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Spargelpreis: Warum deutscher Spargel jetzt noch teurer wird


Teure Löhne und Billigimporte
Was dem deutschen Spargel zu schaffen macht

Von dpa, lz

Aktualisiert am 13.04.2023Lesedauer: 3 Min.
SpargelVergrößern des BildesFrisch gestochener Spargel: Vor Ostern werden erste Mengen regionalen Spargels im Verkauf erwartet. (Quelle: Andreas Arnold/dpa/dpa)
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Der Spargelanbau in Deutschland steht vor Problemen: Wetter, Importe und hohe Produktionskosten wirken sich auch auf den Verkaufspreis aus. Wie teuer wird er?

Zu Ostern könnte in dieser Saison der erste Spargel auf den Tellern liegen. Das regionale Edelgemüse erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit und ist in den heimischen Restaurants ein großer Umsatzbringer.

Aber der Spargel steht hierzulande vor großen Problemen. Insbesondere wegen billigerer Importware aus dem Ausland könnte er eines Tages von den heimischen Feldern verschwinden, warnt der Bauernverband. Auch die steigenden Preise führen dazu, dass heute schon viele Menschen auf Spargel verzichten. Was die Spargelpreise in die Höhe treibt und wie teuer ein Kilo des Gemüses dieses Jahr kosten könnte.

Vor welchen Problemen stehen die Bauern?

Obwohl sich Verbraucher im vergangenen Jahr beim Einkauf von Spargel sehr zurückgehalten haben, starten die Spargelbauern in diesem Jahr wieder vorsichtig optimistisch in die Saison. Allerdings lassen die letztjährigen Absatzprobleme auch viele Bauern besorgt auf die Spargelsaison blicken.

"Vergangenes Jahr wurden Erdbeer- und Spargelflächen teilweise nicht mehr abgeerntet", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presseagentur. "Die Produktion hat sich aufgrund der exorbitant gestiegenen Kosten und der Billigimporte aus dem Ausland schlicht nicht mehr gelohnt."

Auch in diesem Jahr dürfte es in puncto Energiekosten und Importware nur wenig besser aussehen. Zwar gingen die Energie- und Düngerpreise zuletzt wieder etwas zurück, dafür habe sich aber die Anbaufläche von Spargel vielerorts reduziert. Und auch der Import billigerer Ware aus dem Ausland wird nicht einfach enden – zumal die Menschen aufgrund der derzeitigen Inflation insbesondere auch bei Lebensmitteln sparen.

"Am Ende hat es der Verbraucher in der Hand, wie es mit dem Spargel weitergeht", erklärt Andreas Köhr, Sprecher des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd. Wenn die höheren Preise für regionale Produkte nicht angenommen werden und die Menschen eher auf billigere Importware zurückgreifen, könnte der Spargel allerdings eines Tages von den heimischen Feldern verschwinden, warnt der Bauernverband. Und: Das trifft im Übrigen auch auf den deutschen Erdbeeranbau zu.

Warum wird deutscher Spargel immer teurer?

Grund für die Kaufzurückhaltung bei deutschem Spargel war im vergangenen Jahr vor allem die Verteuerung aufgrund des Ukraine-Kriegs. Auch in diesem Jahr sind die Kosten für Energie und Düngemittel deshalb noch erhöht. Folgende Faktoren haben zu einem Anstieg der Spargelpreise in Deutschland geführt:

  • Höhere Produktionskosten: Gestiegene Energie- und Düngerpreise aufgrund des Ukraine-Kriegs
  • Höhere Löhne: Der gestiegene Mindestlohn von zwölf Euro erhöht die Produktionskosten und belastet Betriebe im europäischen Wettbewerb. Der Lohn macht etwa die Hälfte der Gesamtkosten aus.
  • Rückgang an Anbaufläche: Ein geringeres Angebot führt zu steigenden Preisen.

Die Rahmenbedingungen sind nach Angaben von Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Beelitzer Spargelvereins, also weiterhin nicht optimal.

Was bestimmt den Spargelpreis noch?

Ein zusätzlicher Einflussfaktor, der den Spargelpreis in beide Richtungen beeinflusst, ist vor allem das Wetter. Spargel mag es warm, sonnig und nicht zu nass. Dann sind die Erträge gut und der Preis sinkt. Kommt es zu späten Temperaturabfällen oder sehr viel Niederschlag, könnte das die Ernte schmälern und den Preis ansteigen lassen.

Um die Produktionskosten in Sachen Lohn möglichst zu reduzieren, wird zunehmend auch der Maschineneinsatz erprobt. Dabei gibt es allerdings noch Probleme. So komme es bei den derzeit zur Verfügung stehenden Maschinen noch zu sehr hohen Verlusten und die genauer arbeitenden Ernteroboter seien noch sehr teuer, so Nils Kraushaar von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Wie könnte sich der Spargelpreis in Zukunft entwickeln?

Trotz aller Verunsicherungen durch den Krieg und die hohen Preise gebe es Hinweise, dass die Stimmung bei den Kundinnen und Kunden besser sei als vor einem Jahr. Dennoch sind Prognosen wie so oft schwierig.

"Erfahrungsgemäß ist der Spargelpreis zu Beginn der Saison immer etwas höher als im weiteren Verlauf und wird im Wesentlichen geprägt von Angebot und Nachfrage. Nicht zuletzt aufgrund des gestiegenen Mindestlohns wird der Preis für deutschen Spargel jedoch etwas höher sein müssen als in den Vorjahren", so Bern Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, auf Anfrage von t-online.

Andere Spargelbauern wollen das Gemüse aber möglichst auf dem Preisniveau des Vorjahres halten. Für ein Kilogramm Spargel der Premiumklasse werden die Preise unter 20 Euro liegen, sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt. Aber: "Es gibt auch Spargel unter zehn Euro, sodass für jeden Geldbeutel etwas dabei ist."

Der Preissteigerung aufgrund der hohen Produktionskosten steht der Preisdruck durch die billigere Importware gegenüber. So werden die günstigen Importe aus dem Ausland auch in diesem Jahr den Preis der einheimischen Ware wahrscheinlich wieder nach unten drücken. Wie stark genau der Kostendruck ausfällt, ist aber auch von den Ernte- und Wetterbedingungen der Konkurrenz im Ausland abhängig.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Schriftliche Stellungnahme des Deutschen Bauernverbands vom 20. März 2023
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