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Finnland: Hitlergruß-Foto bringt Parteichef Lindtman in Erklärungsnot


"Nicht für die Veröffentlichung gedacht"
Skandal um finnischen Parteichef – Foto mit Hitlergruß aufgetaucht

Von dpa, lw

05.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Antti Lindtman: Der SDP-Chef weist die Vorwürfe von sich.Vergrößern des BildesAntti Lindtman: Der SDP-Chef weist die Vorwürfe von sich. (Quelle: Heikki Saukkomaa/imago-images-bilder)
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Wirbel um ein Foto des neuen sozialdemokratischen Parteichefs in Finnland: Der Politiker posiert mit Männern, die den Hitlergruß zeigen.

Antti Lindtman ist erst wenige Tage im Amt, da überschattet ein Foto aus seiner Jugend seine neue Position als Parteichef der finnischen Sozialdemokraten. Denn das Bild, das bereits im Juli zum ersten Mal durch die sozialen Medien ging, zeigt den Politiker in einer fragwürdigen Situation – und bringt ihn in seinem neuen Amt erneut in Erklärungsnot.

Der damals 18-jährige Lindtman posiert nackt mit vier Männern vor der Kamera, vier von ihnen tragen Sturmhauben, zwei von ihnen zeigen den Hitlergruß. Lindtman selbst hält eine Plastikpistole in der Hand.

Der Politiker hatte im Gespräch mit der finnischen "Iltalehti" bereits bestätigt, dass er auf dem Foto zu sehen ist. Er erklärte, es sei im Rahmen einer Highschool-Feier mit seiner Filmgruppe entstanden. Die zwei Männer, die den Hitlergruß zeigten, seien damit zu weit gegangen, stellte Lindtman klar. Zugleich betonte er: "Ich war damals kein Nazi-Sympathisant und bin es auch heute nicht."

Lindtman positioniert sich klar

Diese Einstellung unterstrich Lindtman auch bei seiner ersten Rede als Parteichef. Berichten zufolge kritisierte er die amtierende Regierung wegen der jüngsten Rassismusskandale. Ministerpräsident Petteri Orpo müsse deutlich zum Ausdruck bringen, dass Finnland keinen Rassismus toleriere. "Rassismus hat jetzt ein Gesicht, und diesen Sommer hat er eine Wunde in die Seele Finnlands gerissen", sagte Lindtman den Parteidelegierten auf der SDP-Konferenz in Jyväskylä.

Der Hintergrund von Lindtmans Aussagen: Die Vierparteienkoalition, der auch die extrem-rechte Partei Wahre Finnen angehört, steht aktuell vor einer Zerreißprobe. Eine Vertrauensabstimmung im Parlament soll entscheiden, ob Orpos Regierung weitermachen darf. So musste unter anderem Wirtschaftsminister Vilhelm Junnila Ende Juni wegen seiner engen Kontakte zu neonazistischen Gruppen zurücktreten.

"Diese Bilder waren nicht für die Veröffentlichung gedacht"

Das umstrittene Bild aus Lindtmans Jugend war erstmals auf dem Diskussionsforum Ylilauta an die Öffentlichkeit geraten. Dort wurde es inzwischen gelöscht. "Diese Bilder waren nicht für die Veröffentlichung gedacht, vor allem weil wir spärlich bekleidet waren", sagte Lindtman der "Iltalehti".

Der Politiker folgt auf die ehemalige finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin als Parteichef der Sozialdemokraten. Marin war am Freitag zurückgetreten. Sie war Ende 2019 als damals jüngste Ministerpräsidentin der Welt an die Regierung gekommen. Sie erfreute sich sowohl international als auch im eigenen Land großer Beliebtheit. Die finnische Parlamentswahl im April hatten sie und ihre Sozialdemokraten trotz Zugewinnen verloren.

Lindtman sprach seiner Vorgängerin in seiner Antrittsrede seinen "größten Dank" aus. "Du warst für eine Zeit verantwortlich, die in die finnische Geschichte eingehen wird." Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte Finnland unter der Führung Marins die Mitgliedschaft in der Nato beantragt. Zwei Tage nach der Parlamentswahl und Marins Niederlage war das Land dann als 31. Mitglied in das Verteidigungsbündnis aufgenommen worden.

Verwendete Quellen
  • iltalehti.fi: "Natsitervehdys kaveriporukalla – Näin Antti Lindtman vastaa kohuun nuoruuden kuvista" (finnisch)
  • taz.de: "Skandalregierung auf der Kippe"
  • Nachrichtenagentur dpa
  • twitter.com
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