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Liegewiese mit Abstand: Was den Corona-Sommer einzigartig macht


Liegewiese mit Abstand
Was den Corona-Sommer einzigartig macht

Von dpa, t-online, sms

Aktualisiert am 20.08.2020Lesedauer: 4 Min.
Ein Fan beim Sido Live-Autokonzert: Während der Corona-Krise entwickeln Popstars ganz neue Konzertformate.Vergrößern des BildesEin Fan beim Sido Live-Autokonzert: Während der Corona-Krise entwickeln Popstars ganz neue Konzertformate. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Schon mal am FKK-Strand eine Maske getragen oder als fast Einziger durch den Sicherheitscheck am Flughafen gegangen? Wegen der Corona-Krise ist im Sommer 2020 vieles anders als sonst.

Abstandsregeln und Reservierungspflicht für Strände und Freibäder, Venedig so leer wie lange nicht und "cornern" bis die Polizei kommt – was den Sommer 2020 so einzigartig und besonders macht.

Venedig: Urlaubsorte so leer wie nie zuvor

So haben die meisten Venezianer ihre Stadt wohl noch nie erlebt: keine Motorboote, keine Gondoliere und kaum Touristen. Selbst auf dem sonst vollen Markusplatz waren Selfies ohne Menschenmassen im Hintergrund möglich. Die braune Suppe in den Kanälen war verschwunden und erlaubte einen Blick auf die Flora und Fauna unter Wasser. Sogar eine Qualle wurde gesichtet. Die Stadt, die immer wieder über Beschränkungen für die Touristen diskutiert, hat sich eine Verschnaufpause gegönnt – bevor es zurück zum Massentourismus geht?

Strandampel: originelle Ideen gegen Besuchermassen

Um die im Sommer erwarteten Ströme von Urlaubern zu lenken, ließen sich die Orte an Nord- und Ostsee einiges einfallen: von Parkleitsystemen, Bodenaufklebern mit Abstandsregeln bis hin zu Einbahnstraßensystemen am Strand. Schleswig-Holstein setzte zur Unterbindung größerer Menschenansammlungen in der Lübecker Bucht auf digitale Lösungen und entwickelte eine Online-Strandampel. "Es ist ein Service für die Tagestouristen", sagte eine Sprecherin. Denn so vermeide man den Frust, morgens früh zum Beispiel in Hamburg loszufahren und dann doch nicht an den Strand zu dürfen.

Cornern: wenn die Party nach draußen verlegt wird

Ansammlungen vorwiegend junger Leute auf öffentlichen Plätzen: das Comeback des sogenannten Cornerns. Egal ob an der Straßenecke beim Imbiss oder im Park – wegen geschlossener Clubs und Bars verlegten viele das Feiern nach draußen. Corona-Cornern wurde zum Problem und rief aus Angst vor einer Virusverbreitung mehrmals die Polizei auf den Plan. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher zog sogar ein Alkoholverbot in Erwägung. "Die jungen Leute wollen dann da Bier trinken im öffentlichen Raum. Und wenn sie das nicht gekühlt irgendwo bekommen, dann funktioniert eben dieses Cornern nicht so wie sie sich das vorstellen."

Flughafen: große Verluste, kurze Schlangen

Geisterstimmung an deutschen Flughäfen, kein Fluglärm, kaum Passagiere und leere Schalter. Für die wenigen Menschen, die dennoch flogen, eine schöne Abwechslung: Keine Schlangen an den Damentoiletten, als Erster beim Sicherheitscheck und schnelles Boarding. Für die Flughafenbetreiber bedeutete die Corona-Krise allerdings tiefrote Zahlen. In Frankfurt lag das Passagieraufkommen beispielsweise im zweiten Quartal rund 94 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Auch die Fluggesellschaft Lufthansa hat bislang über drei Milliarden Euro Verlust während der Pandemie gemeldet.

Deutschland-Urlaub: Grenzschließungen, Reisewarnung, Risikogebiete

Eigentlich war es seit vielen Jahren selbstverständlich, dass wir reisen konnten, wohin wir wollten. Doch in diesem Jahr war alles anders: Viele Länder wurden zu Risikogebieten erklärt, die Bundesregierung sprach eine offizielle Reisewarnung für den Großteil aller Urlaubsländer aus und selbst, als zumindest Reisen in Europa wieder möglich wurden, stiegen die Zahlen zuletzt vor allem in Spanien so stark an, dass Einschränkungen zurückkehrten. So wurde der Sommer 2020 zu einem Urlaub in Deutschland. Nord- und Ostsee, Bayern, Schwarzwald, Harz: Die Deutschen entdeckten ihre eigenen Urlaubsregionen noch einmal ganz neu und vielerorts gab es kaum noch freie Hotelzimmer oder Platz am Strand.

