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Nabelschnur um Hals gewickelt: Horrorvorstellung von Eltern


Wenn sich die Nabelschnur um den Hals wickelt

t-online, Simone Blaß

21.12.2015Lesedauer: 4 Min.
Die Nabelschnur versorgt das ungeborene Kind mit Sauerstoff und NÀhrstoffen. Sie ist elastisch und weich und vertrÀgt normalerweise problemlos die Turnübungen des Babys.Vergrâßern des BildesDie Nabelschnur versorgt das ungeborene Kind mit Sauerstoff und NÀhrstoffen. Sie ist elastisch und weich und vertrÀgt normalerweise problemlos die Turnübungen des Babys. (Quelle: Scierpo Science Photo/imago-images-bilder)
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Die Nabelschnur, die sich um den Hals des Babys gewickelt hat und dieses zu erdrosseln droht, gehΓΆrt zu den Horrorszenarien in den KΓΆpfen von Schwangeren. Besonders, wenn es sich um ein sehr aktives Baby handelt. Grund zur Sorge besteht aber nur in den wenigsten FΓ€llen.

Die Nabelschnur ist ein Meisterwerk der Natur. Durch sie ist das Baby mit der Plazenta verbunden, muss weder atmen noch schlucken und wird trotzdem mit allem Lebensnotwendigen versorgt. Frisches Blut mit Sauerstoff und NΓ€hrstoffen kommen von der Mutter, Abfallstoffe werden ΓΌber die Nabelschnur wieder entsorgt. ZusΓ€tzlich dient sie dem Baby als eine Art Spielzeug. Es greift nach ihr, lutscht daran, erforscht sie mit allen Sinnen.

Das Ungeborene turnt an der "langen Leine"

Die Nabelschnur besteht aus einer Substanz, die man die Whartonsche Sulze nennt. Das ist wie ein Gelee, das die wichtigen BlutgefÀße im Inneren vor Druck und auch vor dem Abknicken schützt. Sie hat bei einem gesunden Baby am Ende der Schwangerschaft eine LÀnge von bis zu 60 Zentimetern und einen Durchmesser von bis zu zwei Zentimetern.

Die LΓ€nge und der spiralfΓΆrmigen Aufbau der Nabelschnur ermΓΆglichen es dem Baby, sich in der GebΓ€rmutter beliebig zu drehen und zu wenden. Selbst fΓΌr PurzelbΓ€ume ist genug Spielraum. Und diese "lange Leine" braucht das Ungeborene auch, um seine fΓΌr Lernerfahrungen so wichtigen Turnbewegungen im Mutterleib zu machen. Interessanterweise scheint die Nabelschnur umso lΓ€nger zu sein, je aktiver das Ungeborene ist.

Jedes dritte Neugeborene hat eine Kette aus Nabelschnur

Oft hΓΆrt man von Babys, die mit der Nabelschnur um den Hals geboren wurden und vom Schrecken der frischgebackenen Eltern. Dabei kommt das hΓ€ufiger vor als man denkt: Jedes dritte Baby hat die Nabelschnur in irgendeiner Form um sich herumgewickelt. Doch passieren kann so schnell nichts.

Das liegt zum einen an der besonderen Substanz, aus der das Gewebe gemacht ist und die vor Zug und Druck schützt. Zum anderen daran, dass das Baby, solange es mit der Nabelschnur verbunden ist, auf diese Weise mit Sauerstoff versorgt ist und zum Atmen weder Nase noch Mund braucht. Außerdem ist die Schnur lang genug, um auch dann, wenn das Kind sie sich um den Hals gewickelt hat, noch genügend Bewegungsspielraum zu lassen.

Ein Ultraschallspezialist kann Zweifel ausrΓ€umen

"Nur sehr selten kommt es schon in einer Schwangerschaft zu einer Strangulation - wenn allerdings, dann kann das auch zum intrauterinen Fruchttod fΓΌhren", erklΓ€rt die Erlanger Hebamme Roswitha Glimm. "Im Ultraschall kann die Nabelschnur nur teilweise dargestellt werden. Eine Umschlingung ist kaum erkennbar."

Die Deutsche Gesellschaft fΓΌr Ultraschall in der Medizin empfiehlt in ZweifelsfΓ€llen die Untersuchung bei speziell ausgebildeten Γ„rzten, die nach DEGUM Qualifikationsstufe II arbeiten. Sie kΓΆnnen mithilfe eines Farbdopplerultraschalls feststellen, ob das Baby wirklich die Schnur um den Hals trΓ€gt und wie oft es sich umwickelt hat.

