"Ich vertraue fast niemandem" Trump ist "enttäuscht" von Putin – aber noch nicht mit ihm fertig

Donald Trump scheint eine Wende in seiner Russland-Politik zu vollziehen. Von Putin sei er "enttäuscht", erklärt er. Noch scheint er jedoch Hoffnungen auf ein Einlenken des Kremlchefs zu hegen.
US-Präsident Donald Trump hat sich mit Blick auf den Ukraine-Krieg "enttäuscht" von Kremlchef Wladimir Putin gezeigt. "Ich bin von ihm enttäuscht, aber ich bin noch nicht fertig mit ihm. Aber ich bin von ihm enttäuscht", erklärte Trump in einem Telefoninterview mit der BBC. Auf die Frage hin, ob er Putin vertraue, antwortete Trump: "Ich vertraue fast niemandem."
Der Republikaner gab weiterhin an, daran zu arbeiten, "das Blutvergießen zu stoppen". Die Telefonate mit Putin hatten bisher jedoch offensichtlich nicht die von Trump gewünschte Wirkung. "Wir führen ein tolles Gespräch. Ich sage: 'Das ist gut, ich glaube, wir sind kurz davor, es zu schaffen', und dann zerstört er ein Gebäude in Kiew", beschrieb der US-Präsident seine Unterredungen mit Putin.
Russland steigert Angriffe auf die Ukraine
Zuletzt hatten die beiden Staatschefs Anfang Juli miteinander telefoniert. Kurz darauf griff Russland die Ukraine mit mehr als 500 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern an. Allein in Kiew gab es mindestens 23 Verletzte, Wohnhäuser und Bahn-Infrastruktur wurde zerstört. Russland steigert seit Monaten die Schlagzahl und den Umfang seiner Angriffe.
Als Reaktion auf diese Eskalation drohte Trump Russland bei einem Treffen mit dem Nato-Generalsekretär Mark Rutte in Washington am Montag Sekundärsanktionen an. Russlands Verbündete wie China oder Indien könnte er demzufolge mit Strafzöllen von 100 Prozent belegen. Die USA würden die sogenannten Sekundärzölle erheben, wenn Putin binnen 50 Tagen keiner Waffenruhe-Vereinbarung zugestimmt habe, sagte Trump.
USA und Nato einigen sich auf neue Ukraine-Waffenhilfen
Ferner einigten sich die USA und die Nato auf "massive" Waffenlieferungen für die Ukraine. Die Vereinbarung bedeute, "dass die Ukraine ihre Hände an wirklich massive Mengen an militärischer Ausrüstung bekommen" werde, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte am Montag bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington. Demnach sollen US-Waffen wie Flugabwehr, Raketen oder Munition von europäischen Ländern wie Deutschland bezahlt werden.
Trump bekräftigte, dass die geplanten Lieferungen auch Patriot-Abwehrsysteme umfassen. Er sagte zur Begründung, er sei "enttäuscht von Präsident (Wladimir) Putin". Dieser rede zwar von einem Frieden, bombardiere aber unablässig die Ukraine.
- bbc.com: "I'm 'disappointed but not done' with Putin, Trump tells BBC" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur AFP