Sommerkino: Rückkehr des Autokinos

Nachdem die Kinos im Frühjahr geschlossen wurden und auch die Filmproduktion größtenteils gestoppt wurde, erlebte das Autokino in diesem Sommer eine Renaissance. Weil sie monatelang so gut wie nichts unternehmen konnten, strömten die Menschen zu Tausenden in die Autokinos – da war es sogar egal, wenn nur alte Filme gezeigt wurden. Und manche Veranstalter überlegten sich sogar neue kreative Kinoformen wie ein Kanu-Kino oder generelles Open-Air-Kino mit Abstand.

Camping: zurück zu Zelt und Wohnmobil

Auch Campingplätze, Wohnwagen, Zelte und Wohnmobile erlebten in diesem Sommer eine Art Wiedergeburt. Lange Zeit war Camping dem Klischee nach nur noch etwas für wahre Liebhaber, Familien oder Senioren. Als der Urlaub im Ausland immer unsicherer wurde, entschieden sich dann aber auch immer mehr Menschen für einen Campingurlaub. Plätze waren und sind ausgebucht, Wohnmobile oder Wohnwagen gibt es kaum noch zu kaufen oder zu leihen.

Pools: baden im eigenen Garten

Überfüllte Strände, geschlossene Freibäder und strenge Abstands- und Hygieneregeln haben in diesem Jahr viele Menschen dazu verleitet, sich selbst kleine oder größere Pools in ihren Garten oder auf den Balkon zu bauen. So ist die Erfrischung immer nah und Abstand zu Fremden auf jeden Fall sicher. Allerdings gab es auch Probleme mit ausverkauften Pools und langen Lieferzeiten.

Autokonzerte: neue Ideen der Künstler

Neben Autokinos hat sich auch ein neues Phänomen in diesem Sommer entwickelt: Auch Konzerte oder Comedyshows wurden immer häufiger vor einem Publikum im Auto präsentiert. So konnten die Gäste ausreichend Abstand halten und die Kunstszene trotz aller Verluste in der Corona-Krise doch noch ein paar wenige Einnahmen generieren. So gab es zwar keinen klassischen Festival- und Konzertsommer, aber einige Künstler konnten trotzdem auftreten. An manchen Orten gab es sogar Autozirkus und auch einige Table-Dance-Bars haben sich kreative Lösungen für Autofahrer überlegt.

Schwimmbäder: neue Regeln, die bleiben könnten

Auch Badegäste mussten sich in diesem Sommer an bestimmte Regeln halten. Der Vorteil: mehr Platz auf der Liegewiese und kein Gedränge am Beckenrand. Oft waren sogar Vorabreservierungen Pflicht, um die Zahl der Menschen zu begrenzen. Ein mögliches Konzept für die Zeit nach Corona? "Das schaffen wir jetzt nicht mehr ab", sagte unter anderem der Geschäftsführer der Frankfurter Bäderbetriebe, Boris Zielinski. Und für die Gäste sei es auch von Vorteil, "wenn sie an heißen Sommertagen nicht mehr in immensen Warteschlangen an der Kasse stehen müssen".

FKK mit Maske: oben mit, unten ohne

Mundschutz auch beim Nacktbaden: Ein FKK-Strand an einem Baggersee in Tschechien hat es in der Corona-Krise zu weltweiter Berühmtheit gebracht. Selbst der US-Nachrichtensender CNN berichtete über einen Aufruf der örtlichen Polizei an die Nacktbadenden, doch bitte einen Mundschutz zu tragen. Unter dem Motto "Nackter Körper: ja – unverhüllter Mund: nein" hatten die Ordnungshüter ihren Appell ins Internet gestellt.

Stand-Up-Paddling: immer mehr Menschen auf Boards

Egal ob in Flüssen, im Meer oder auf Seen – Stand-up-Paddler schienen spätestens diesen Sommer überall zu sein. Manche nahmen den Hund mit auf das Board oder den besten Kumpel, andere ließen sich gewappnet mit einem Stechpaddel alleine über die Wasseroberfläche treiben. Fest steht: Der Spaß auf den Brettern ist während der Corona-Krise zum Massenphänomen geworden. Auch der Deutsche Stand-Up-Paddle-Verband berichtet von einem starken Anstieg der Buchungen und Verleihanfragen der Boards.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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