Um ganz sicher zu gehen, dass es in einem solchen Fall dem Baby trotzdem gut geht, wird von Γ„rzten meist gegen Ende der Schwangerschaft hΓ€ufiger ein CTG durchgefΓΌhrt. Ist die Umschlingung wirklich zu heftig und kΓΆnnten tatsΓ€chlich Probleme entstehen, dann wird man zu einem Kaiserschnitt raten.

WΓ€hrend der Geburt kann es zu kritischen Situationen kommen

Es kann vorkommen, dass sich die Nabelschnur auch mehrfach um den Hals wickelt. Ist sie zusΓ€tzlich besonders kurz, dann wird es schon kritischer - vor allem wΓ€hrend der Geburt. Denn so kann es im schlimmsten Fall tatsΓ€chlich zu einer verminderten Sauerstoffzufuhr kommen.

"Bei einer Nabelschnurumschlingung kann es zu Kompressionen kommen, das zeigt sich dann in der Regel an der HerztΓ€tigkeit des Kindes. HerztonabfΓ€lle kΓΆnnen auf eine Nabelschnurkomplikation hinweisen", erklΓ€rt Glimm. Das muss nicht einmal eine Umschlingung sein, es kann sich auch um eine zu kurze oder zu dΓΌnne Nabelschnur handeln. Oder aber um eine, in der ein Knoten ist.

"Ist das CTG wΓ€hrend der Geburt auffΓ€llig, wird das Baby kontinuierlich ΓΌberwacht, damit man bei einer Verschlechterung seines Zustandes entsprechend reagieren kann", so Glimm. Wenn es sein muss, kann die Geburt mit einem Kaiserschnitt schnell beendet werden.

"Aber ich habe in den letzten Jahrzehnten auch schon Babys gesund und auf normalen Weg entbunden, die mit einer dreifachen Nabeschnurumschlingung auf die Welt kamen. Wir konnten das erst bei der Geburt des KΓΆpfchens erkennen. Diese SΓ€uglinge waren nicht einmal gestresst", sagt die Hebamme. Die Nabelschnur wird dann vorsichtig abgewickelt und darf auspulsieren.

Beckenendlage birgt mehr Gefahr

Laut Klinikum NΓΌrnberg liegen etwa fΓΌnf Prozent aller Babys am errechneten Termin in Beckenendlage. Sie wollen also mit dem Po voraus auf die Welt. Gerade bei dieser Position beobachtet man hΓ€ufig, dass die Kinder die Nabelschnur auch mehrmals um den Hals gewickelt haben - nicht selten der Grund fΓΌr die Beckenendlage.

Schwierig wird es, wenn das Kind sich aus dieser Lage herausdrehen mΓΆchte. Aber auch hier hΓ€ngt es davon ab, wie straff die Nabelschnur gespannt ist. Man geht davon aus, dass es die Ungeborenen in vielen FΓ€llen schaffen, sich die Schnur bei einer spontanen Wendung ΓΌber den Kopf zu streifen.

Bestehen Zweifel, dann entscheidet man sich bei einer Beckenendlage hΓ€ufig zum Kaiserschnitt, um einer mΓΆglichen mangelnden Sauerstoffversorgung des Kindes vorzubeugen. Denn die Nabelschnur kΓΆnnte lΓ€nger komprimiert werden als bei der klassischen Geburtslage mit dem Kopf voran.

Eltern besser aufklΓ€ren

Eltern, die gerade eine Geburt erleben, reagieren oft sehr empfindlich. Sie sind aufgewΓΌhlt, stecken mitten in einer emotionalen Achterbahn und mΓΆchten nur eines: ihr Kind gesund wissen. Da kΓΆnnen aufgeschnappte GesprΓ€chsfetzen ΓΌber um den Hals gewickelte NabelschnΓΌre oder Sauerstoffmasken einen Riesenschrecken auslΓΆsen.

"WΓΌrden alle Hebammen und Γ„rzte die Eltern sensibel und genau aufklΓ€ren, dann wΓΌrde das viele Unsicherheiten und Γ„ngste schmΓ€lern oder gar nicht erst entstehen lassen. Doch letztendlich gehΓΆrt auch eine Portion Vertrauen dazu, denn allen ist die Geburt eines gesunden Kindes das Wichtigste." Roswitha Glimm rΓ€t werdenden Eltern, gut vorbereitet zur Geburt zu kommen. Denn wenn man die Schwangerschaft und den Geburtsvorgang versteht, erklΓ€rt sich manches von selbst.

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