Behörden warnen Falsche Polizisten: So entlarven Sie die Betrüger

Falsche Polizisten schlagen immer wieder zu. Mit perfiden Tricks bringen sie vor allem Senioren um ihr Erspartes. Wer die Maschen kennt, kann sich schützen.
In Leer (Niedersachsen) rufen Betrüger eine 89-jährige Frau an. Sie geben sich als Polizisten, Staatsanwälte und Richter aus. Ihre Lüge: Der Sohn der Rentnerin habe eine Frau totgefahren und sitze nun in Haft. Um ihn freizubekommen, fordern die Täter 39.000 Euro. Ein Angehöriger schöpft Verdacht und ruft die echte Polizei. Zwei Verdächtige werden festgenommen und die Beute sichergestellt.
Dieser aktuelle Fall zeigt: Die Täter werden immer dreister. Doch wer vorbereitet ist, kann ihre Masche erkennen. Die Polizeibehörden der Bundesländer warnen deshalb und geben entsprechende Hinweise.
So arbeiten die Täter
Das Vorgehen der Betrüger folgt fast immer dem gleichen Schema.
Der erste Schock: Ein angeblicher Polizist ruft an. Er berichtet von Einbrüchen, Überfällen oder Unfällen, bei denen persönliche Daten der Opfer aufgetaucht seien. Oft geht es auch um schwere Vorwürfe gegen Angehörige.
Die Drohung: Die Täter setzen ihr Opfer massiv unter Druck. Mal drohen sie mit Haft für Familienmitglieder, mal behaupten sie, Bankangestellte seien kriminell.
Die Geldforderung: Um einen angeblichen Schaden abzuwenden, sollen die Opfer Bargeld, Schmuck oder andere Wertsachen an einen vermeintlichen Polizisten übergeben. Die Übergabe erfolgt oft direkt an der Haustür.
Die Täuschung: Damit alles glaubwürdig wirkt, lassen die Täter sogar die Nummer 110 oder örtliche Polizeinummern im Telefondisplay erscheinen. Möglich wird das durch eine Technik namens "Call-ID-Spoofing".
Auch auf der Straße aktiv
Die falschen Polizisten schlagen nicht nur am Telefon zu. Besonders an touristischen Orten sind Trickdiebe unterwegs. Meist sind sie zu dritt: Einer spricht das Opfer an, etwa mit einer harmlosen Frage nach dem Weg. Kurz darauf treten die Komplizen auf, geben sich als Polizisten aus und behaupten, nach Drogen suchen zu müssen. Bei der vermeintlichen Durchsuchung stehlen sie Bargeld und Kreditkarten.
So erkennen Sie falsche Polizisten
- Viele Betrüger tragen Zivilkleidung, andere auch gefälschte Uniformen.
- Wer kontrolliert wird, sollte sich deshalb immer den Dienstausweis zeigen lassen. Nur echte Beamte besitzen einen gültigen Polizeiausweis.
- Besonders skeptisch sollten Sie sein, wenn jemand ohne klaren Grund Ihre Taschen durchsuchen will.
- Im Zweifel sollten Sie selbst die Polizei über die 110 kontaktieren.
- Wie ein echter Dienstausweis aussieht, zeigen viele Polizeibehörden auf ihren Internetseiten. Wichtig: Lassen Sie sich den Ausweis vollständig zeigen und prüfen Sie ihn in Ruhe.
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So schützen Sie sich
- Klarer Hinweis auf Betrug: Die Polizei ruft niemals mit der 110 an. Diese Nummer dient nur dem Notruf.
- Geben Sie am Telefon keine persönlichen Daten preis. Die Polizei fragt nicht nach Kontodaten, Vermögen oder Wertsachen.
- Geben Sie niemals Geld an Fremde weiter – weder Bargeld noch Schmuck oder per Überweisung.
- Lassen Sie keine Unbekannten ins Haus. Verlangen Sie auch an Ihrer Tür immer einen Dienstausweis und prüfen Sie ihn.
- Bei Unsicherheit das Gespräch beenden: Tür schließen, Telefon auflegen.
- Im Zweifel selbst bei der Polizei anrufen, aber nicht über die Rückrufnummer aus dem verdächtigen Gespräch, sondern über eine selbst gewählte Nummer.
Lieber einmal zu viel melden
Schon beim kleinsten Zweifel sollten Betroffene sofort die Polizei einschalten. Jeder Hinweis wird ernst genommen und geprüft. Im Zweifel gilt immer: Besser einmal zu viel misstrauisch sein, als Opfer eines Betrugs zu werden.
- pd-h.polizei-nds.de: Beachten Sie folgende Hinweise bei der Masche "Falsche Polizeibeamte"
- berlin.de: Trickdiebstahl: So schützt man sich vor falschen Polizisten
- polizei.nrw: Vorsicht: Falsche Polizeibeamte am Telefon!
- berlin.de: Vorsicht vor falschen Polizeibeamten auf der Straße