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Neue Studien: Salz macht offenbar hungrig, nicht durstig


Es macht nur kurz durstig
Überraschend, was Salz in unserem Körper bewirkt

Von t-online, cch

19.04.2017Lesedauer: 2 Min.
Ein Salzstreuer liegt umgekippt auf dem Tisch.Vergrößern des BildesMacht Salz wirklich durstig? Laut einer aktuellen Studie fördert es eher den Hunger (Quelle: Sebalos/Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wer Salziges isst, muss mehr trinken? Diese alte Weisheit stimmt offenbar gar nicht. Zwei Studien zeigen zumindest genau das Gegenteil.

Salziges Essen führt demnach dazu, dass Wasser aus dem Urin in den Körper zurücktransportiert wird. Dadurch haben Menschen weniger Durst, aber offenbar mehr Hunger.

Das haben Wissenschaftler vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), dem Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg und der Vanderbilt University herausgefunden. In ihren Studien wurden Marsmissionen simuliert. Diese eignen sich perfekt für die Forschung – denn so hatten die Wissenschaftler die Möglichkeit, Ernährung, Wasser- und Salzaufnahme streng zu kontrolllieren und zu messen.

Salz macht hungrig: So lief die Studie ab

Zwölf Männer wurden in der einen Studie 105 Tage und in der anderen 520 Tage in einer Raumschiff-Attrappe eingeschlossen. Eine Mikrogravitation wurde nicht simuliert. Für alle Probanden galt ein identischer Speiseplan. Die Forscher veränderten im Laufe der Wochen den Salzgehalt der Nahrung, wobei jede Salzration für mindestens 29 Tage aufrecht erhalten wurde. Die Probanden hatten die ganze Zeit über unbegrenzten Zugang zu Getränken.

Es zeigte sich: Das Salz verstärkte bei den Studienteilnehmern zwar kurzfristig den Durst und führte zu mehr Urin. Aber die größere Menge Flüssigkeit war nicht die Folge davon, dass die Probanden mehr tranken. Im Gegenteil: Die Teilnehmer tranken sogar weniger, wenn sie mehr Salz zu sich nahmen. Denn das Salz löste offenbar in den Nieren einen Wasserspar-Mechanismus aus.

Harnstoff treibt offenbar das Wasser zurück in den Körper

Das Salz blieb demnach im Urin; das Wasser hingegen wurde in die Niere und den Körper zurücktransportiert. Bisher war man davon ausgegangen, dass die Natrium- und Chlorid-Ionen, aus denen Salz besteht, sich an Wassermoleküle binden und diese in den Harn ziehen.

Durch Versuche an Mäusen kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Harnstoff offenbar an dem Vorgang beteiligt sein könnte, das Wasser zurück in den Körper zu treiben. Es wirkt der wasserbindenden Kraft von Natrium und Chlorid entgegen. Das kostet allerdings viel Energie – so hatten nicht nur die Mäuse, sondern auch die menschlichen Probanden, die sehr salziges Essen bekamen, mehr Hunger.

Salz wird ausgeschieden, Wasser bleibt im Körper

„Harnstoff ist nicht nur ein Abfallprodukt, wie wir bisher angenommen hatten“, wird Prof. Friedrich C. Luft von der Charité und dem MDC in der Pressemitteilung zur Studie zitiert. Harnstoff halte vielmehr das Wasser im Körper, wenn der Mensch Salz ausscheidet. Auf diese Weise werde das Wasser zurückgehalten, das sonst durch das Salz in den Urin hineingetragen würde.

Die Studie wurde im "Journal of Clinical Investigation" veröffentlicht.

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