Niger Putschisten wollen Bazoum wegen Hochverrats anklagen
Mohamed Bazoum droht die Todesstrafe. Die Putschisten wollen den abgesetzten Präsidenten des Niger wegen Hochverrats anklagen.
Nigers neue Machthaber wollen den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum wegen Hochverrats anklagen. Das teilte ein Sprecher der seit einem Putsch vor fast drei Wochen regierenden Junta in der Nacht im nationalen Rundfunk mit. Gemeinsam mit Bazoum müssten sich auch weitere seiner "Komplizen" vor Gericht verantworten. Hochverrat kann im Niger mit dem Tod bestraft werden. Laut Amnesty International kommt es seit Jahrzehnten jedoch nicht mehr zu Hinrichtungen.
Die Putschisten werfen Bazoum vor, die innere und äußere Sicherheit des Landes untergraben zu haben. Als Grund dafür wird der Austausch Bazoums mit ausländischen Staatsoberhäuptern und internationalen Organisationen genannt. Bazoum hatte zu Beginn des Putsches die Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (Ecowas), zu deren 15 Mitgliedern der Niger gehört, die USA und die gesamte internationale Gemeinschaft aufgerufen, zu helfen, die verfassungsmäßige Ordnung in seinem Land wieder herzustellen.
Sahelzone in der Krise
Gestern hatte sich die Junta im Niger noch offen für Verhandlungen mit der Ecowas gezeigt. Ecowas hatte von den neuen Machthabern wenige Tage nach dem Putsch die Freilassung des festgesetzten Präsidenten gefordert.
Vor fast drei Wochen hatten Militärs den Präsidenten für entmachtet erklärt, anschließend die Verfassung ausgesetzt und eine eigene Übergangsregierung ernannt. Präsident Bazoum wird seither von den Putschisten festgehalten.
Niger, ein Land mit rund 26 Millionen Einwohnern und einer der ärmsten Bevölkerungen der Welt, war bis zu dem Putsch einer der letzten demokratischen Partner der USA und europäischer Staaten in der Sahelzone am südlichen Rand der Sahara. Der Putsch hat die Region in eine politische Krise gestürzt.
Bei einem Sondergipfel am Donnerstag hatte die Ecowas beschlossen, eine militärische Bereitschaftstruppe zu aktivieren, um die verfassungsmäßige Ordnung nach dem Staatsstreich im Niger wiederherzustellen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur Reuters