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Klimawandel: Nasa-Bilder zeigen, wie schlimm es um unseren Planeten steht


Vorher-Nachher-Aufnahmen
Diese Bilder zeigen, wie schlimm es um unseren Planeten steht


Aktualisiert am 09.01.2021Lesedauer: 5 Min.
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Der Acuelo-See in Chile: Aufgenommen am 12. März 2019.Vergrößern des Bildes
Der Acuelo-See in Chile: Aufgenommen am 12. März 2019. (Quelle: NASA's Earth Observatory)

Mit den "Bildern des Wandels" zeigt die US-Raumfahrtbehörde Nasa, wie sehr sich die Welt im Zuge der Klimakrise verändert – betrachtet aus dem All. Besonders eindrücklich wird das durch den Vergleich mit früheren Aufnahmen.

Die Erde verändert sich. Immer mehr Naturkatastrophen treffen den Planeten. Es sind Symptome der Klimakrise, die alle Gegenden der Welt zu spüren bekommen. Auf ihrer Homepage hat die Nasa jetzt Vorher-und-Nachher-Bilder unter dem Titel "Images of Change" (Deutsch: Bilder des Wandels) zusammengestellt.

Dabei ist zu beobachten, wie das ewige Eis immer weiter abnimmt: Gletscher sind innerhalb der vergangenen Jahrzehnte geschmolzen, riesige Eisstücke lösen sich vom Festland und treiben aufs Meer hinaus. Der Meeresspiegel steigt an. Dadurch wiederum kommt es an Küsten zu Überschwemmungen. Hinzu kommen extreme Regenzeiten und genauso starke Hitzewellen. Waldbrände und ausgetrocknete Seen stehen Überschwemmungen gegenüber.

An den Pfeilen in der Mitte der Bilder können Sie die Aufnahmen verschieben und entweder ein älteres Foto ansehen oder ein neueres. So lassen sich heftige Veränderungen erkennen.

Thwaites-Gletscher, Westantarktis: Eiszunge bricht ab und schwimmt aufs Meer hinaus

Der Vergleich zeigt eine Eiszunge des Thwaithes-Gletschers, eines der mächtigsten Gletscher in der westlichen Antarktis. 2011 war die dicke Eismasse noch fest mit dem Gletscher verbunden, nun schwimmt sie in der Amundsensee. Durch die Ablösung vom Land trägt das Eis zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Innerhalb der vergangenen drei Jahrzehnte hat sich die Eismenge, die sich vom Thwaites-Gletscher löst und ins Meer fließt, verdoppelt.

Der gesamte Thwaites-Gletscher ist so groß wie Florida und derzeit für vier Prozent des Anstiegs des Meeresspiegels verantwortlich. Würde der gesamte Gletscher wegschmelzen, könnten die Weltmeere um etwa 65 Zentimeter ansteigen, hieß es in einer Nasa-Mitteilung von 2019.

Gran Chaco, Argentinien: Abholzung der Wälder

Der Gran Chaco in Argentinien ist der größte Trockenwald Südamerikas. Er liegt in direkter Nachbarschaft zum Amazonas-Regenwald und bietet laut WWF Tausenden Pflanzen- und mehreren Hundert Tierarten ein Zuhause. Die Fotos wurden im Abstand von 19 Jahren aufgenommen. Es ist klar zu sehen, welch große Teile des Waldes bereits weichen mussten – für den Anbau von Sojabohnen, die größtenteils als Tierfutter weiterverarbeitet werden, .

Acuelo-See, Chile: Komplette Austrocknung

Der See in Zentralchile ist inzwischen komplett ausgetrocknet. Auf seinem Boden befinden sich Schlamm und Pflanzen, die nun dort wachsen. Wie die Nasa erklärt, führen Wissenschaftler "den Rückgang des Sees auf eine ungewöhnliche, jahrzehntelange Dürre zurück, gepaart mit einem erhöhten Wasserverbrauch durch eine wachsende Bevölkerung".

Der etwa zwei Autostunden von der chilenischen Hauptstadt entfernte See war einst ein beliebtes Ausflugsziel. Innerhalb weniger Jahre ist er komplett verschwunden, er existiert seit 2018 einfach nicht mehr. Zuvor war er mehr als zwölf Quadratkilometer groß und bis zu sechs Meter tief, ab 2014 wurde er immer kleiner.

Gletscher der Vavilov-Eiskappe, Oktoberrevolutionsinsel, russische Arktis: Schmelze wird schneller

Frühe Beobachtungen zeigen, dass der Gletscher am Rande der Vavilov-Eiskappe täglich wenige Zentimeter an die Karasee verloren hat. Das ist erstmal nicht ungewöhnlich. Doch Ende 2015 waren es bereits 25 Meter pro Tag. Zwischen April 2015 und April 2016 gingen so innerhalb nur eines Jahres ganze fünf Kilometer des Landeises verloren. In sechs Jahren verlor der Gletscher 9,5 Milliarden Tonnen Eis.

