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Europa: Spurensuche an den Schauplätzen des Ersten Weltkriegs


Geschichtsträchtige Reiseziele
Spurensuche an den Schauplätzen des Ersten Weltkriegs

srt, Sibylle v. Kamptz

03.04.2014Lesedauer: 5 Min.
Verdun: Die Gedenkstätte für den Ersten WeltkriegVergrößern des BildesDie Gedenkstätte für den Ersten Weltkrieg in Verdun. (Quelle: SRT-bilder)
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Im Sommer 1914 nahm sie ihren Anfang, die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts", wie viele Historiker den Ersten Weltkrieg bezeichnen. Wer 100 Jahre nach Kriegsbeginn auf Spurensuche gehen will, der findet in Bosnien-Herzegowina, Österreich, Italien, Belgien, Frankreich und Deutschland passende Urlaubsangebote, bei denen man europäische Orte und Regionen in Zusammenhang mit der gemeinsamen Geschichte entdecken kann.

Bosnien-Herzegowina: Kulturprogramm am Schicksalsort Europas

Auslöser des Ersten Weltkriegs war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand: Gavrilo Princip erschoss am 28. Juni 1914 den Erzherzog und dessen Frau in Sarajevo. Das "Museum der Stadt Sarajevo" widmet der Herrschaft der Habsburger zwischen 1878 und 1918 eine Ausstellung, in der auch der Anschlag breiten Raum einnimmt.

Die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas sieht sich 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs "im Herzen Europas" und zeigt das mit zahlreichen Veranstaltungen von Film- über Musik- und Theaterfestivals bis hin zu Sportevents. Am Jahrestag des Anschlags spielen die Wiener Philharmoniker ein Konzert mit Werken von Haydn, Schubert und Brahms, das auf den Platz vor der frisch renovierten Nationalbibliothek übertragen wird. In der "Vijecnica" wird ab 1. Juli auch eine Ausstellung zum Thema Erster Weltkrieg zu sehen sein.

Österreich: Auf dem Friedensweg Kriegsrelikten begegnen

In Wien können Urlauber Ausstellungen zu verschiedensten Aspekten des Krieges besuchen: Das Stadt- und Landesarchiv beleuchtet mit "Mangel - Hunger - Tod" die Folgen des Krieges für die Bevölkerung, das Theatermuseum zeigt "Stefan Zweig - Abschied von Europa" und das Heeresgeschichtliche Museum eröffnet am 28. Juni eine neu gestaltete Abteilung zum Ersten Weltkrieg.

Eine Vorstellung vom Leben an der Gebirgsfront bekommen Wanderer auf dem Karnischen Höhenweg. Der "Friedensweg" führt 156 Kilometer von Sillian in Osttirol bis nach Arnoldstein in Kärnten - immer an der österreichisch-italienischen Grenze entlang. Beklemmend sind Kriegsrelikte wie Steiganlagen, Schützengräben, Überresten alter Stellungen und zu Bunkern ausgehöhlte Felskavernen.

Frankreich: Führungen durch Tunnelanlagen bei Verdun

Als "La Grande Guerre", der "Große Krieg", ist der Erste Weltkrieg fest im Gedächtnis Frankreichs verankert. Zum Nationalfeiertag am 14. Juli werden Teilnehmer aus 70 Nationen in Paris erwartet, am 11. November wird in Notre-Dame de Lorette ein Denkmal zur Erinnerung an 600.000 Tote in der Region Nord-Pas de Calais eingeweiht. Spuren des langjährigen Stellungs- und Minenkriegs kann man unter anderem im lothringischen Vauquois besichtigen, gut 30 Kilometer von Verdun entfernt: Der Verein "Les Amis de Vauquois" bietet Führungen durch deutsche und französische Tunnelanlagen an.

Bei einem Wochenende in Verdun können historisch interessierte Urlauber die Festung Douaumont, den nationalen Soldatenfriedhof und das zerstörte Dorf Fleury besuchen. Auch das Departement Marne, in der Champagne östlich von Paris gelegen, war vom Krieg stark betroffen: Zwei Schlachten wurden nach dem Fluss Marne benannt. Rund 160.000 Militärgräber auf rund 50 Friedhöfen sind Orte der Erinnerung, Museen wie das "Centre d'Interprétation Marne 14-18" oder das "Musée de la Victoire de la Marne" beleuchten das Kriegsgeschehen.

Italien: Festungen in den Dolomiten erwandern

Eindrücke von der Dolomitenfront bekommen Urlauber bei Wanderungen rund um Sexten. Ab Sommer 1915 standen sich die österreichischen Kaiserjäger und die italienischen Alpini gegenüber und lieferten sich erbitterte Gefechte. Noch heute sind Stacheldrahtreste, Nägel und verrostete Konservendosen zu finden. Geführte Wanderungen haben den Monte Piana, den Falzaregopass, den Lagazuoi und das Drei-Zinnen-Gebiet zum Ziel.

"Erfahren" lassen sich historische Kriegsschauplätze im Trentino auf dem Mountainbike: 100 Kilometer in drei Rundkursen bietet die Tour "100 km dei Forti". Stationen sind das Werk Verle am Vezzena-Pass auf 1500 Meter Höhe, das Werk Gschwent bei Lavarone und das Werk Campo in Lusern.

