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Australien: Regierung plant historisches Referendum


Anerkennung der Ureinwohner
Australische Regierung plant historisches Referendum

Von reuters, afp, dpa, t-online
23.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Emotionale Pressekonferenz: Ministerpräsident Albanese stellte seine Pläne an der Seite von Vertretern der Ureinwohner vor.Vergrößern des BildesEmotionale Pressekonferenz: Vertreterinnen der "Aboriginee", der australischen Ureinwohner, verfolgen, wie Ministerpräsident Albanese seine Pläne für einen Volksentscheid vorstellt. (Quelle: Lukas Coch/imago images)
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Es wäre ein historischer Schritt, den viele Australier für überfällig halten. Nach 120 Jahren sollen die australischen Ureinwohner in der Verfassung anerkannt werden.

Australien plant ein historisches Referendum noch in diesem Jahr: Es soll der indigenen Bevölkerung Anerkennung in der Verfassung und erstmals eine eigene Stimme im Parlament geben. "Wenn nicht jetzt, wann dann?", sagte der sichtlich bewegte Ministerpräsident Anthony Albanese am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Er sprach von einer längst überfälligen Entscheidung und forderte seine Landsleute zur Unterstützung auf.

Die Australier sollen zwischen Oktober und Dezember über eine Verfassungsänderung abstimmen, damit die Aborigines und Insulaner der Torres-Straße als Ureinwohner anerkannt werden. Zudem sollen sie künftig einen eigenen Berater-Ausschuss für ein gesondertes Mitspracherecht im Parlament erhalten. Dieser Ausschuss namens "Aboriginal and Torres Strait Islander Voice" soll das Parlament in Angelegenheiten, die die Ureinwohner betreffen, unverbindlich beraten.

Albanese: Geschichte anerkennen

"Viele haben lange auf diesen Moment gewartet", sagte Albanese merklich bewegt an der Seite führender indigener Vertreter. Doch dank viel Geduld und großem Optimismus sowie respektvoller Zusammenarbeit sei man geeint zum Ziel gekommen. Es gehe darum, "wie unsere Nation sich selbst sieht und darum, ob wir das Selbstvertrauen haben, unsere Geschichte anzuerkennen", so der Ministerpräsident.

Die Regierung will den Gesetzentwurf nächste Woche einbringen und hofft, ihn bis Ende Juni im Parlament zu verabschieden. Jede Änderung der australischen Verfassung erfordert ein nationales Referendum. Eine Umfrage ergab kürzlich, dass die Unterstützung in der Bevölkerung für das Referendum zwar etwas zurückgegangen ist, es mit 59 Prozent aber immer noch eine Mehrheit gibt.

Albanese hatte nach seinem Wahlsieg mit seiner sozialdemokratischen Labor-Partei im Mai 2022 versprochen, eine Anerkennung der indigenen Ureinwohner in der Verfassung anzustreben und eine parlamentarische Vertretung für sie zu schaffen. Den Volksentscheid bezeichnete er nun als Chance für die Australier, ihr Land gerechter zu gestalten. Er sei eine "historische demokratische Chance, das Beste unseres nationalen Charakters zu zeigen, unseren grundlegenden Optimismus und einen tiefen Sinn für Fairness, unseren instinktiven Respekt und unsere Freundlichkeit füreinander."

Ureinwohner gelten noch immer als schwächste Bevölkerungsgruppe

Die Aborigines und Torres Strait Islander machen nur etwa 3,2 Prozent der australischen Bevölkerung von rund 26 Millionen Einwohnern aus. Sie sind derzeit parlamentarisch nicht vertreten. Die durchschnittliche Lebenserwartung der wirtschaftlich schwächsten Bevölkerungsgruppe Australiens liegt rund 17 Jahre unter jener der übrigen Australier. Alkohol- und Drogenmissbrauch ist häufiger, wie auch häusliche Gewalt und der Anteil der Bevölkerung in Haft.

Nach der Ankunft der First Fleet, der ersten britischen Flotte in Sydney Cove am 26. Januar 1788 und der darauffolgenden Kolonisierung, wurden sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Jahrzehntelang wurden Aborigine-Kinder ihren Eltern entrissen und mussten in Heimen oder bei weißen Familien aufwachsen. Die Betroffenen werden in Australien als "gestohlene Generation" bezeichnet. Für das Leid der Ureinwohner gab es erst 2008 eine offizielle Entschuldigung durch den damaligen Premier Kevin Rudd.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen Reuters, dpa, AFP
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