Iran richtet minderjährigen Straftäter hin

Der Iran hat offenbar einen Minderjährigen hingerichtet. Das Urteil sei im Morgengrauen vollstreckt worden, berichten Menschenrechtler.

Ein Minderjähriger ist im Iran gehängt worden. Nach Informationen der Nachrichtenseite Iran International handelt es sich um den 17 Jahre alten Hamidreza Azari aus der Stadt Sabzevar in der Provinz Khorasan Razavi. Er sei im Zentralgefängnis der Stadt hingerichtet worden. Die Familie sei noch nicht im Besitz des Leichnams.

Das Todesurteil sei gegen den jungen Mann wegen Mordes verhängt worden, heißt es. Offizielle Stellen hätte lediglich über eine Vollstreckung berichtet und das harte Durchgreifen des Staats gegen Verbrechen gelobt, wird die iranische Nachrichtenagentur Mizan zitiert.

Den Ermittlungen von der Menschenrechtsorganisation "Hengaw" zufolge wurde Hamidreza Azari als Hauptangeklagter in dem Fall von Ehrenmord zum Tode verurteilt. Ein weiterer Gefangener namens Abolfazl Sarposhi als zweiter Angeklagter sei zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Hinrichtungen von Jugendlichen weltweit geächtet

Erst kürzlich hat das Regime in Teheran offenbar den jungen Iraner Milad Zohrevand hingerichtet. Darüber berichtet die britische BBC unter Berufung auf Quellen. Der 21-Jährige wurde im vergangenen Jahr im Zuge der Anti-Regime-Proteste nach dem Tod von Jina Mahsa Amini festgenommen und zum Tode verurteilt.

Todesurteile für StraftäterInnen, die zur Tatzeit noch nicht 18 Jahre alt sind, sind gemäss internationalen Menschenrechtsabkommen verboten. "Dieses Verbot basiert auf dem weltweiten Konsens, dass junge Menschen die Konsequenzen ihres Handelns nicht im vollen Umfang verstehen und daher nicht gleich hart bestraft werden dürfen wie Erwachsene", sagt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf ihrer Webseite. In den USA sind Hinrichtungen an Minderjährigen seit 2005 verboten. Im Iran werden sie immer noch durchgeführt.