023)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie: "Urolithiasis: Diagnostik, Therapie und Metaphylaxe". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043-025 (Stand: Mai 2019)
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