Automobilkrise Zollstreit: In den USA bricht der Absatz deutscher Autos ein
Der Absatz deutscher Autos verliert auf seinem wichtigsten Absatzmarkt USA an Schwung. Grund sind für die einbrechenden Zahlen ist Trumps Zollpolitik.
Die Ausfuhren von Autos aus Deutschland in die USA sind seit Einführung der höheren Importzölle im April kräftig gesunken. Nach Daten des Automobilverbandes VDA lieferten die deutschen Hersteller im April 13 Prozent weniger und im Mai sogar 25 Prozent weniger Neuwagen in die USA aus als im Vorjahresmonat. In den beiden Monaten, für die Daten vorliegen, wurden aus Deutschland zusammen rund 64.300 Fahrzeuge über den Atlantik verschifft, wie der Verband auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters erklärte. Im März waren die Ausfuhren angesichts der bevorstehenden Verteuerung noch um 30 Prozent gestiegen.
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VDA-Präsidentin Hildegard Müller forderte angesichts der starken Bremsspuren in der Exportstatistik, "schnellstmöglich eine politische Einigung zwischen der EU und den USA zu finden." Die Hersteller und Zulieferer seien durch die Zölle erheblich finanziell belastet und bräuchten dringend Planungssicherheit, erklärte sie gegenüber Reuters.
Die US-Administration unter Präsident Donald Trump hatte im April einen Zollaufschlag von 25 Prozent für Autoimporte aus der Europäischen Union verhängt. Seit Mai gilt der Satz auch für Autoteile. So will Trump die heimische Autoindustrie stärken und ausländische Anbieter zu Investitionen in die USA bringen.
Die deutschen Autobauer verkauften in den USA, ihrem wichtigsten Exportmarkt, im vergangenen Jahr nach VDA-Daten zusammen 1,39 Millionen Autos, etwas mehr als im Vorjahr. Gut die Hälfte davon waren 2023 Importe: Etwa 400.000 aus Deutschland und etwa 336.000 aus Mexiko. Produziert wurden in den USA von deutschen Herstellern fast 900.000 Pkw, wovon die Hälfte wiederum aus den Vereinigten Staaten exportiert wurde. Die Premiumhersteller BMW und Mercedes-Benz vor allem hoffen, dass ihre Exportstärke aus den USA zu ihren Gunsten berücksichtigt wird.
Die Zollverhandlungen zwischen der EU und den USA laufen derzeit unter Hochdruck. Am 9. Juli endet eine von Trump gesetzte Frist für eine Einigung. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zeigte sich zuletzt kompromissbereit. Die EU besitzt die Verhandlungshoheit in Handelsfragen und führt die Unterredungen stellvertretend für alle 27. Mitgliedstaaten.
- Nachrichtenagentur Reuters