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Geburtenrate 2015 in Deutschland so hoch wie seit 33 Jahren nicht


Babyboom 2015
Höchste Geburtenrate in Deutschland seit über 30 Jahren

Von t-online
Aktualisiert am 17.10.2016Lesedauer: 3 Min.
In Deutschland werden mehr Kinder geboren.Vergrößern des BildesIn Deutschland werden mehr Kinder geboren. (Quelle: dpa-bilder)
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Das Statistische Bundesamt meldet, dass Frauen in Deutschland 1,50 Kinder bekommen. Im Vorjahr waren es noch 1,47 Kinder. Das letzte Mal war die Geburtenziffer im Jahr 1982 so hoch. Damals lag sie bei 1,51.

Die Geburtenziffer ergibt sich rechnerisch, da im letzten Jahr 27 Babys pro 1.000 Frauen mehr geboren wurden. Damit setzt sich die seit 2012 beobachtete positive Entwicklung fort. Allerdings ist der Zuwachs der Geburtenrate in 2015 nur halb so stark ausgefallen, wie im Jahr 2014. In dem Jahr verzeichneten die Statistiker ein Plus von 56 Geborenen pro 1.000 Frauen.

"Wir haben eine Trendwende bei den Geburtenzahlen", sagt Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden. Allerdings: Selbst die durchschnittlich 1,50 Kinder pro Frau reichen nicht, um das Schrumpfen der Bevölkerung aufzuhalten. Dafür wären rechnerisch 2,1 Kinder notwendig.

Weg von der "Zwei-Kind-Norm" in Deutschland

Bujard hält einen gesellschaftlichen und kulturellen Wandel für notwendig. Denn: "Im Vergleich zu Frankreich, Schweden oder den USA fehlt uns oft das dritte Kind", sagt der Forschungsdirektor. "In Deutschland ist die Zwei-Kind-Norm dominierend.

"Damit Paare mehr Kinder bekommen, müssen nach Einschätzung von Fachleuten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und die Qualität der Kinderbetreuung noch besser werden.

Bekommen ausländische Frauen wirklich mehr Kinder?

Die Kinderzahl der Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (von 1,86 auf 1,95 pro Frau) habe 2015 wesentlich zum Anstieg der Geburtenrate in Deutschland beigetragen, stellen die Statistiker fest. Die deutschen Frauen kamen dagegen nur auf durchschnittlich 1,43 Kinder - nach 1,42 im Jahr zuvor.

Die Zahl der Geburten ausländischer Frauen werde etwas überschätzt, die deutscher Frauen etwas unterschätzt, sagt Bujard vom BiB. "Das Alter der Frauen bei der Geburt verzerrt dies." Denn deutsche Mütter waren bei der Geburt 2015 im Schnitt noch einmal etwas älter als im Jahr zuvor (rund 31 Jahre), ausländische dagegen etwas jünger (rund 30 Jahre).

Sebastian Klüsener vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock stimmt zu: "Geburtenziffern von Zugewanderten sind oft künstlich nach oben verzerrt, da häufig zunächst der Mann einwandert." Die Frau werde erst nachgeholt, wenn der Mann sich etabliert habe. "Dann werden aufgeschobene Kinderwünsche schnell nachgeholt."

Erhebliche Unterschiede zwischen Sachsen und Saarland

In 13 Bundesländern nahm die Geburtenziffer 2015 zu. Lediglich in Berlin ist sie unverändert geblieben. In Brandenburg und Niedersachsen ist sie geringfügig gesunken. In den ostdeutschen Bundesländern war sie mit 1,56 Kindern je Frau höher als im Westen Deutschlands (1,50). Das Land mit der höchsten zusammengefassten Geburtenziffer von 1,59 Kindern je Frau war Sachsen. Die niedrigste Geburtenziffer von 1,38 Kindern je Frau wies das Saarland auf.

Durchschnittsalter der Frauen liegt bei 31 Jahren

Das durchschnittliche Alter der Mütter bei Geburt des Kindes war 2015 mit 31 Jahren lediglich um einen knappen Monat höher als im Jahr 2014. Bei den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit stieg es um rund zwei Monate auf gut 31 Jahre, bei den ausländischen Müttern sank es um etwa drei Monate auf 30 Jahre. Die Mütter der Erstgeborenen waren 2015 durchschnittlich 29 Jahre und sieben Monate alt. Beim zweiten beziehungsweise dritten Kind waren die Mütter knapp 32 beziehungsweise 33 Jahre alt.

Deshalb zaudern Frauen bei der Familienplanung

Harald Rost vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg nennt Gründe, warum viele Paare ihren Kinderwunsch hinausschieben: Lange Ausbildungszeiten, eine verlässliche Partnerschaft finden und die Herausforderung der beruflichen Mobilität. Viele wollten im Beruf erst einmal Fuß fassen, eine geeignete Wohnung finden, materiell einigermaßen abgesichert sein und "das Leben ein bisschen genossen haben" bevor sie Eltern würden. "Jenseits der 30 klappt es dann bei vielen aber nicht mehr."

So funktioniert die Geburtenziffer als statistische Messgröße

Die zusammengefasste Geburtenziffer wird zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens herangezogen. Sie gibt an, wie viele Kinder eine Frau im Laufe ihres Lebens bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre, wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Jahr.

Die Frage nach Zahl der Kinder, die Frauen im Laufe ihres Lebens tatsächlich bekommen haben, kann für Frauenjahrgänge beantwortet werden, die das Ende des gebärfähigen Alters erreicht haben, das statistisch mit 49 Jahren angesetzt wird. Im Jahr 2015 waren es die Frauen des Jahrgangs 1966. Ihre endgültige durchschnittliche Kinderzahl betrug 1,53 Kinder je Frau.

Zusammengefasste Geburtenziffer nach Bundesländern und Staatsangehörigkeit


2011 2012 2013 2014 2015
Baden-Württemberg 1,39 1,39 1,42 1,46 1,51
Bayern 1,35 1,39 1,41 1,45 1,48
Berlin 1,39 1,42 1,40 1,46 1,46
Brandenburg 1,43 1,47 1,47 1,55 1,54
Bremen 1,29 1,34 1,36 1,46 1,51
Hamburg 1,32 1,34 1,36 1,41 1,45
Hessen 1,39 1,40 1,41 1,46 1,50
Mecklenburg-Vorpommern 1,43 1,45 1,45 1,49 1,55
Niedersachsen 1,42 1,43 1,46 1,53 1,52
Nordrhein-Westfalen 1,38 1,41 1,41 1,49 1,52
Rheinland-Pfalz 1,37 1,37 1,41 1,47 1,51
Saarland 1,31 1,27 1,27 1,35 1,38
Sachsen 1,51 1,52 1,53 1,57 1,59
Sachsen-Anhalt 1,42 1,45 1,46 1,50 1,54
Schleswig-Holstein 1,39 1,44 1,43 1,48 1,52
Thüringen 1,43 1,48 1,50 1,55 1,56
Deutschland
- Frauen insgesamt 1,39 1,41 1,42 1,47 1,50
- Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit 1,34 1,36 1,37 1,42 1,43
- Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit 1,82 1,79 1,80 1,86 1,95
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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