Wegen Gewalt im Gazastreifen Mehr als 100.000 demonstrieren für Sanktionen gegen Israel
Israels Vorgehen im Gazastreifen löst weltweit Empörung aus. In den Niederlanden sind deshalb nun viele Menschen auf die Straße gegangen.
Zehntausende Menschen haben in Den Haag gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen demonstriert und einen drastischen Kurswechsel ihrer Regierung gefordert. Die meisten Demonstranten waren rot gekleidet als Symbol für die "rote Linie" – die Grenze des Zulässigen.
Die Veranstalter sprachen von rund 150.000 Teilnehmern und der größten Demonstration in den Niederlanden seit 20 Jahren. Reporter schätzten die Teilnehmerzahl auf mehr als 100.000.
Demonstranten fordern, "den Genozid zu stoppen"
Die Demonstranten forderten von der niederländischen Regierung die Einstellung aller militärischen und diplomatischen Unterstützung für Israel, das den Gazastreifen abgeriegelt hat und dort die islamistische Hamas bekämpft. Es müssten harte Sanktionen gegen Israel verhängt werden, um "den Genozid zu stoppen", heißt es in einer Erklärung. "Das Wegschauen, die diplomatischen Wortspiele, die Mitschuld an den schrecklichsten Kriegsverbrechen – das schlucken wir nicht länger."
Auslöser des Gaza-Krieges war der Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 mit etwa 1.200 Toten und etwa 250 Menschen, die als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden. Israel reagierte mit verheerenden Angriffen in dem Küstengebiet, das inzwischen großflächig zerstört ist. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 54.000 Menschen getötet.
Verschiedene Hilfs- und Friedensorganisationen hatten zu der Demonstration aufgerufen. Der Zug war von einem Gelände beim Hauptbahnhof zum Friedenspalast gezogen, dem Sitz des Internationalen Gerichtshofes, dem höchsten UN-Gericht.
Auch in der belgischen Hauptstadt Brüssel kam es zu Protesten. Zehntausende Menschen nahmen an einer Kundgebung gegen die Gewalt im Gazastreifen teil. Auch hier waren viele Demonstranten rot gekleidet. Den Veranstalter zufolge nahmen 100.000 Menschen teil. Die Polizei sprach von rund 75.000 Teilnehmern.
- Nachrichtenagentur dpa