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Antisemitismus bei der WM: Fans reden nicht mit Israelis


"Es heißt Palästina, nicht Israel"
Antisemitismus bei der WM: Fans reden nicht mit Israelis

Von t-online, jro

22.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Mann mit Palästina-Flagge in Doha, Katar: Israelische Journalisten erleben im Golf-Staat oftmals Zurückweisung.Vergrößern des BildesMann mit Palästina-Flagge in Doha, Katar: Israelische Journalisten erleben im Golf-Staat oftmals Zurückweisung. (Quelle: IMAGO/Michael Zemanek/Shutterstock)
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Eine Fußball-WM soll Menschen zusammenbringen – in der Theorie. In der Praxis bleiben die politischen Konflikte oft nicht zu Hause.

Der Kampf der Fifa um eine unpolitische Fußball-Weltmeisterschaft in Katar erfährt einen weiteren Rückschlag. Wie internationale Medien berichten, erleben israelische Journalisten vor Ort immer wieder Fans, die aufgrund ihrer Herkunft nicht mit ihnen sprechen wollen – und teils offenen Antisemitismus.

Keine Auskunft an Israelis

Mehrere Reporter berichten demnach, dass Interviewpartner das Gespräch abgebrochen hätten, als sie erfuhren, dass es sich um israelische Programme handelt, darunter der TV-Sender "Channel 12" oder die staatliche Rundfunkanstalt "Kan". Aufnahmen zeigen, wie Männer im Hintergrund von Fernsehaufzeichnungen mit Palästina-Flaggen posieren. In einem Ausschnitt des katarischen Senders "Doha News" möchte ein katarischer Passant dem Reporter keine Auskunft geben, nachdem sich dieser als Israeli zu erkennen gibt: "Sie sind aus Israel?" – "Ja. Ist das okay?" – "Nein."

In einem weiteren Video erklären mutmaßlich libanesische Fans, die ihre politische Haltung offenbar nicht zuhause gelassen haben, einem Reporter des "Channel 12", dass es "Palästina" heiße, und nicht "Israel". Das Existenzrecht des israelischen Staates anzuzweifeln gilt als eindeutiges Merkmal für Antisemitismus. Auf ihrem Twitter-Profil hat die Al-Jazeera Journalistin Linah Alsaafin eine Reihe dieser Vorfälle gesammelt.

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Die israelischen Journalisten sind dabei nicht die einzigen Pressevertreter, die unangenehme Erfahrugen machen oder sogar staatliche Repressionenn erfahren. Zuletzt hatte ein US-amerikanischer Journalist erklärt, wegen eines Regenbogen-T-Shirts zwischenzeitlich von Sicherheitskräften festgehalten worden zu sein. Ein dänischer Journalist war am Montagabend offenbar von katarischen Polizisten daran gehindert worden, die "One Love"-Armbinde in der Öffentlichkeit zu tragen. In der Vorwoche war bereits ein dänisches Fernsehteam von lokalen Sicherheitskräften bedrängt worden. Mehr dazu lesen Sie hier.

Hoffnung auf Annäherung?

Die Vorfälle offenbaren die Schwierigkeiten vor denen eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den arabischen Golf-Staaten und Israel steht. Vor gut zwei Jahren hatten die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Israel erstmals offizielle Beziehungen aufgenommen.

Katar hatte sich am sogenannten Abraham-Abkommen nicht beteiligt und unterhält weiterhin keine offiziellen Beziehungen zu Israel. Eine Normalisierung knüpft Katar an die Bedingung, dass ein autonomer Staat in den Palästinenser-Gebieten anerkannt werde.

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Anlässlich der Fußball-WM waren am Sonntag jedoch erstmals direkte Charterflüge aus Tel Aviv nach Katar gestartet. Auch tausende palästinensische Fans konnten zu der WM anreisen. Für die israelische Regierung dürften die Antisemitismus-Vorfälle dabei keine Überraschung darstellen. Sie hatte ihren Bürgerinnen und Bürger schon im Vorfeld empfohlen, ihre israelische Identität im Interesse ihrer eigenen Sicherheit nicht offen zu zeigen.

Zwischen Israel und Palästina kommt es seit Jahrzehnten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Israel hatte 1967 im Sechstagekrieg unter anderem das Westjordanland, Ost-Jerusalem und die Golanhöhen erobert. Die UN stufen die Gebiete als besetzt ein. Der Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern liegt seit 2014 brach.

Verwendete Quellen
  • reuters.com: "Arabs shun Israeli media at Qatar World Cup, cooling hopes of a thaw" (englisch)
  • tagesschau.de: "Die neue Normalität in Nahost"
  • holocaustremembrance.com: "Arbeitsdefinition von Antisemitismus"
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