Belgien: Schlachtfelder mahnen zum Frieden

Flandern im Norden Belgiens war vier Jahre lang Schauplatz einiger der blutigsten Schlachten des Ersten Weltkriegs. Auch heute noch ist die Landschaft von den Spuren des Krieges gezeichnet: Denkmäler, Gedenkstätten und Friedhöfe prägen ihr Gesicht. Jeden Abend findet um 20 Uhr unter dem großen Bogen des Menin-Tors in Ypern ein Zapfenstreich statt, um die Erinnerung an die Gefallenen aus aller Welt wach zu halten. Mit historischen Fotos zeichnet das "In Flanderns Fields Museum" in Ypern ab 1. Oktober die erste der Ypern-Schlachten nach.

Radurlauber folgen der 45 Kilometer langen "Friedensroute" von Ypern zu den einst strategisch wichtigen Hügeln 60 und 62 und den Soldatenfriedhöfen in Passendale, Langemark und Boezinge. Wer mit dem Auto unterwegs ist, der fährt entlang der 87 Kilometer langen "Leben an der Front"-Route.

Deutschland: Das Kriegsdrama im Museum und auf der Musicalbühne

Eine zentrale Ausstellung über den Ersten Weltkrieg beginnt am 6. Juni im Deutschen Historischen Museum in Berlin. Anhand von 15 ausgesuchten Orten - darunter Berlin, Brüssel, Ypern und Verdun - werden der Verlauf und die Folgen des Kriegsgeschehens dargestellt. Einen Eindruck von den Schrecken des Ersten Weltkriegs vermittelt auch das Musical "War Horse - Gefährten fürs Leben", das bis 28. September im Berliner Theater des Westens läuft.

Eine Übersicht über weitere Veranstaltungen und Ausstellungen bietet das Portal www.100-jahre-erster-weltkrieg.eu des "Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge". Der Verein, 1919 direkt nach dem Ersten Weltkrieg gegründet, bietet auch Reisen an, bei denen Besichtigungen ausgewählter Kriegsgräberstätten in Belgien, Frankreich und an der Alpenfront auf dem Programm stehen.

Weitere Informationen

Bosnien-Herzegowina: Tourism Association of Sarajevo, Tel. 0387/33/250200, www.sarajevo-tourism.com, www.muzejsarajeva.ba, www.sarajevo2014.com.

Österreich: Wien-Hotels & Info, Tel. 0043/1/24555, www.wien.info. Friedensweg: Schlafplätze in Hütten unbedingt vorreservieren, weitere Infos bei der Tourismusinformation Hochpustertal, Gemeindehaus 86, A-9920 Sillian, Tel. 0043/50/212300, www.hochpustertal.com und Kärntens Naturarena, Hauptstr. 14, A-9620 Hermagor, Tel. 0043/4282/3131, www.naturarena.com.

Italien: Wander-Angebot "Dolomitenfront hautnah": Sieben Übernachtungen im Viersternehotel mit Halbpension und Lunchpaket kosten mit drei geführten Wanderungen ab 860 Euro pro Person im Doppelzimmer, Termine: 21. bis 28. Juni und 30. August bis 6. September. Hotel Alpenblick, St. Josef-Str. 19, I-39030 Sexten, Tel. 0039/0474/710379, www.alpenblick.it.
Mountainbike-Tour: Sieben Übernachtungen mit Halbpension und Lunchpaketen kosten ab 300 Euro pro Person (9. bis 15. Juli, Energy Hotel, Corso Alpini, 1, I-38050 Calceranica al Lago (Trento), Tel. 0039/0461/723008, www.energyhotel.it.
Weitere Infos zum Kriegsschauplatz Dolomiten unter www.grandeguerra.dolomiti.org und www.trentinograndeguerra.it.

Frankreich: Führungen der "Les Amis de Vauquois", www.butte-vauquois.fr. Angebot "Auf den Spuren der Geschichte" in Verdun: Zwei Übernachtungen mit Halbpension im Dreisternehotel und Führungen in französischer Sprache kosten ab 129 Euro pro Person im Doppelzimmer, Maison du Tourisme de Verdun, Place de la Nation, BP 60232, F-55106 Verdun Cedex, Tel. 0033/329/841418, www.verdun-tourisme.com.
"Ein Sprung ins Kulturerbe" an der Marne: Eine Übernachtung mit Halbpension und Besichtigung des "Centre d'Interprétation Marne 14-18" in Suippes kostet ab 90 Euro pro Person im Doppelzimmer (Comité départemental du tourisme de la Marne, 13 bis rue Carnot, 51000 Châlons-en-Champagne, Tel. 0033/326/683752, www.tourisme-en-champagne.com, www.lamarne14-18.com/de.
Veranstaltungen und Angebote in den Vogesen, an der Somme und im Elsass bündelt die "Mission du Centanaire" auf der Internetseite www.centenaire.org.

Belgien: Tourismus Flandern-Brüssel, Cäcilienstr. 46, 50667 Köln, www.flandern.com, www.inflandersfields.be.

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Deutschland: Berlin Tourismus & Kongress GmbH, Tel. 030/25002333, www.visitberlin.de, www.dhm.de. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Reisestelle, Werner-Hilpert-Str. 2, 34112 Kassel, Tel. 0561/7009-167, www.volksbund.de.

Gedenkfahrt nach Frankreich und Belgien: Sechs Übernachtungen mit Halbpension, Busanreise ab Mönchengladbach und Besichtigungen ab 755 Euro pro Person im Doppelzimmer (31. Juli bis 6. August); Alpenfront: Acht Übernachtungen mit Halbpension, Busanreise ab München und Besichtigungen kosten ab 979 Euro pro Person im Doppelzimmer (8. bis 16. September).

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