Laut "Scientific American" handelt es sich bei den Begebenheiten in der russischen Arktis nicht mehr um normale Gletscherschmelze, sondern um ein Phänomen, das als Eisstrom bezeichnet wird.

Dänemark, nördliches Deutschland, Polen und südliches Schweden: Auswirkungen der Hitzewelle

Die Bilder wurden etwa im Abstand von einem Jahr aufgenommen. Der Ausschnitt zeigt Dänemark, das südliche Schweden, Norddeutschland, den Nordwesten Polens und einen nordöstlichen Zipfel der Niederlande. In der Aufnahme von 2017 ist viel Grün zu sehen, so wie es normalerweise der Fall ist. Ein Jahr später sind große Teile braun. Im Sommer 2018 wurden Rekordtemperaturen aufgezeichnet, es gab zudem kaum Niederschläge.

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"Agrar heute" nennt einige Zahlen zum Sommer 2018 in Deutschland. So gab es über durchschnittlich 75 Tage, an denen es wärmer als 25 Grad war, davon warteten 20,5 Tage mit Temperaturen von über 30 Grad auf. Die Sonne schien von Juni bis August 770 Stunden (30 Prozent über dem Sollwert). Niederschlagstechnisch wurden hingegen nur 54 Prozent des Sollwerts erreicht.

Beringsee: Eis im Winter auf Rekordtief

Seit dem Jahr 1850 wird die Eisausdehnung in der Beringsee dokumentiert. Laut Nasa "bedeckt das Eis Ende April [normalerweise] mehr als 500.000 Quadratkilometer des Meeres" – das entspricht mehr als die Fläche Schwedens und Dänemarks zusammengenommen. Im Winter 2017/2018 bildete sich dort weniger Eis als jemals zuvor seit Beginn der Beobachtungen: nur ein Zehntel der Fläche, die sonst entsteht.

Dies hat extreme Auswirkungen auf das Ökosystem der Beringsee und trägt insgesamt zur Erderwärmung bei. Denn durch das nicht mit Eis bedeckte Wasser wird mehr Sonnenenergie absorbiert als andersherum.

Südliches Asien: Katastrophale Überschwemmungen

Im Sommer 2017 verursachte der Monsun katastrophale Überschwemmungen im nördlichen Indien, Nepal und Bangladesch. Zehntausende Häuser wurden zerstört, Millionen Menschen verloren ihr Obdach, mussten aufgrund der Auswirkungen der Klimakrise fliehen. Auf den Bildern sieht man den indischen Bundesstaat Bihar vor und nach den Überschwemmungen.

Auch in den darauffolgenden Jahren ereigneten sich in der Monsunsaison katastrophale Überschwemmungen im südlichen Asien. Millionen Menschen sind jährlich davon betroffen, Tausende sterben und auch die Tier- und Pflanzenwelt leidet.

Imja-Gletscher, Himalaya-Gebirge, Nepal: Eisrückgang innerhalb von 50 Jahren

Im Hintergrund der farbigen Aufnahme ist der Imja-See zu sehen, der sich ab den 60er-Jahren aus mehreren Tümpeln aus Schmelzwasser zusammensetzte und irgendwann zu einem einzigen See wurde. Er wird von einem natürlich gebildeten Damm umgeben, der unter anderem aus Eis besteht.

Wenn dieser bricht, droht eine Überschwemmung der Gegend, die sich talabwärts befindet. Im Jahr 2015 hielt er einem Erdbeben stand. 2016 wurde der Wasserstand des Imja-Sees laut "National Geographic" in einem Trockenlegungsprozess gesenkt, um das Überschwemmungsrisiko zu verringern.

Nordkalifornien: Waldbrände über drei Monate hinweg

Das sogenannte "Mendocino Complex Feuer" wütete 2018 in Nordkalifornien. Es ist der größte Waldbrand in dem US-Bundesstaat seit Beginn der zuverlässigen Aufzeichnungen im Jahr 1932. Aufgrund der heißen Temperaturen sowie der trockenen und windigen Bedingungen breiteten sich die Brände schnell aus und verbrannten bis zum Zeitpunkt der Aufnahme im August mehr als 1.327 Quadratkilometer und insgesamt etwa 1.858 Quadratkilometer (etwa zweimal die Fläche von Berlin).

Die Nasa veröffentlicht regelmäßig Bilder und Videos, die den Betrachterinnen und Betrachtern die Ausmaße der Klimakrise ungeschönt vor Augen halten. Zudem zeigt die Raumfahrtorganisation auch Aufnahmen aus dem All, auf denen zu erkennen ist, wie sich die Erde während der Corona-Krise verändert hat. Oder wie es etwa von oben betrachtet aussieht, wenn ein Stromausfall eine ganze Stadt flachlegt.

Verwendete Quellen
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